Getränke Der mündige Verbraucher

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Irritierte Kunden sind nicht die Ursache für die sinkende Mehrwegquote .

Sonntag, 19. Juni 2011 - Getränke
Tobias Dünnebacke

Das Thema ist emotional und hochpolitisch: die sinkende Mehrwegquote bei Getränkeverpackungen. Aber was sind die genauen Gründe für die Beliebtheit der Plastikflaschen? Umwelt- und Verbraucherschützer wie die Deutsche Umwelthilfe gehen davon aus, dass die Kunden durch mangelnde Kennzeichnung irritiert sind und häufig fälschlicherweise davon ausgehen, dass alles, was man in die Pfandautomaten wirft, gleichzeitig Mehrweg ist. Auch Clemens Stroetmann, Geschäftsführer der Stiftung Initiative Mehrweg, sagt: „Die derzeitige Kennzeichnungspraxis führt zu Verwirrung.“

Die LEBENSMITTEL PRAXIS wollte das Einkaufsverhalten genauer unter die Lupe nehmen und beauftragte die Marketingagentur „Die Gefährten“, im Rahmen einer Umfrage diesen Aspekt zu beleuchten. Das Ergebnis: Der Verbraucher scheint mündiger und aufgeklärter zu sein als häufig angenommen. So stimmte keiner der 400 Teilnehmer der Aussage zu, Einweg sei genauso umweltschonend wie Mehrweg, da doch alles zurückgegeben wird. Knapp 60 Prozent stimmten der Aussage gar nicht zu.

Noch deutlicher fällt das Ergebnis nach den Folgen für die Umwelt aus. Jeder der in der Umfrage angesprochenen Verbraucher wusste: Einweg ist in der Tendenz umweltschädlicher, weil das Gebinde nur einmal verwendet wird. Ebenfalls auffällig ist, dass ein Großteil (insgesamt 89,25 Prozent) der Aussage „Einweg ist eine gute Verpackung für Getränke“ nicht oder nicht voll zustimmte. Als Kaufgrund gaben die meisten die Praktikabilität beim Unterwegsverzehr an. Dementsprechend beurteilten alle Befragten das Gewicht als großen Nachteil von Glas-Mehrweg. Allerdings haben Glasmehrweg-Flaschen heute noch wegen der höheren Umlaufzahlen das Image eines umweltschonenden Gebindes. Der Aussage, dass Glasflaschen gerade durch das Gewicht bei langen Transportwegen schlecht sind für die Klimabilanz, wollte niemand voll zustimmen. Hier scheinen die Verbraucher weniger aufgeklärt.

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