Barthhaas-Bericht Klima als Endgegner

Der aktuelle Barthhaas-Bericht zeigt: Die Corona-Pandemie bereitet der weltweiten Brauwirtschaft weitaus weniger Sorge als der Klimawandel.

Montag, 23. August 2021 - Getränke
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Klima als Endgegner
Bildquelle: Barthhaas

Die Barthhaas GmbH mit Sitz in Nürnberg ist der weltweit größte Hopfenhändler. Der jährliche Bericht über Anbauflächen, Erträge sowie den weltweiten Bierausstoß gilt daher auch als verlässlicher Seismograf für den Zustand der Brauwirtschaft. Aktuell haben die Franken, die einen Großteil ihrer Anbaufläche in den USA betreiben, mit zwei Herausforderungen zu kämpfen: dem rückläufigen Bierausstoß im Zuge der Corona-Pandemie sowie dem Klimawandel.

Dabei scheint man mit Corona schon gedanklich abgeschlossen zu haben. Zwar sank der weltweite Bierausstoß 2020 um 4,9 Prozent auf 1,82 Milliarden Hektoliter und damit auf das Niveau von 2008. Allerdings, wie der Verfasser des Berichts, Heinrich Meier, erklärt, ist man noch im Oktober letzten Jahres von einem Minus zwischen 8 und 14 Prozent ausgegangen. Mit einem Rückgang von 5 Prozent liegt der deutsche Biermarkt im weltweiten Trend.

Überversorgung und Klima bereiten Hopfenbauern Sorgen
Der sinkende Konsum ist besonders wegen der Überversorgung an Hopfen ein Problem. Weil gleichzeitig die Ernten und der Ertrag der Alphasäure zuletzt gut ausfielen, erwartet Barthhaas das zweite Jahr hintereinander ein zu hohes Angebot im Markt. Dazu trägt auch bei, dass die weltweite Produktion von Craftbier mit 13 Prozent besonders stark einbrach. Diese Sorten haben meist mehr Hopfen als Durchschnittsbier. Im Moment drücke das noch nicht auf den Preis, weil es viele lang laufende Verträge gebe. Doch auf Dauer müsste die weltweite Hopfenanbaufläche laut den Analysten dringend sinken. Aber das Gegenteil passiert: Seit sieben Jahren steigt sie kontinuierlich, und auch dieses Jahr wird ein Zuwachs der Flächen erwartet, vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Zugleich bedrohe der Klimawandel Ernte und Qualität. Gerade in den USA, in den Bundesstaaten Washington und Oregon, habe der Hopfen zuletzt durch den Klimawandel unter starkem Hitzestress gelitten. Das drückt unter anderem auf den Alphasäuregehalt. Alphasäure ist der Bestandteil des Hopfens, der dem Bier seinen bitteren Geschmack und bestimmte Aromen verleiht.

Waldbrände in der Nähe der Anbaugebiete machten den Bauern dort zusätzlich zu schaffen. Und auch in Europa bekomme man den Klimawandel zu spüren. Die Ernteschwankungen in vielen europäischen Anbaugebieten seien „extrem“. Hier war es zuerst zu kalt, und später schädigte Hagel Anbaugebiete in Deutschland, Polen und Tschechien. Die Gefahr sinkender Preise würde von einer schwachen Ernte aber ein Stück weit abgebremst.

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