Veltins Rekordausstoß trotz Krise

Veltins kann trotz aller Krisen einen Rekordabsatz für das erste Halbjahr vermelden. Das Geld wird dringend für Vorsorgemaßnahmen gebraucht.

Montag, 15. August 2022 - Getränke
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Rekordausstoß trotz Krise
Bildquelle: Veltins

Über 10 Prozent Absatzwachstum gegenüber dem Vorjahr zeigen, dass man einiges in Grevenstein richtig gemacht haben muss. Doch Ukraine-Krieg und ein drohender Gas-Lieferstopp trüben die Stimmung bei der Veltins-Pressekonferenz zu den aktuellen Zahlen deutlich: Gas 340 Prozent, Strom 280 Prozent, Malz 100 Prozent. Die Liste der Rohstoffe, die sich in den letzten zwölf Monaten extrem verteuert haben, ließe sich beliebig fortsetzen. „Es besteht die realistische Möglichkeit, dass es zu einer sehr schweren Krise kommen kann. Kein Gas, kein Bier“, erklärt Michael Huber, langjähriger Generalbevollmächtigter bei Veltins, die einfache Rechnung.

„Wir haben 500.000 Liter Öl eingekauft und die nötigen Tanks besorgt.“

Michael Huber, Veltins

Dabei scheinen die Sauerländer, die abseits all der Krisen bis 2024 nebenbei ein Investitionsvolumen von 420 Millionen Euro bei Abfüllung und Logistik stemmen, wieder einmal weiter als andere. Anders als ein Großteil der Wettbewerber kann Veltins seinen Betrieb „binnen einer Stunde“ auf Heizöl umstellen. Bereits heute wird ein Teil des Sudhauses mit Öl betrieben, bis zu 120.000 Liter werden dafür derzeit verbraucht. Der Gasbedarf ist dadurch um 30 Prozent gesunken. „Wir haben viel Geld in die Hand genommen, 500.000 Liter Öl eingekauft und die nötigen Lagerkapazitäten und Tanks besorgt“, so Huber, der aber zugibt, dass bei Eintritt eines WorstCase-Szenarios die Produktion bei Veltins nicht auf vollem Niveau laufen könnte. „Wir haben angesichts unsicherer Lieferketten die Bevorratung von Neuglas, Paletten, Etiketten und Leim vorangetrieben“, erklärt Huber weiter. Dazu wurden Mittel von 30 Millionen Euro vorgezogen bereitgestellt. In Zeiten von großem Margendruck und explodierenden Kosten habe die gute Entwicklung im ersten Halbjahr und damit eine gut gefüllte Kasse geholfen, diese Vorsichtsmaßnahmen für die Brauerei zu treffen. Der Sauerländer Traditionsbrauer konnte in den ersten sechs Monaten mit einem Ausstoß von 1,71 Millionen Hektolitern doppelt so stark zulegen wie der Gesamtmarkt für Bier in Deutschland.

Rekordausstoss trotz Krise

„Ungeachtet des schwierigen Beschaffungsmarktes haben wir ein Allzeithoch erreicht. Noch nie wurde in der Brauereigeschichte innerhalb eines halben Jahres so viel Bier gebraut“, so Huber. Die erfreuliche Verbrauchernachfrage nach dem Markenmix habe bereits im Frühjahr dazu geführt, dass die Privatbrauerei die ausstoßstärksten Monate ihrer bald 200-jährigen Geschichte bilanzierte. Die Marken Veltins und das im Pandemie-Jahr 2020 eingeführte Pülleken konnten im ersten Halbjahr sogar zweistellig wachsen.

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