Insolvenz Hakle muss umsteuern

Hakle ist ein erstes Opfer der hohen Energiekosten in Deutschland. Obwohl das Unternehmen innovativ ist und nachhaltige Produkte herstellt, rutschte es in die roten Zahlen.

Montag, 10. Oktober 2022 - Drogerieartikel
Matthias Mahr
Artikelbild Hakle muss umsteuern
Bildquelle: Hakle

Der Hygienepapierhersteller Hakle befindet sich im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Nach Angaben von Geschäftsführer Volker Jung haben die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten diesen Schritt erzwungen. Beim Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bleibt die bestehende Geschäftsführung für das operative Geschäft zuständig. Allerdings wurde dem Hakle-Geschäftsführer der Rechtsanwalt und Restrukturierungsspezialist Dr. Jan-Philipp Hoos von White & Case als vorläufiger Sachwalter vom Gericht zur Seite gestellt.

Am Hauptstandort in Düsseldorf-Reisholz werden Produkte der bekannten Traditions-Hygienemarke wie Hakle, Hakle Feucht und Dick & Durstig sowie anderer Marken hergestellt. Im Geschäftsjahr 2020 hatte das Unternehmen bei einem Umsatz von knapp 80 Millionen Euro noch einen Jahresüberschuss von rund 650.000 Euro ausgewiesen. Das Umfeld für Hakle ist schwierig. Der Markt für Hygienepapiere ist von Handelsmarken beherrscht, nach Angaben von Brancheninsidern beträgt bei trockenem Toilettenpapier der Anteil der Eigenmarken über 80 Prozent. In diesem Marktsegment ist Hakle in Deutschland auf Rang zwei. Das Unternehmen ist nicht der Preistreiber im Sortiment der Hygienepapiere – so viel steht beim Blick in die Handelsregale fest. Die Düsseldorfer haben zuletzt durch Innovationsfreude im Markt gepunktet und waren auf einem guten Weg.

Auf das Inland fokussiert
Hakle produziert in Deutschland und bedient fast ausschließlich den Heimatmarkt. Dies wird dem Unternehmen derzeit zum Verhängnis. Dem Hygienepapierhersteller nutzt es bei den hohen Gestehungskosten in Deutschland nichts, dass die Nachfrage nach den typischen Hakle-Produkten trotz aller Preissteigerungen ungebrochen ist. Laut GfK lagen die Umsätze mit Papiertaschentüchern, Toilettenpapier und Küchenrollen im Lebensmittelhandel im Juni deutlich über dem Vorjahresniveau. Den stärksten Zuwachs gab es mit einem Plus von 36,2 Prozent bei Papiertaschentüchern, gefolgt von Toilettenpapier (plus 27,8 Prozent) und Küchenrollen (plus 21,7 Prozent).

Unternehmen wie Hakle leiden auch unter dem Handel, der aktuell kaum Bereitschaft zeigt, höhere Preise durchzusetzen. Ganz im Gegenteil: Die Anzahl der Promotions steigt, um die Kunden mit Lockangeboten auf die Fläche zu holen.

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