Schlachthof Brand Marke für Konzepte

Der Schlachthof Brand aus Lohne setzt bewusst auf die Qualitätsschiene und bietet eine neue Dienstleistung: Er fungiert dabei als Schnittstelle zwischen dem Landwirt und dem Vermarkter.

Freitag, 10. Mai 2019 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Marke für Konzepte
Bildquelle: Brand Me

Niko Brand und sein Team vom Schlachthof Brand Qualitätsfleisch im niedersächsischen Lohne gehen einen neuen Weg. Der Betrieb besteht mittlerweile in der vierten Generation und wird von dem 30-Jährigen gemeinsam mit seinem Vater Paul Brand geführt. Es arbeiten ausschließlich eigene, fest angestellte Mitarbeiter für den Schlachthof. Die aktuell viel diskutierte Videoüberwachung wird in Lohne bereits seit mehr als zehn Jahren eingesetzt.

Der Schlachthof ist ein Mittelständler mit 70 Angestellten und mit einer wöchentlichen Schlachtleistung von etwa 14.000 Schweinen. Den überwiegenden Teil des Geschäftes nimmt die Schlachtung für den konventionellen Bereich ein. Dies wird auch in Zukunft so bleiben. Dennoch möchte Niko Brand den Betrieb weiterentwickeln. Er setzt dabei intensiv auf neue Geschäftsmodelle und Ideen. „Wir haben uns bewusst für die Qualitätsschiene entschieden, denn mit den Großen der Fleischbranche wollen und können wir nicht mithalten.“ Über einige Jahre bereits hat der Schlachthof Brand eine Vielzahl an besonderen Projekten mitentwickelt und betreut, in denen konventionelle Pfade der Fleischherstellung verlassen wurden. „In vielen Bereichen, die aktuell in der kritischen Diskussion stehen, ist unser Betrieb bereits seit Jahren in der Vorreiterrolle“, sagt Niko Brand. Die umfangreiche Erfahrung in diesem Bereich hat das Unternehmen nun in einem neuen Dienstleistungs- und Serviceprogramm mit dem Namen „Brand Meat Excellence“ gebündelt.

Aktuell existieren mehr als zehn maßgeschneiderte und individuelle Fleischprogramme für Kunden aus ganz Deutschland. Diese werden jetzt auch im neuen „Brand ME“-Programm zusammengefasst. Weitere sind in Arbeit und werden folgen. „Wir haben als Schlachthof umfangreiche Erfahrung mit der Landwirtschaft sammeln können und sind inzwischen in der Lage, Landwirte hinsichtlich besonderer und individuell passender Haltungsformen zu beraten“, so Brand. „Die gleiche Beratung können wir auch unseren Kunden aus dem Handel oder Metzgereien bieten. Wir können inzwischen gut einschätzen, ob ein Landwirt zu einem Kunden passt und wie ein individuelles Fleischprogramm umgesetzt werden kann.“ Der Geschäftsführer ist der Ansicht, dass Fleisch mit Charakter, echter Geschichte und Authentizität künftig immer wichtiger sein wird, weil dies weder durch Amazon & Co noch durch Fleischersatzprodukte geleistet werden kann. Daher will er mit „Brand ME“ die besonderen Geschichten finden und individuell vermarkten.

Programm sorgt für mehr Transparenz an der Theke
Doch wie funktioniert das Konzept? Oft fragen sich die Kunden, wie eigentlich die Wurst vom Stall in die Bedientheke kommt. „Unsere Programme sorgen deshalb für mehr Transparenz an der Theke“, erklärt Brand. „Denn wir kennen unsere Landwirte nicht nur persönlich, sondern sorgen gemeinsam mit unseren Partnern für gute Aufzucht- und Haltungsbedingungen, einen wertschätzenden und schonenden Umgang mit dem Tier und eine nachhaltige Verarbeitung unserer Produkte nach traditioneller Fleischerhandwerkskunst.“ Der Schlachthof liefert dabei nicht nur das Fleisch aus diesen Programmen, sondern die gesamte Story zum Fleisch: Wer ist der Landwirt? Wo kommt das Futter her? Wie wurde geschlachtet? Wie werden die Ferkel gehalten? Brand: „Wir liefern die Geschichte, die dem Fleisch Charakter und eine unersetzbare und individuelle Note gibt.“ Dies wird zusätzlich durch Pressearbeit und modernen Social-Media-Content unterstützt. Als einer der ganz wenigen Schlachthöfe in Deutschland ist Brand in der Lage, für alle gängigen Social-Media-Kanäle moderne Mediainhalte von Haltung, Schlachtung und Verarbeitung selber zu produzieren. Brand und sein Team stehen mit vielen interessierten Landwirten in ganz Norddeutschland in engem Kontakt und können so in der Regel für ihre Kunden zeitnah einen passenden Landwirt finden. Das Programm setzt auf individuelle und besondere Haltungsformen, ab etwa Stufe drei des Haltungskompass oder mehr. „Brand ME“ diene dabei als Dachmarke, so Brand. Jedes Konzept sei individuell und werde auch vom Kunden mitgestaltet.

Schnittstelle zwischen Landwirt und Vermarkter
Das Programm setzt dabei zusätzlich auf individuelle Rassen, besondere Haltungsform und/oder besonderes Futter. Jeder Kunde des Schlachthofs Brand kann hier Einfluss nehmen auf diese Aspekte entsprechend seiner eigenen Anforderungen. Doch welche Aufgabe kommt dabei auf Schlachthof Brand zu? „Das ‚Brand ME‘-Programm umfasst neue, andere und besondere Fleischprogramme. Dabei übernehmen wir nicht nur das reine Schlachten, sondern fungieren als Netzwerkstelle zwischen Landwirten und Vermarktern. Zusätzlich bringt wir uns aktiv in die Außenkommunikation ein“, sagt Niko Brand.

Als ein gelungenes Beispiel für das Zusammenwirken dieses Netzwerks nennt er die konventionelle Metzgerei Otto Kathe aus Vechta. Nachdem die Abverkäufe in der Metzgerei immer weniger wurden, wandte sich Otto Kathe an das Team Brand. Ein neues Konzept musste her. Aufgrund des Netzwerks, das die Schlachterei Brand in den Jahren davor aufgebaut hatte, konnte dem traditionellen Metzger ein passender Landwirt aus der Region als neuer Lieferant präsentiert werden. Mit Erfolg: Seit 2017 bietet die Metzgerei Otto Kathe nur noch Fleisch von Tieren aus der Aktivstall-Haltung vom Hof Hackmann aus Lastrup-Hemmelte an. In dem sogenannten Aktivstall haben die Tiere deutlich mehr Platz, umfangreiche Wühl- und Beschäftigungsmaterialien und jederzeit Zugang zu einem Auslauf mit frischer Luft. Brand hat die Metzgerei zum Zeitpunkt der Neueröffnung bei der Pressearbeit unterstützt und liefert heute auch die Mediainhalte für die neue Website, die aktuell in Bearbeitung ist. Bis heute hat sich der Umsatz in der Metzgerei um 30 Prozent gesteigert, so Brand. „Es ist unser Ziel, noch weitere Erfolgsgeschichten dieser Art zu schreiben. Potentielle neue Partner für diese besonderen Fleischprogramme sehen wir natürlich in weiteren Metzgereien, aber auch im Handel oder Großhandel.“

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