CO2 aus Industrieabgasen Fußabdruck um 40 Prozent geringer

dm Drogerie-Markt nutzt CO2 aus Industrieabgasen zur Herstellung von Reinigern und Verpackungen. Warum, erklärt Sebastian Bayer, dm-Geschäftsführer für das Ressort Marketing + Beschaffung.

Dienstag, 27. September 2022 - Drogerieartikel
Bettina Röttig
Artikelbild Fußabdruck um 40 Prozent geringer
Bildquelle: Christina Riedl

Sie haben erste Produkte auf Basis von wiederverwertetem CO2 entwickelt. Welches Potenzial sehen Sie in der Technologie?
Sebastian Bayer: Wir bei dm setzen aktuell vor allem in Wasch-, Putz- und Reinigungsprodukten recyceltes CO2 in der Verpackung, aber auch im Produkt ein. Wir arbeiten daran, unser Angebot kontinuierlich zu erweitern und auch weitere Partner auf diese Technologie aufmerksam zu machen. Denn je höher die Nachfrage, umso schneller wird die Entwicklung und vor allem der Ausbau in industriellem Maßstab vorangehen.

Wird das Konzept des CO2-Recyclings von Handel und Verbrauchern verstanden?
CO2-Recycling aus Industrieanlagen ist eine neue, zukunftsweisende Technologie, deren Vorteile von Industrie und Handel immer besser verstanden und genutzt werden. Beispielsweise um bei der Herstellung von Rohstoffen Erdöl, Erdgas, aber auch Pflanzenstoffe wie Palmöl oder Zuckerrohr zu ersetzen und damit einzusparen. Für unsere Kunden haben wir in den dm-Märkten, auf dm.de oder auch in unserem dm-Magazin Alverde Informationen zur Technologie, aber auch, welchen Mehrwert sie selbst bei der Nutzung haben, zur Verfügung gestellt.
 
Wo liegen konkret die Vorteile, CO2-basiertes Ethanol in Produkten einzusetzen?
Bei unserem aktuell eingesetzten Verfahren des CO2-Recyclings wird CO2, das ansonsten in die Atmosphäre gelangen würde, über einen energetisch sehr günstigen Fermentationsprozess in Ethanol umgewandelt. Dies bedeutet, dass der Ausstoß von klimaschädlichem Gas verhindert und es stattdessen zu einem wertvollen Rohstoff umgewandelt wird, was wiederum an anderer Stelle eine Rohstoffentnahme vermeidet. Ethanol, zum Beispiel für Tenside oder Kunststoffe, wird in der Regel entweder aus Erdöl oder aus Zucker beziehungsweise Stärke gewonnen. Dabei ist der ökologische Fußabdruck bei dieser nachhaltigen Produktion von Ethanol laut einer Studie der Carbotech AG um 40 Prozent geringer. Der auf diese Weise hergestellte Kunststoff kann genauso in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gegeben und recycelt werden wie herkömmlicher Kunststoff.

Wo liegen Herausforderungen – auch finanziell?
Neue Technologien benötigen immer eine Vorinvestition, um Produktionsprozesse anzupassen oder neue Produktionsanlagen zu bauen. Diese Investition in die Zukunft führt dementsprechend am Anfang zu höheren Rohstoffkosten. Mittelfristig ist CO2-Recycling aber auch wirtschaftlich sinnvoll, da das Ausgangsmaterial CO2 vorhanden und global zugänglich ist.

Neue Produkte

Viel gelesen in Hersteller