Beauty- und Haushaltspflegeprodukte Handel verliert

Deutsche Hersteller von Beauty- und Haushaltspflegeprodukten kämpfen auf dem Heimatmarkt mit Negativeffekten der Pandemie.

Dienstag, 18. Januar 2022, 10:38 Uhr
Bettina Röttig
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Die gute Nachricht vorweg: Deutsche Kosmetika sind im Ausland wieder begehrter. Dank der dort gestiegenen Nachfrage konnte die deutsche Schönheits- und Haushaltspflegeindustrie 2021 unterm Strich ein leichtes Umsatzwachstum (plus 1,1 Prozent auf 28,1 Milliarden Euro) verzeichnen. Die Hochrechnung des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) basiert auf Daten aus den ersten drei Quartalen.

Insgesamt legte der Export-Umsatz von Schönheits- und Haushaltspflegemitteln um 10,6 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro zu. Der Hauptgrund dafür ist laut IKW die deutlich erholte Konsumnachfrage in Ländern wie Frankreich, Italien, Großbritannien oder auch China. „Wir sehen im Außenhandel eine schrittweise Erholung“, kommentiert IKW-Geschäftsführer Thomas Keiser die Zahlen. Für 2022 hoffe man auf Normalisierung.

Verändertes Konsumverhalten
In Deutschland jedoch habe das lange Andauern des Lockdowns im Winter und Frühjahr die Konsummuster abermals verändert. Dies führte dazu, dass das Inlandsgeschäft der rund 430 im IKW organisierten Hersteller um 3 Prozent gegenüber 2020 auf 18,7 Milliarden Euro zurückging (2020: 19,3 Milliarden Euro). Einbußen im Bereich Schönheitspflege verzeichnete die Branche im Jahresvergleich hierzulande in den Kategorien dekorative Kosmetik (minus 7,2 Prozent), Damendüfte (minus 5,6 Prozent) und Haarpflegemittel (minus 2,4 Prozent). Positiv entwickelten sich die Umsätze mit Mund- und Zahnpflegemitteln (plus 1,6 Prozent), Bade- und Duschzusätzen (plus 2 Prozent) und Fußpflegemitteln (plus 2,7 Prozent). Als besonders großen „Corona-Ausreißer“ bezeichnet der IKW das Segment Seifen/Syndets. Der Umsatz sei im Jahr 2021 um 20,6 Prozent geschrumpft, nachdem er im Jahr 2020 um 77 Prozent im Vorjahresvergleich angestiegen war. Somit sind nach Deutung des Verbands Vorräte aus dem Vorjahr erst einmal aufgebraucht worden.

Im Bereich Haushaltspflege zählten Weichspüler und Raumdüfte zu den Gewinnern des Jahres. Sie legten um 5,5 Prozent beziehungsweise 1,1 Prozent zu. Waschmittel verzeichneten hingegen einen schwächeren Umsatz, weil auch hier die im Jahr 2020 angelegten Vorräte aufgebraucht wurden. Das Segment Voll-, Color- und Universal-Waschmittel schrumpfte um 8,8 Prozent auf einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro.

Auch die Vertriebswege von Schönheits- und Haushaltspflegemitteln veränderten sich im vergangenen Jahr. Drogeriemärkte gewannen Marktanteile hinzu, während der Fachhandel Anteile verlor. Rund 51 Prozent der Schönheitspflegemittel und rund 34 Prozent der Haushaltspflegemittel (plus 1,3 Prozent) wurden 2021 in Drogeriemärkten verkauft (plus 2,2 Prozent). Die Discounter verloren in beiden Segmenten stark. Sie kamen 2021 auf Marktanteile von nur noch 9 Prozent (Schönheitspflege) und 27 Prozent (Haushaltspflege). Auch Super- und Verbrauchermärkte sowie SB-Warenhäuser verloren Anteile. Der Onlinehandel wuchs dagegen auf niedrigem Niveau.