Die Brüder Christian und Friedrich Berentzen, Nachkommen der Korn-Dynastie aus Haselünne, haben es nicht leicht. 2017 übernahmen sie mit Co-Investoren den in der Insolvenz befindlichen Mineralbrunnen Rhenser bei Koblenz. Kurz darauf setzte im Markt die Talfahrt beim Mineralwasserabsatz ein. 2020 kam Corona, inklusive Gastronomieschließungen. Doch die beiden geben sich bei einer Pressekonferenz in Rhens zur Einweihung einer neuen Tetra-Pak-Anlage kämpferisch und optimistisch. „Wir sind seit der Übernahme mit der Belegschaft durch die Kohlen gegangen und krempeln jetzt die Ärmel hoch. Wir wollen Akzente im Markt setzen und Produkte anbieten, die so keiner hat“, sagt Christian Berentzen bei seiner Ansprache. Rhenser wolle in Zukunft auf Markttrends wie ökologisch vorteilhafte Verpackungen reagieren, so Friedrich Berentzen. „Beim veränderten Konsumverhalten spielen neben Gesundheit, Qualität und attraktiven Markenkonzepten auch zukunftsorientierte Gebinde eine zunehmend wichtige Rolle für die Verbraucher.“
Die neue Anlage füllt Getränke in die sogenannte Tetra-Top-Verpackung ab. Diese besteht zu 88 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen und kann vollständig recycelt werden. Für den Körper der Verpackung werden Papierfasern verwendet. Die Verschlüsse, der Top-Bereich sowie die Außenbeschichtung bestehen aus dem nachwachsenden Rohstoff Zuckerrohr. Die Verpackung ist FSC- und Bonsucro-zertifiziert. Die Tetra-Top-Verpackung bietet außerdem einen hohen Individualisierungsgrad bei der Gestaltung. Stephan Karl, Geschäftsführer von Tetra Pak DACH, sagt über die Kooperation mit Rhenser: „Wasser in einer Tetra-Top-Verpackung ist eine Neuheit in Deutschland und in der ganzen DACH-Region; wir kennen die Verpackung bisher im Bereich Erfrischungsgetränke vor allem aus Märkten wie den USA und UK.“ In Rhens habe Tetra Pak nicht allein die Anlage bereitgestellt, sondern ein komplettes End-to-End-Konzept, von der Prozesstechnik bis hin zur Palettieranlage, sowie Service-Leistungen geliefert. Die Anlage wird für Produkte wie Wasserglück genutzt, soll aber nicht nur auf Marken des Brunnens beschränkt bleiben, sondern auch Lohnabfüllungen übernehmen. Eine nationale Listung bei einem großen Händler sowie einer Drogeriekette wird verhandelt. Auch auf Produktebene will der Brunnen im Gespräch bleiben, insbesondere bei Getränken, die den Gesundheitstrend bedienen. „Wir sind keine Me-too-Bude“, sagt Christian Berentzen zum eigenen Anspruch. Heißt: Innovationen werden selbst gemacht und nicht kopiert.