ProWein Was tun ohne Messe?

Wieder keine Pro Wein. Während die Messe Düsseldorf sich auf 2022 konzentriert, versuchen die Aussteller ihre Umsätze auf anderen Wegen anzukurbeln.

Dienstag, 16. März 2021 - Getränke
Elena Kuss
Artikelbild Was tun ohne Messe?
Bildquelle: Messe Düsseldorf

Die Pro Wein fällt auch 2021 wieder aus. Die Messe Düsseldorf hat ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Anders als bei der Grünen Woche oder der Intergastra gibt es kein Alternativ-Programm. Keine Hybrid-Messe, kein digitales Angebot. Uwe Kämpfer, Vorstandsmitglied der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG), befürwortet die Entscheidung der Messe: „Der Ausfall der Pro Wein ist natürlich schade, da sie ein gutes Forum für einen Launch gewesen wäre, – aber in Anbetracht der aktuellen Situation ist die Absage natürlich absolut richtig.“ Jan Rock, Marketingleiter von Henkell Freixenet, stimmt zu: „Der Ausfall der Messe wiegt schwer. Wir sind gleichwohl mit unseren Kunden aus Lebensmittelhandel, Fachhandel und Gastronomie eng vernetzt und nutzen in der Kommunikation alle uns zur Verfügung stehenden Instrumente zum engen bilateralen Austausch.“ Felix Prinz zu Salm-Salm, Inhaber des Weinguts Prinz Salm, ergänzt: „Die Pro Wein ist für uns ein wichtiges Event, um Kontakte international aufzubauen und zu verstärken. Wir können den neuen Jahrgang nicht wie üblich vorstellen.“ Die Weinbranche lebe vom direkten Kontakt, da sind sich alle ‧einig. Wein bleibt ein sehr persön‧liches Business.

Werbung und Online-Verkostung
Henkell Freixenet sieht sich auch ohne die Messe gut aufgestellt. Das Unternehmen präsentiert Produktneuheiten sowohl über den hauseigenen Key-Account als auch über den Außendienst. Neben Besuchen vor Ort ständen dabei Video- und Telefonkonferenzen, E-Mail-Verkehr und Nachrichtendienste im Fokus, sagt Jan Rock. Flankiert werde die direkte Kommunikation durch indirekte Kommunikation in den Fachmedien sowie über Social Media. Ähnlich geht auch die Winzergenossenschaft WZG vor und setzt vermehrt auf Anzeigen. Das Weingut Prinz Salm versucht sich gemeinsam mit der Vertriebsvereinigung „Die Güter“ an einer Online-Verkostung, um den Jahrgang 2020 und auch die Weingüter entsprechend zu promoten. Das Konzept ist ausgeklügelt: Es gibt insgesamt drei Termine an drei Tagen. An allen neun Terminen können alle neun Weingüter parallel verkostet werden. Das Tasting findet mit 0,1-Liter-Flaschen statt. Jedes Weingut kann vier Weine vorstellen. Der Zuspruch sei groß: 440 Teilnehmer, etwa 1.300 Wein-Pakete, die vor der Verkostung verschickt werden. „Bei den Rückmeldungen haben viele ihre Heimatadresse angegeben. Viele verkosten zu Hause, teilweise aber auch mit einem kleinen Team. Wir rechnen also mit 600 bis 800 Verkostern“, erklärt zu Salm-Salm. Das Weingut Prinz Salm hat schon im März letzten Jahres mit regelmäßigen Online-Verkostungen angefangen. „Deshalb lag es für uns quasi auf der Hand, hier im größeren Stil weiterzumachen“, sagt zu Salm-Salm.

In der Corona-Krise suchen viele Weinbauer nach neuen Wegen, um ihren Wein zu verkaufen. Nach Einschätzung des Deutschen Weininstitutes (DIW) liegen Online-Weinproben im Trend. Das Institut listet bundesweit Betriebe auf, die solche Verkostungen anbieten. Von Baden bis zum Weinbaugebiet in der Pfalz bieten zahlreiche Winzer Live-Verkostungen im Internet an.

Dabei muss die Organisation der Verkostung nicht teuer sein. „Die Pro Wein kostet uns deutlich mehr“, sagt zu Salm-Salm. Für das Ersatz-Tasting füllt jedes „Die Güter“-Weingut vier Weine in kleine Flaschen ab. Dann werden die Flaschen entsprechend in die Verkostungspakete gepackt und verschickt. Mit der Messe sei die Aktion aber natürlich nicht wirklich zu vergleichen, räumt zu Salm-Salm ein.

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