Verbraucher kaufen zunehmend ganzjährig Sonnenschutzprodukte. 66 Prozent von ihnen nutzen Sonnenschutz mindestens einmal wöchentlich. Davon gaben 38 Prozent der Befragten an, dass sie Sonnenschutz mehrfach in der Woche nutzen. 20 Prozent greifen täglich zu Produkten mit Lichtschutzfaktor (LSF). Das sind die Ergebnisse einer Appinio-Studie unter 946 Verbrauchern.
Auch der Handel bestätigt die gestiegene Nachfrage nach Sonnenschutzprodukten – vor allem im Winter. „Das Bewusstsein für ganzjährigen Sonnenschutz nimmt zu, sodass wir hier mittlerweile ein vollumfängliches Sortiment zur Abdeckung der unterschiedlichsten Hautbedürfnisse anbieten können“, heißt es bei Rossmann. Alexander Strehlau, Geschäftsbereichsverantwortlicher Sortiment bei dm-Drogerie Markt, bestätigt: „In unserem Sortiment bieten wir unseren Kunden das ganze Jahr über eine große Auswahl an verschiedenen Sonnenschutzprodukten.“
Bei Aktivitäten im Freien wie Skifahren oder Snowboarden darf Sonnenschutz nicht fehlen, nennt ein Sprecher bei Rossmann als Grund für die gestiegene Nachfrage im Winter. Schnee reflektiert die Sonnenstrahlung. Sonnenbrand ist deshalb keine Seltenheit. Laut einer Umfrage der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) erfreuen sich Urlaube im Schnee jedoch eher konstanter als steigender Beliebtheit. Verglichen wurden die Aussagen von mehr als 20.000 Befragten von 2019 bis 2023.
Die gestiegenen Absätze in den weniger sonnigen Monaten erklärt Hersteller Beiersdorf vor allem mit einer erhöhten Aufmerksamkeit für das Thema Sonnenschutz insgesamt. Mit Marken wie Nivea Sun gilt das Unternehmen als größter Sonnenschutzhersteller der Welt. Beiersdorf beobachte ein hohes Bewusstsein für Hautkrebsprävention sowie zunehmendes Interesse der jüngeren Zielgruppe an Sonnenschutzprodukten, um Hautalterung vorzubeugen. „Es wird immer mehr Wert auf Hautgesundheit gelegt und erkannt, dass Sonnenschutz ein wichtiger Bestandteil der täglichen Haut- und Gesichtspflegeroutine ist, unabhängig von der Jahreszeit“, bestätigt auch dm-Manager Alexander Strehlau.
Sonnenschutz treibt Umsatz bei Nivea
Davon profitiert das sonst saisonal gekaufte Produkt Sonnenschutz ganz besonders. Hersteller Beiersdorf verzeichnet im ersten Halbjahr 2024 mit seiner Marke Nivea ein organisches Umsatzwachstum von 11,1 Prozent. Wesentlicher Treiber: der Sonnenschutz. Schon im ersten Halbjahr des Vorjahres verzeichneten alle Skin- Care-Kategorien ein beeindruckendes zweistelliges Wachstum. Ganz vor mit dabei auch hier das Geschäft mit Sonnenschutzprodukten. Die Beiersdorf-Marke Eucerin wuchs 2024 ebenfalls deutlich in der Kategorie Sonnenschutz.
Naturkosmetikmarke Lavera wirbt damit, dass das Auftragen von UV-Filtern im Winter der Bildung „von Pigmentflecken und ersten Fältchen effektiv vorbeugt“. Beiersdorf möchte mit dem Hashtag „kein Tag ohne LSF“ auf die Relevanz von Sonnenschutz, unabhängig von den Sonnenstunden, aufmerksam machen. Der Hersteller stellt regelmäßig UV-Kameras in ausgewählten dm-Filialen auf. Auch auf Festivals wie dem Pangea-Festival in Pütnitz an der See soll eine solche Kamera für Aufklärung sorgen.
Social Media zweitwichtigste Quelle
Das Heidelberger Unternehmen V.Sun stellt fast ausschließlich Produkte mit Sonnenschutz-Faktor her und vermarktet diese intensiv ganzjährig. Besonders wichtig sind dabei die sozialen Medien. 35 Prozent der Verbraucher gaben im Rahmen der bereits zitierten Appinio-Studie an, dass Social Media die wichtigste Informationsquelle für Hautpflege ist. Wichtiger ist nur der Rat von Freunden und Familie. Von denjenigen, die sich über Social Media informieren, folgen 41 Prozent sogenannten Skinfluencern.
Ein Beispiel: Dem US-Kanal „Skincare by Hyram“ folgen auf Tiktok 5,8 Millionen Menschen. Auch in Deutschland lässt sich der wachsende „Skinfluencer“-Trend beobachten. So folgten im Juli 2021 mehr als eine halbe Million Menschen Leon alias „xskincare“ auf Instagram, im Oktober 2024 sind es bereits doppelt so viele Follower. 1,2 Millionen Nutzer schauen sich die als authentisch geltenden Produkttests an. Einen Namen gemacht hat der Influencer sich vor allem, weil er regelmäßig große Konzerne anprangert und sogar Marken kritisiert, mit denen er Werbekooperationen eingegangen ist.