Nachhaltigkeit Umstrittener Alleskönner Palmöl

Margarine, Pizza, Lippenstift. In jedem zweiten Produkt im LEH steckt heute Palm- und Palmkernöl. Doch durch die Verwendung kann schnell die Büchse der Pandora geöffnet werden.

Donnerstag, 20. September 2012 - Management
Bettina Röttig
Artikelbild Umstrittener Alleskönner Palmöl
Bildquelle: fotolia, iStockphoto

Virale Anti-Spots, Protest-Aufmärsche, Boykott-Aufrufe. Das Thema Palmöl hat Konsumgüterherstellern wie Nestlé, Unilever oder Cargill in den vergangenen Jahren eine Reihe ausgewachsener Medienkrisen beschert. Der Vorwurf der Umweltschützer von Greenpeace, Robin Wood und Co.: Die Unternehmen tragen durch die Verwendung des Rohstoffs indirekt eine Mitschuld an der Rodung des Regenwaldes in Indonesien und Malaysia sowie der Ausrottung bedrohter Tierarten wie der Orang Utans.

Dank YouTube, Twitter und Facebook verbreiten sich die Botschaften der Umweltschützer wie ein Lauffeuer um den Globus. Das Ergebnis im Fall Nestlé: ein „Palmöl-Shitstorm“, wie Dr. Alexander Decker, Head of Consumer Relations bei Nestlé Deutschland, die Reaktionen auf den viralen Anti-KitKat-Spot von Greenpeace vom März 2010 gegenüber dem Magazin Absatzwirtschaft auf den Punkt brachte. Rund 1 Mio. Menschen sollen den Clip bereits innerhalb der ersten Woche gesehen haben, die Facebook-Seite wurde mit Verbraucher-Anfragen überschwemmt. Die Versuche des Schweizer Markenherstellers, das Video sperren zu lassen, war der eigentliche Auslöser für besagten Proteststurm.

Die medienwirksamen Kampagnen haben bewirkt, dass vor allem die Ernährungswirtschaft als Hauptverwender die Problematik im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategien in den Fokus rückt. In Deutschland sind es die Handelskonzerne, die das Thema vorantreiben. Die naheliegende Lösung, ein gänzlicher Verzicht auf den Rohstoff, ist allein aus produktionstechnischen Gründen nicht immer umsetzbar. Stattdessen soll die Palmöl-Produktion nachhaltiger werden.

Währenddessen steigt die Nachfrage nach dem Öl. Rund jedes zweite Produkt in den Regalen des Lebensmittelhandels wird heute mit Palmöl und Palmkernöl hergestellt. Lag die Produktionsmenge für Palmöl 2000 noch bei weniger als 22 Mio. t, sind es 2012 bereits rund 52 Mio. t. 5 Prozent des Palmöls wurden 2010 laut Fachagentur Nachwachsender Rohstoffe (FNR) energetisch genutzt, 24,2 Prozent für Seifen, kosmetische Produkte, Kerzen etc., 71 Prozent des Palmöls wurden für die Herstellung von Nahrungsmitteln wie Margarine, Gebäck oder Tiefkühlpizza verwendet.

Die Beliebtheit des Rohstoffs ist auf seine vielseitige Verwendbarkeit und besonderen Eigenschaften zurückzuführen. „Palmfett ist für den Backwarenbereich einzigartig: Es ist hitzestabil, kompatibel mit Kakaobutter, sodass keine Fettreifbildung auf der Schokolade entsteht, und es verfügt über ein ideales Abschmelzverhalten, was bei Cremefüllungen wichtig ist“, erklärt Lars Wagener, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing bei Griesson – de Beukelaer, die Vorteile für die Gebäckproduktion. „Palmfett hat sehr gute Backeigenschaften, da es als einziges in großen Mengen wirtschaftlich produzierbares Pflanzenfett in ungehärtetem Zustand bei Raumtemperatur eine kristalline Form hat. Die Qualität des Gebäcks bleibt so bis zum Verzehr optimal erhalten“, erläutert auch Manuela Mewes, Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Kuchenmeister GmbH.

Dennoch bemühen sich Unternehmen, den Einsatz von Palmöl und Palmkernöl zu reduzieren. TK-Spezialist Apetito beispielsweise prüft nach eigenen Angaben derzeit gemeinsam mit Vorlieferanten und Erzeugern, wo auf den Einsatz von Palmfett verzichtet werden kann, insbesondere auch aus ernährungsphysiologischen Gründen. „Wir wenden hierbei die Vorgabe ,Vermeiden vor Verringern’ an“, so Dr. Iris Hugendieck, Leiterin Qualitätssicherung Apetito AG. Bis Ende 2012 will Apetito den Einsatz von Palmfett auf ein „produktbedingtes Minimum“ reduzieren. So sei es bereits gelungen, Würzen und Aromen durch Kombination ausgewählter Gewürze und Kräuter in den Rezepturen zu ersetzen, was einen kompletten Verzicht auf versteckte Palmfette bedeute, die zuvor als Trägerstoffe vorhanden waren.

Schokoriegel- und Tiernahrungs-Hersteller Mars hat das Palmölvolumen von 2008 bis 2010 europaweit um 25 Prozent reduziert und will diesen Weg weitergehen, heißt es aus Viersen.

Achim Drewes, Public Affairs Manager bei Nestlé Deutschland, weiß jedoch: „Aufgrund seiner guten Verarbeitungseigenschaften wie z. B. der Konsistenz bei Zimmertemperatur ist Palmöl nicht in allen Anwendungsbereichen ohne Weiteres zu ersetzen.“ Eine Alternative böten verschiedene pflanzliche Fette, z. B. Sonnenblumenöl. Auf diese stellte der Hersteller in den vergangenen Jahren zum Teil um.

„Leider gibt es noch nicht besonders viele Möglichkeiten, Tenside aus Palmöl bzw. Palmkernöl oder Kokosöl durch Tenside aus anderen nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzen“, betont man beim WPR-Spezialisten Ecover. Das Unternehmen erforscht bereits seit Jahren alternative wirksame Inhaltsstoffen im WPR-Bereich, setzt z.B. Bio-Tenside (aus Rapsöl, Zucker und Hefepilzen), Zellstoff-Tenside und Enzyme ein.

Auch das Handelsunternehmen Edeka hat in verschiedenen Eigenmarken-Sortimentsbereichen „wo möglich“ Palmölanteile durch Alternativen ersetzt. So würden bei Kartoffelchips und Pommes Frites Sonnenblumen- und Rapsöl eingesetzt, bei verschiedenen Speiseeisartikeln Kokosöl. Ein kompletter Austausch sei aber nicht überall zu realisieren, heißt es aus Hamburg.

„Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass eine vollständige Substitution des Palmöls durch alternative Öle nicht umsetzbar ist. So sind es oftmals technologische, aber auch ernährungsphysiologische sowie geschmackliche Gründe, die einen solchen Prozess nicht erlauben“, erklärt Dr. Daniela Büchel, Leitung Corporate Responsibility/Corporate Marketing/Public Affairs der Rewe Group.

Und es gibt weitere Gründe, die gegen einen kompletten Verzicht auf Palmöl sprechen. Zum einen liegt die Flächenproduktivität von Palmöl im Vergleich zu anderen Pflanzenfetten um ein Vielfaches höher. Durch die Substitution durch Rapsöl würde beispielsweise bis zu siebenmal so viel Ackerfläche benötigt. Zum anderen können andere sogenannte Hot Spots auftreten, beispielsweise das Thema Gentechnik. „Zudem ist es notwendig, dass auch Länder wie Indonesien weiterhin ihre Volkswirtschaft weiterentwickeln können“, betont Büchel.

Statt Verzicht setzt die Wirtschaft auf das Zauberwort Nachhaltigkeit – und versucht, es mit Inhalt zu füllen. Seit 2004 machen sich NGOs, Konsumgüterhersteller, Handelsunternehmen, Banken etc. gemeinsam im Rahmen des Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl (Round Table on Sustainable Palmoil, RSPO) stark für eine nachhaltige Produktion von Palmöl und Palmkernöl. Der RSPO hat heute 698 ordentliche Mitglieder (Stand: August 2012). Sie repräsentieren die gesamte Palmöl-Lieferkette.

Seitdem hat der RSPO Zertifizierungsstandards verabschiedet, welche die Erfüllung sozialer, ökonomischer und ökologischer Mindestbedingungen vorschreiben. So dürfen beispielsweise neue Plantagen seit 2005 weder in Primärwäldern noch in sogenannten schützenswerten Lebensräumen (High Conservation Value Areas/HCV-Gebiete) angelegt werden. Ebenso verboten ist es, neue Plantagen ohne vorherige Zustimmung der lokalen Bevölkerung in Gebieten zu errichten, in denen Ureinwohner leben. Außerdem werden soziale Kriterien wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Angestellten, das Verbot von Kinderarbeit, eine angemessene Bezahlung sowie die Beachtung von Landnutzungsrechten vorgeschrieben. Werden gefährdete Arten und schützenswerte Lebensräume bedroht, müssen die Unternehmen Maßnahmen zu deren Erhalt ergreifen.

Wird entsprechend den Kriterien des RSPO gearbeitet, erhält die Plantage – nicht das gesamte Unternehmen – ein RSPO-Zertifikat. Mittlerweile stammt knapp 14 Prozent des gesamten Palmöls aus zertifiziertem nachhaltigen Anbau. Unterschieden werden die Vermarktungsmodelle Identity Preserved, Segregation, Massenbilanz und das Book-&-Claim-System (s. Glossar S. 46).

Die Branche hat die Umstellung bereits eingeleitet und klare Ziele formuliert. Kraft Foods (Verbrauch: 0,6 Prozent der gesamten weltweiten Palmöl-Produktion) begann 2010, GreenPalm-Zertifikate und RSPO-zertifiziertes nachhaltiges Palmöl zu beziehen. 2011 konnte bereits mehr als 50 Prozent des Bedarfs damit gedeckt werden, bis 2015 soll 100 Prozent des Bedarfs an Palmöl von zertifizierten Plantagen bezogen werden.

Dr. Oetker (Verbrauch: 1.500 t pro Jahr, seit 2011 RSPO-Mitglied) hat 2011 die Produktionsstätte, die den Hauptanteil des Palmöls verarbeitet, RSPO-zertifizieren lassen und auf den Bezug von nachhaltigem Palmöl umgestellt. „Seit Anfang 2012 erfolgt die Umstellung in den anderen deutschen Dr.-Oetker-Werken und im Anschluss daran die Ausweitung auf unsere ausländischen Standorte“, so Sprecher Dr. Jörg Schillinger. Ziel sei es, bis 2015 nur noch nachhaltig angebautes Palmöl (segregated) einzusetzen. Auch Procter & Gamble und Mars wollen ab 2015 ausschließlich Palmöl verwenden, das nachweislich aus verantwortlich bewirtschafteten und nachhaltigen Quellen stammt.

Deutlich schneller will es der Handel selbst schaffen. Die Edeka möchte bis Ende 2013 auf RSPO-zertifiziertes Palmöl umgestellt haben. Wo technisch möglich, werde zertifiziertes Öl der Variante Segregated eingesetzt. Bei Derivaten und Palmkernöl werden Zertifikate (Book & Claim) verwendet. Auch Rewe will den Umstellungsprozess bis 2013 vollständig vollzogen haben.

Die Umstellung auf 100 Prozent nachhaltiges Palmöl (Mass Balance) hat auch Zentis verkündet. Ohne Folgen bleibt auch dies nicht für den Produktionsprozess. So mussten die Rezepturen der Nusspli Nuss-Nougat-Creme, Belmandel Mandel-Nougat-Creme sowie Schokocremes für die weiterverarbeitende Industrie angepasst werden. Da das nun eingesetzte nachhaltige Palmöl zum einen anders raffiniert und zum anderen temperaturschonender weiterverarbeitet werde, zog der Prozess eine festere Konsistenz der Cremes nach sich, erklärt das Unternehmen.

Das gesamte Sortiment auf RSPO-Palmöl umgestellt hat bereits Rübezahl Schokoladen. Das Unternehmen setzt auch in Sachen Verbraucher-Kommunikation auf das Signet des RSPO und setzt dieses auf seinen Produkten ein – als einer von wenigen. Seit Sommer 2011 darf das Zeichen auf Produkten eingesetzt werden. Allerdings waren bis Juli 2012 gerade mal 63 Firmen weltweit lizenziert, 8 davon (u. a. Rübezahl Schokoladen und Lambertz) kommen aus Deutschland.

Dass das Siegel noch kaum genutzt wird, liegt möglicherweise am massiven Gegenwind seitens Umweltorganisationen wie Greenpeace, ProWildlife oder Robin Wood. Die Organisationen werfen dem RSPO „Etikettenschwindel“ und „Greenwashing“ vor, pochen auf härtere Kriterien. So könne beispielsweise weiterhin Regenwald gerodet werden, nur sogenannte „besonders erhaltenswerte Wälder“ sind davon ausgenommen. Zudem säßen die betroffenen Kleinbauern nicht mit am Tisch. „Klar ist, dass die Kriterien des RSPO verschärft werden müssen“, heißt es auch beim WWF (Dossier Palmöl: Fluch oder Segen?).

Handel und Industrie verteidigen als Mitglieder die Arbeit des RSPO unisono als „wichtigen Schritt“ in die richtige Richtung. Er sei aber „der Weg, nicht das Ziel“. „Der RSPO ist bislang die einzige kriteriensetzende Institution für nachhaltiges Palmöl und Palmkernöl. Daher ist es unserer Meinung nach wichtig, den RSPO zu stärken und weiterzuentwickeln“, so Christine Schneider, Manager Global Sustainability in der Forschung und Entwicklung des Unternehmensbereichs Wasch-/Reinigungsmittel bei Henkel.

Für den Kosmetikkonzern Beiersdorf, seit 2010 Mitglied im RSPO, gibt es über den Stopp der Rodung von Regenwäldern hinaus noch eine ganze Reihe an Themen, auf die es künftig seitens des RSPO Antworten geben müsse. Als Beispiele nennt eine Beiersdorf-Sprecherin den Einsatz gefährlicher Pestizide (z.B. Paraquat), das Verbot des Anbaus von Palmen auf Torfböden und die Reduktion von Treibhausgasemissionen.

Henkel beispielsweise engagiert sich über den RSPO hinaus seit 2009 bei der „Palm Oil Coalition“, der u.a. auch Greenpeace, Oxfam und der WWF angehören und initiierte gemeinsam mit Unilever, Rewe, dem WWF und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) das „Forum für Nachhaltiges Palmöl“. „Einig sind sich die fünf Initiativpartner, dass die vom RSPO definierten Standards weiterentwickelt und ergänzt werden müssen“, betont Dr. Daniela Büchel, Rewe.

Hinweis: Die ausführlichen Statements der Unternehmen finden Sie auf den folgenden Seiten.
In verschiedenen Eigenmarken-Sortimentsbereichen werden bereits – wo dies möglich ist – Palmölanteile durch hochwertige Alternativen ersetzt. So wird bei Kartoffelchips und Pommes Frites wertvolles Sonnenblumen- oder Rapsöl eingesetzt, bei verschiedenen Speiseeisartikeln wird Kokosöl verwendet. Da ein kompletter Austausch von Palmölanteilen nicht überall realisierbar sein wird, beschäftigen wir uns auch mit den Möglichkeiten der Verwendung von nachweislich und lückenlos rückverfolgbarem, nachhaltigem Palmöl, einschließlich der Frage der Verfügbarkeit.

Mit der Umstellung bei EDEKA-Eigenmarken-Produkten auf nachhaltigeres, RSPO-zertifiziertes Palmöl bis Ende 2013 wollen wir zu einer nachhaltigeren Ausrichtung des Palmöl-Anbaus beitragen, indem dabei auch ökologische und soziale Standards berücksichtigt werden. Das ist zwar noch kein Schlusspunkt, aber eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Entwicklung im Palmöl-Anbau.

Wo technisch möglich, wird RSPO-Palmöl verwendet, bei dem die Lieferkette bis zur Plantage rückverfolgt werden kann („RSPO Seggregated"). In Fällen, bei denen Palmöl chemisch verändert wird, also Derivate hergestellt werden, und beim Palmkernöl werden RSPO-Zertifikate („RSPO Book&Claim") erworben.
Palmöl ist einer der wichtigsten Rohstoffe, um die Bevölkerung mit pflanzlichen Ölen und Fetten zu versorgen. Die weltweite Produktion von pflanzlichen Fetten beträgt derzeit jährlich etwa 135 Millionen Tonnen, davon ca. 45 Millionen Tonnen Palmöl. Der Bedarf in Deutschland beträgt derzeit etwa 1,3 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Der Importbedarf von China wird mit ca. 7 Millionen Tonnen und der von Indien mit ca. 6 Millionen Tonnen beziffert. Der Bedarf der REWE Group liegt bei vergleichsweise bescheidenen 15.000 Tonnen, überwiegend für Margarinen und Fette, aber auch für hunderte von Eigenmarkenprodukten in teilweise nur sehr kleinen Anteilen.  
Allein aus diesen Fakten und Mengenverhältnissen lässt sich ableiten, dass eine breite und nachhaltigere Palmölstrategie nur wirkungsvoll umgesetzt werden kann, wenn globale und gleichgerichtete Anstrengungen realisiert werden. Aus diesem Grund sieht die REWE Group in der Unterstützung und Weiterentwicklung des RSPO ein wesentliches Fundament unserer Unternehmensstrategie. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass eine vollständige Substitution des Palmöls durch alternative Öle nicht umsetzbar ist. So sind es oftmals technologische, aber auch ernährungsphysiologische sowie geschmackliche Gründe, die einem solchen Prozess nicht erlauben. Daher wird die REWE Group zunächst den Einsatz von segregiertem (physisch getrenntem) RSPO zertifiziertem Palmöl in ihren Eigenmarkenprodukten fördern. Hierbei kommt es uns darauf an, dass lediglich eine vorübergehende Massenbilanzierung realisiert werden darf, die dann innerhalb eines Jahres auf Segregation umgestellt werden muss. Book and Claim Systeme sind nur in wenigen Ausnahmefällen z.B. bei Palmkernölderivaten erlaubt. Zum heutigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass der Umstellungsprozess Ende 2013 vollständig vollzogen sein wird.

Substitution sehen wir – ebenso wie viele Kritiker – nicht als die grundsätzliche Lösung des Problems, da z. B. durch den Anbau von Sonnenblumen etwa dreimal soviel Fläche für ein Volumenäquivalent benötigt wird, als durch den Anbau von Palmöl. Zudem ist es notwendig, dass auch Länder wie Indonesien weiterhin ihre Volkswirtschaften weiterentwickeln können.

In diesem Kontext hat die REWE Group entschieden, gemeinsam mit Henkel, Unilever, dem WWF und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH das „Forum für nachhaltiges Palmöl" zu gründen.

Einig sind sich die fünf Initiativpartner, dass die vom RSPO definierten Standards weiterentwickelt und ergänzt werden müssen: RSPO ist ein erster – wenn auch solider – Basisstandard. Zudem soll der Einsatz von nachhaltigem, zertifizierten Palmöl und Palmkernöl in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefördert werden.

Mit der „Leitlinie für Palmöl- und Palmkernölerzeugnisse" leistet die REWE Group einen wesentlichen Beitrag dazu, ihre Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden für das Thema „nachhaltigerer Ölpalmenanbau" zu sensibilisieren. Die Leitlinie erläutert den Strategieprozess anschaulich und definiert klare Zeithorizonte. 

Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr? 
Seit Jahren setzt apetito bei pflanzlichen Fetten und Ölen auf das ernährungsphysiologisch wertvolle Rapsöl und in einigen typischen Gerichten auch auf Olivenöl. Palmfett setzen wir nur zum Frittieren ein, indem wir ein Öl verwenden, das vorwiegend aus Rapsöl und zu etwa 15 Prozent aus Palmfett besteht. Das von uns eingesetzte Palmfett ist zertifiziertes Palmöl nach „Book and Claim". Aktuell prüfen wir, ob wir beim Frittieren komplett auf Palmfett verzichten können. Zudem streben wir an, zwischenzeitlich von „book and claim" auf „mass balance" umzustellen.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?
Wir prüfen bereits gemeinsam mit Vorlieferanten und Erzeugern, wo wir auf den Einsatz von Palmfett verzichten können. Wir wenden hierbei die Vorgabe „Vermeiden vor Verringern" an. Unser Ziel ist es, bis Ende 2012 den Einsatz von Palmfett auf ein produktbedingtes Minimum zu reduzieren. Im Rahmen unserer „Geschmack pur"-Initiative für die Gemeinschafts- und Individualverpflegung ist es uns gelungen, Würzen und Aromen durch Kombinationen ausgewählter Gewürze und Kräuter in den Rezepturen zu ersetzen. Das bedeutet gleichzeitig einen kompletten Verzicht auf „versteckte Palmfette", die zuvor als Trägerstoffe vorhanden waren.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus? 
Wir sind derzeit im Gespräch mit RSPO und streben eine Mass Balance Zertifizierung noch im Jahr 2012 an. Parallel dazu arbeiten wir weiter an einem Palmöl-Ausschluss-Projekt.

Wenn Sie bereits nachhaltiges Palmöl/Palmkernöl verwenden, welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten?
Wir streben die Mass Blance-Zertifizierung an und werden dazu aktuell von einem RSPO-Vertreter beraten.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand ist der RSPO-Standard positiv zu sehen. Dennoch streben wir insbesondere auch aus ernährungsphysiologischen Gründen an, in Zukunft möglichst komplett auf Palmfett zu verzichten.


Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr?
Als produzierendes Unternehmen bezieht Beiersdorf kein Palmöl zur Herstellung von Kosmetika und stellt auch keine weiterverarbeiteten Stoffe auf der Basis von Palmöl bzw. Palmkernöl her. Allerdings setzt Beiersdorf – wie in der Kosmetikindustrie üblich – in einer Reihe von Produkten erforderliche Hilfsstoffe wie Emulgatoren und Tenside ein (z. B. Fettalkohole, Fettsäuren und Glyceride). Diese Hilfsstoffe (Derivate) werden üblicherweise auf der Basis von mineralischen und pflanzlichen Ölen hergestellt; pflanzliche Öle sind beispielsweise Kokosnussöl, Rapsöl, Palmöl und Palmkernöl. Darüber hinaus bezieht Beiersdorf von einem Hersteller Festseifen, von denen eine Seife einen Inhaltsstoff verwendet, der verarbeitetes Palmkernöl enthält. Zur Berechnung der Mengen des bei uns eingesetzten Palmöl und Palmkernöls haben wir einen kalkulatorischen Ansatz gewählt. Aktuell sind wir dabei, die Mengen neu berechnen, da wir auch die Lohnarbeitsbetriebe, in denen Produkte für uns gefertigt werden, mit einbeziehen wollen.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?
Da Beiersdorf v.a. Derivate einsetzt (s.o.), gilt es die Vielschichtigkeit der mehrstufigen Supply Chain entsprechend zu berücksichtigen.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus? 
Da Beiersdorf als Unternehmen sich seiner Verantwortung für die Gesellschaft und für kommende Generationen bewusst ist, haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2015 sicherzustellen, dass alle Zulieferer nachhaltig produziertes und zertifiziertes Palmöl bzw. Palmkernöl für die an uns gelieferten Rohstoffe verwenden. Beiersdorf setzt sich seit einigen Jahren in enger Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten für mehr Transparenz in der Lieferkette ein – um den Weg von der Rohstoffquelle bis hin zu den Derivaten nachvollziehbar zu machen. Bis zum Zeitpunkt der vollständigen Belieferung mit nachhaltigem Palmöl bzw. Palmkernöl, kauft Beiersdorf regelmäßig eine dem Jahresverbrauch entsprechende Anzahl Palmöl bzw. Palmkernöl-Zertifikate über das „Book & Claim"-System. Dieses basiert auf dem Handel mit Zertifikaten (über die Plattform GreenPalm), die für eine entsprechende Menge an nachhaltig erzeugtem Palm- bzw. Palmkernöl stehen. Damit unterstützt Beiersdorf den Aufbau einer nachhaltigen Palm- bzw. Palmkernölwirtschaft.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Beiersdorf ist seit 2010 Mitglied im RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil). Wir unterstützen die Förderung nachhaltiger Anbaumethoden für Palmöl und den Stopp der Rodung von Regenwäldern. Allerdings gibt es darüber hinaus eine ganze Reihe an Themen, auf die es künftig seitens RSPO Antworten geben muss, u.a. Einsatz von gefährlichen Pestiziden (z.B. Paraquat), Verbot des Anbaus von Palmen auf Torfböden, Reduktion von Treibhausgasmissionen.Wie bringen Sie das Thema nachhaltiges Palmöl Ihren Kunden und Lieferanten näher?

Wir stellen auf unserer Website und im Nachhaltigkeitsbericht die Informationen zum Palmöl bzw. Palmkernöl zur Verfügung. Siehe unter: www.beiersdorf.de

Des weiteren setzt sich Beiersdorf seit einigen Jahren in enger Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten für mehr Transparenz in der Lieferkette ein (s.o.). Wir führen regelmäßige Gespräche mit unseren Lieferanten, um künftig auch Derivate basierend auf nachhaltigem Palmöl bzw. Palmkernöl beziehen zu können.

Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr?
Ecover nutzt kein Palm(kern)öl direkt sondern kauft auf dem Weltmarkt daraus hergestellte Derivate. Das sind größtenteils Tenside (wasch- bzw. reinigungsaktive Substanzen), die in einem großen Teil der Ecover-Produktpalette eingesetzt werden.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?
Leider gibt es noch nicht besonders viele Möglichkeiten Tenside aus Palm(kern)öl oder Kokosöl durch Tenside aus anderen nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzen. Ecover nimmt bei der Forschung nach alternativen wirksamen Inhaltsstoffen im WPR-Bereich seit jeher eine Vorreiterrolle ein.
1. Beispiel: Bio-Tenside. In einem 7-jährigen Forschungsprojekt ist es Ecover in Kooperation mit 5 europäischen Universitäten gelungen, ein Produktionsverfahren für Tenside aus europäischem Rapsöl, Zucker und Hefepilzen zu entwickeln. Diese Tenside entstehen in einem energieeffizienten Produktionsprozess, sind äußerst oberflächenreinigungswirksam und verfügen über besondere Anwendungseigenschaften (hautfreundlich, pH-neutral). Ecover hat sowohl die Bio-Tenside, als auch ihre Anwendung patentieren lassen. Gegenwärtig gibt es 4 Produkte: Allzweck-Reiniger, Glas- und Fenster-Reiniger, Oberflächen-Reiniger und ganz neu, einen Kraft-Reniger.
2. Beispiel: Zellstoff-Tenside. Hier werden Stroh- und Weizenkleie zu Rohstofflieferanten. Aus den Zellen dieser landwirtschaftlichen Reststoffen gewinnt Ecover Zellulose, die der Ausgangsstoff für Alkohol ist, der wiederum in einem Prozess in zwei verschiedene Tensidarten verarbeitet wird. Diese Tenside wendet Ecover beispielsweise in den Spülmaschinentabs an.
3. Beispiel: Ecover setzt auf Enzyme. Enzyme spielen im Reinigungsprozess eine wichtige Rolle, da sie Eiweiß, Stärke oder Fett aufspalten und damit dem Wasser den Ablösevorgang erleichtern. Durch den Enzymeinsatz kann der Anteil der Tenside verringert werden.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus?
Ecover setzt vollständig auf RSPO-zertifiertes Palm(kern)öl bzw. erwirbt das vollständige Äquivalent der eingesetzten Menge als Zertifikate.

Wenn Sie bereits nachhaltiges Palmöl/Palmkernöl verwenden, welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten?
RSPO-Zertifizierung

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Nachhaltigkeit ist eine Reise, die nie endet. Demzufolge sind wir auch nie zufrieden. Aber RSPO ist gegenwärtig das Beste, was wir haben. Ecover wurde bereits 1999 Mitglied in PalmPool e.V., einer deutschen Organisation, die sich für optimale Verfahren in der Plamölindustrie einsetzte. Leider sind zu wenige andere nachhaltige Unternehmen an einer Mitarbeit in dieser Organisation interessiert gewesen, so dass sie einige Jahre später wieder eingeschlafen ist. Seit 2008 ist Ecover Mitglied im RSPO



Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr?
Wir verwenden für eine Vielzahl von unseren Produkten Palm- und Palmkernöl. Wir setzen nicht nur das reine Öl ein, sondern auch Derivate wie zum Beispiel palmbasierte Emulgatoren. Der größte Anteil derer wird in Form von Back- und Cremefetten verarbeitet.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?
Palmfett ist für den Backwarenbereich einzigartig: Es ist hitzestabil, kompatibel mit Kakaobutter, sodass keine Fettreifbildung auf der Schokolade entsteht, und es verfügt über ein ideales Abschmelzverhalten, was bei Cremefüllungen wichtig ist. Außerdem ist es nicht von der GMO-Thematik betroffen und in ausreichender Menge verfügbar. Aus diesen Gründen gibt es keine echten Alternativen zu Palmfett, da andere Stoffe wie Sonnenblumen- oder Rapsöl, Butter- oder Kokosfett nicht jede der notwendigen Eigenschaften aufweisen und somit in den meisten Fällen zu veränderten Produkteigenschaften führen. Hinzu kommen ökologische Überlegungen: Die Ölpalme ist die Pflanze mit dem höchsten Ertrag, und für den Anbau von Alternativfetten werden deutlich größere Agrarflächen benötigt.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus? 
Wir sind seit März 2010 Mitglied beim Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) und fördern auf diese Weise den Einsatz von nachhaltigem Palmöl. Sofern verfügbar, haben wir unsere palm- und palmkernfettbasierten Rohstoffe auf nachhaltigen Ursprung umgestellt. Aktuell beziehen wir bereits 88% der palm(kern)ölbasierten Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau.  Damit sind wir auf einem sehr guten Weg, unser ehrgeiziges Ziel von 100% bis 2015 zu erreichen.

Wenn Sie bereits nachhaltiges Palmöl/Palmkernöl verwenden, welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten? 
Wir haben uns im Bereich Palmöl bzw. Palmkernöl für das RSPO-Konzept entschieden. RSPO-Mitgliedschaft und Supply-Chain-Zertifizierung sind daher die Voraussetzungen, die wir an unsere Lieferanten stellen.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Der RSPO-Standard ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es ist wichtig, dass er noch weitere Verbreitung findet, denn bis heute wird nur ein Teil der Welternte nach den Vorgaben des RSPO angebaut. Eine noch strengere Überwachung des Anbaus sowie die Berücksichtigung von Aspekten wie die Reduzierung von CO2-Emissionen oder Pestizideinsatz sind Aufgaben, an denen weiter konsequent gearbeitet werden muss.



Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr? 
Die in unseren Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzten Tenside basieren zu rund 30 Prozent auf nachwachsenden Rohstoffen. Henkel stellt die Tenside allerdings nicht selbst her, sondern bezieht diese von seinen Rohstofflieferanten auf dem Weltmarkt. Insgesamt nutzt Henkel indirekt über seine Tensid- oder andere Rohstofflieferanten weniger als 0,2 Prozent des weltweit verfügbaren Palmkern- beziehungsweise Palmöls.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?      
Zur großtechnischen Produktion von Tensiden, das heißt von waschaktiven Substanzen für Wasch- und Reinigungsmittel sowie für Kosmetikprodukte, stehen bisher folgende Ausgangsstoffe zur Verfügung: Mineralöl, Erdgas, Kokosöl und das Öl der Palmkerne. Die in Mitteleuropa heimischen Pflanzen eignen sich derzeit nicht als Basis für eine großtechnische Tensidproduktion, also die Herstellung in einem industriellen Produktionsmaßstab mit Volumen von vielen tausend Tonnen. Es ist ein zentrales Bestreben unserer Forschung und Entwicklung, erdölbasierte Inhaltsstoffe zu ersetzen. Gründe hierfür sind die begrenzte Verfügbarkeit des Erdöls, der Klimaschutz und die ökologischen Risiken, die mit der Förderung von Erdöl einhergehen. Vor jeder Entscheidung über Inhaltsstoffe sind die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkte der jeweiligen Alternative gleichermaßen zu berücksichtigen.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus?
Unser Anspruch ist es, entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachhaltig und gesellschaftlich verantwortlich zu wirtschaften. Aus diesem Grund nehmen wir die Probleme sehr ernst, die durch den Anbau von Palmölplantagen entstehen können, und setzen uns mit einer Reihe verschiedener Interessenspartner für eine nachhaltige und damit ökologisch und sozial verantwortliche Gewinnung von Palm- und Palmkernöl ein. Um dieses Ziel gemeinsam mit Partnern zu erreichen, engagiert sich Henkel seit 2003 beim so genannten "Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl" (Round Table on Sustainable Palm Oil, RSPO) und ist seit April 2008 auch offizielles Mitglied.

Der RSPO hat das Ziel, dass die Palmöl- und Palmkernölwirtschaft auf Basis von Nachhaltigkeitskriterien betrieben wird. Hier haben sich Plantagenbetreiber, Weiterverarbeiter und Anwender von Palmöl bzw. Palmkernöl zusammengeschlossen. Daneben sind auch Banken sowie Nicht-regierungsorganisationen wie der WWF (Gründungsmitglied) beteiligt. Um das Konzept einer nachhaltigen Produktion von Palmöl und Palmkernöl noch wirksamer voranzutreiben, steht Henkel über den RSPO hinaus auch mit anderen Partnern im Dialog. Im Oktober 2009 trat Henkel der „Palm Oil Coalition" bei. In ihr sind neben weltweit tätigen Unternehmen aus der Konsumgüter- und Lebensmittelindustrie auch Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace, Oxfam, der WWF und andere vertreten. Gemeinsames Ziel ist es den Schutz der Regenwälder durchzusetzen, indem die Beschaffung von Palmöl bis zu einem festgelegten Datum vollständig zu nachhaltig bewirtschafteten Quellen verlagert wird. Darüber hinaus initiierte Henkel zusammen mit Industriepartnern wie der REWE Group, dem WWF und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) das „Forum für nachhaltiges Palmöl". Ziel ist es, die Nutzung von nachhaltig erzeugtem Palm- und Palmkernöl zu fördern. Als Grundlage dienen hierbei die vom RSPO definierten Standards, die durch das Forum weiterentwickelt und ergänzt werden sollen.

Unsere Vision ist es, dass in Zukunft – wann immer Palm- und Palmkernöl in unseren Produkten eingesetzt wird – dieses Öl einer nachhaltigen Bewirtschaftung entstammt. Ab 2015 soll die gesamte Menge an Palm- und Palmkernöl, die als Rohstoff in unsere Produkte einfließt, vollständig durch RSPO-Zertifikate für nachhaltiges Palm(kern)öl abgedeckt sein. Um unser  klares Bekenntnis zu einer nachhaltigen Palmölwirtschaft zu bekräftigen, beschleunigen wir diesen Prozess für den Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel, die bedeutendste Produktkategorie beim Einsatz von Tensiden. Ab 2012 erwirbt Henkel Zertifikate für nachhaltiges Palmkernöl für sein gesamtes Produktportfolio dieses Geschäftsbereichs. Dies stellt sicher, dass für die Menge Palmkernöl, die zur Produktion von Tensiden für Wasch- und Reinigungsmittel von Henkel verwendet wird, eine entsprechende Menge nachhaltigen Palmkernöls hergestellt wird und in die Lieferkette für die Herstellung von Tensiden einfließt.

Wenn Sie bereits nachhaltiges Palmöl/Palmkernöl verwenden, welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten? 
Der RSPO hat neben dem Zertifizierungsverfahren drei verschiedene Vermarktungsmodelle für Palmöl bzw. Palmkernöl von nachhaltig wirtschaftenden Palmölplantagen etabliert, die formal gleichwertig sind: Segregation, also die physische Trennung der Stoffströme von nachhaltigem und „normalem" Palmöl; die Massenbilanz, also die kontrollierte Vermischung von nachhaltigem und „normalem" Palmöl, sowie das "Book & Claim"-System. Für den Handel mit Zertifikaten nach "Book & Claim" wurde eine spezielle Plattform gegründet. Betrieben wird diese durch die Firma GreenPalm. Die Produzenten von Palmöl und Palmkernöl registrieren auf der Handelsplattform von GreenPalm, wie viel von ihrem durch RSPO-Auditoren zertifizierten Palmöl und Palmkernöl sie verkaufen wollen. Auf Basis dieser Registrierung können die Zertifikate auf dem Markt gehandelt werden.

Der Vorteil des Systems ist die Einfachheit: Es ermöglicht einen schnellen, direkten Ankauf der Zertifikate durch den Anwender und gibt somit den Plantagenbetreibern einen ökonomischen Anreiz zur nachhaltigen Palmölwirtschaft. Daneben hat der Zertifikatshandel noch einen zweiten Vorteil: Der Erlös aus den Zertifikaten kommt direkt dem Erzeuger zu Gute. Damit können lokale Initiativen (z.B. von Kleinbauern) unmittelbar unterstützt werden, ohne dass ein größerer logistischer Aufwand erforderlich ist. Je größer die Nachfrage nach Zertifikaten wird, desto mehr nachhaltiges Palmöl und Palmkernöl wird es auf dem Markt geben. So wird sich der Markt mittel- und langfristig auf eine nachhaltige Produktion umstellen.

Während bei Palmöl – dem Hauptprodukt – die Segregation und damit eine direkte Nachverfolgbarkeit des Rohstoffs von der Plantage bis zum Einsatz in einem Endprodukt technisch möglich ist, ist dieses für die Lieferkette von den Palmkernen bis zum Tensid kurz- und mittelfristig kaum umsetzbar. Dies liegt u. a. daran, dass die Hersteller bei der Tensidproduktion Kokosöl und Palmkernöl mischen, ohne genaue Angaben über das Mischungsverhältnis zu machen. Da wir selbst überwiegend nur die Tenside beziehen, sehen wir das "Book & Claim"-System neben unserer Mitarbeit im RSPO und in der „Palm Oil Coalition" sowie der Initiative „Forum für nachhaltiges Palmöl" momentan für uns als die einzige Möglichkeit an, eine nachhaltige Palmölwirtschaft zu unterstützen.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Nein, aber der RSPO ist der Weg und nicht das Ziel. Der RSPO ist bislang die einzige kriteriensetzende Institution für nachhaltiges Palmöl und Palmkernöl. Daher ist es unserer Meinung nach wichtig, den RSPO zu stärken und weiter zu entwickeln. Dies ist auch ein Ansatz, den das „Forum für nachhaltiges Palmöl" verfolgt. Daher setzt sich Henkel als einer der Initiativpartner beim „Forum für nachhaltiges Palmöl" ein. Die Initiative baut auf dem „Roundtable on Sustainable Palm Oil" (RSPO) auf.

Wie bringen Sie das Thema nachhaltiges Palmöl Ihren Kunden und Lieferanten näher?
Das „Forum für nachhaltiges Palmöl" hat das Ziel, möglichst alle Interessen der – zunächst deutsprachigen – Teilnehmer zu bündeln und sich für eine verantwortungsbewusste und nachhaltige Produktion von Palmöl und Palmkernöl einzusetzen. Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, in Deutschland – als einem der Länder mit den meisten RSPO-Mitgliedern – zu starten und sich im weiteren Verlauf zunächst auf Europa zu konzentrieren, da hier das größte Interesse an nachhaltigem (zertifizierten) Palm- und Palmkernöl besteht. Mittelfristig ist es unser Ziel, auch die benötigten Palmölderivate aus zertifizierten Palmölplantagen zu beziehen. Während für Palmöl Segregation bereits heute möglich ist, gibt es für Palmkernöl bisher noch keine vergleichbaren Strukturen: Daher ist hier Book & Claim zurzeit die einzige Möglichkeit, eine nachhaltige Palmölwirtschaft zu unterstützen. Darüber hinaus suchen und pflegen wir kontinuierlich den Austausch mit allen relevanten Stakeholdern. Dazu gehören auch unsere Kunden, Verbraucher und Lieferanten. Jährlich informieren wir in unserem Nachhaltigkeitsbericht über unsere Fortschritte und Ziele beim Thema Palm- und Palmkernöl und stellen im Internet umfassende Informationen zur Verfügung. Bereits im Jahr 2008 haben wir für unsere Reinigungsmittel-Marke Terra als weltweit erstes Unternehmen Zertifikate für nachhaltiges Palmkernöl gekauft. Um den Konsumenten bereits bei ihrer Kaufentscheidung darüber zu informieren, bilden wir das GreenPalm-Logo auf der Verpackung ab mit dem Hinweis „Terra unterstützt den RSPO-zertifizierten und nachhaltigen Anbau von Palmkernöl und leistet so einen Beitrag zum Regenwaldschutz".

Unser Unternehmen bezieht weltweit weniger als 0,6 Prozent der gesamten weltweiten Palmöl Produktion, hauptsächlich für Cracker, Kekse oder Pralinenfüllungen. Wir unterstützen die Ziele und Bemühungen des RSPO (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) und kaufen Palmöl von Unternehmen, die Mitglied dieser Organisation sind.

In 2010 haben wir angefangen, GreenPalm Zertifikate und RSPO-zertifiziertes nachhaltiges Palmöl zu beziehen. 2011 konnten wir schon mehr als 50 Prozent unseres Bedarfs damit decken.Bis 2015 wollen wir 100 Prozent unseres Bedarfs an Palmöl von zertifizierten Plantagen beziehen. Die WWF vergab unserem Unternehmen eine gute Bewertung für unsere Bemühungen von 7,5 Punkten (von 9) www.wwf.de/palmoel-scorecard-2011


Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr?
Kuchenmeister GmbH -  ca. 4.000 t ;  Palmkernöl befindet sich bei den von uns verwendeten Rohstoffen lediglich in Margarine und Fettglasur.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?
Palmfett hat sehr gute Backeigenschaften, da es als einzigesin großen Mengen wirtschaftlich produzierbaresPflanzenfett in ungehärtetem Zustand bei Raumtemperatur eine kristalline Form hat. Die Qualität des Gebäcks bleibt so bis zum Verzehr optimal erhalten. Unsere Abteilung für Forschung & Entwicklung arbeitet stetig an alternativen Lösungen zu Palmfett. Eine große Herausforderung, da der Einsatz von alternativen Fetten für den Backprozess nur begrenzt, unter Berücksichtigung unserer Qualitätsstandards, umzusetzen ist.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus?      
Kuchenmeister backt seit Januar 2012 mit zertifiziertem, nachhaltigen Palmöl  CSPO). Reines Palmöl ist vom Spitzenstandard ‚Segregated'. Segregated Palmöl sichert das in jeder Stufe entlang der Lieferkette zertifiziertes Palmöl von nicht zertifiziertem Palmöl getrennt wird.

Wenn Sie bereits nachhaltiges Palmöl/Palmkernöl verwenden, welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten?
Unsere Lieferanten müssen RSPO-Mitglied sein und die entsprechende Zertifizierung nachweisen können.  Zudem überprüfen wir nach eigenen, strengen Anforderungskriterien unsere Lieferanten.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Der RSPO-Standard ist unseres Erachtens, die zugrunde liegenden acht Prinzipien betrachtend, eine vernünftige Basis. Wenn die dort formulierten Maßstäbe und Maßnahmen umgesetzt und realisiert werden, sind wir in unserem Ringen um eine nachhaltige Palmölproduktion einen guten Schritt voran gekommen. Unverzichtbar ist es dabei unseres Erachtens, dass die Einflussnahme der NGOs (wie des WWF) im RSPO gesichert ist. Eine Prägung primär durch die beteiligten Palmölhersteller, Investoren und Banken dient der Sache nicht. Unbestritten ist natürlich, dass alle Engagierten und Beteiligten sich hier lediglich auf einem Weg befinden, das angestrebte Gesamtziel liegt noch nicht greifbar nah. Wichtig ist jedoch, dass viele Zwischenschritte schon heute einen deutlichen Verbesserungsprozess der Situation bewirkt haben.


Mars Inc. arbeitet ausschließlich mit Lieferanten, die umweltschonend agieren und setzt sich gemeinsam mit allen Akteuren engagiert für mehr Fortschritt in der nachhaltigen Produktion ein. So hat sich Mars als erstes globales Schokoladenunternehmen verpflichtet, ab 2020 ausschließlich zertifizierten Kakao einzusetzen.

Auch die Beschaffung von Palmöl aus nachhaltigen Quellen hat bei Mars hohe Priorität, obgleich wir nur einen sehr geringen Anteil der globalen Bestände nutzen (0,2 Prozent). Wir beziehen Palmöl nur von Lieferanten, die Mitglied des RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil = Runder Tisch für Nachhaltiges Palmöl) sind und werden bis zum Jahr 2015 unseren Palmölbedarf zu 100 Prozent aus zertifizierten Quellen beziehen. Als wesentlicher Schritt in Richtung dieses Ziels ist es uns seit Ende 2010 gelungen, bis zu 20 Prozent unseres europäischen Palmölbedarfs aus nachhaltigem Anbau zu beziehen (CSPO = Certified Sustainable Palm Oil). Gemeinsam mit allen unseren Lieferanten arbeiten wir daran, eine größere Verfügbarkeit von nachhaltigem Palmöl sicherzustellen.

Darüber hinaus suchen wir nach Wegen, um unseren Palmölverbrauch weiter zu reduzieren. So haben wir das Palmölvolumen von 2008 bis 2010 europaweit um 25 Prozent reduziert. Als vollwertiges Mitglied des RSPO wird Mars aktiv daran mitarbeiten, eine nachhaltigere Zukunft für Palmöl zu kreieren.

Weitere Infos finden Sie unter www.mars.com


Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr?
Mit rund 6.000 t jährlich setzt Nestlé Deutschland nur eine relativ geringe Menge Palmöl ein, gemessen am Einsatz anderer Rohstoffe. Palmöl wird aufgrund seiner guten Verarbeitungseigenschaften in verschiedenen Produkten eingesetzt, aber nur in geringen Mengenanteilen.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?
Aufgrund seiner guten Verarbeitungseigenschaften wie z.B. der Konsistenz bei Zimmertemperatur ist Palmöl nicht in allen Anwendungsbereichen ohne weiteres zu ersetzen. Eine Alternative bieten verschiedene pflanzliche Fette, wie z.B. Sonnenblumenöl. Nestlé hat bereits über die vergangenen Jahre Palmöl bereits durch andere Pflanzenfette ersetzt. Unter der Voraussetzung, dass das Palmöl nachweislich nachhaltig angebaut wird, ist Palmöl grundsätzlich ein wertvoller Rohstoff, der nicht unbedingt gegen andere Pflanzenfette ausgetauscht werden muss. Palmöl ist durch den hohen Flächenertrag – insbesondere im Vergleich zu Sonnenblumenöl – auch ökologisch nicht in jedem Fall negativ zu bewerten.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus?
Nestlé Deutschland setzt bereits seit Ende 2009 nur noch Palmöl ein, das den Anforderungen des Round Table for Sustainable Palm Oil (RSPO) entspricht (Basis Green Palm). Die Rückverfolgbarkeit des Palmöls bis zur Plantage ist wegen der fragmentierten Lieferkette die zentrale Herausforderung. Angesichts des Fehlverhaltens von Plantagenbetreibern in ökologisch wertvollen Regionen ist die Rückverfolgbarkeit bis in den Anbau aber eine zentrale Voraussetzung, um negative Auswirkungen in den Anbauregionen wie Entwaldung, Zerstörung von Artenvielfalt und Freisetzung von Treibhausgasen zuverlässig zu verhindern. Gute Anbaupraxis und Verarbeitungsmethoden sind auch unter Aspekten der Lebensmittelsicherheit notwendig, um z.B. Schadstoffeinträge im Verarbeitungsprozess zu verhindern. Nestlé hat daher ein umfassendes Programm für Palmöl aufgelegt, um die Lieferkette für unseren Bedarf lückenlos zu erfassen und riskante Anbieter systematisch aus der Lieferkette auszuschließen. Dafür wurde im Jahr 2010 gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation The Forrest Trust ein Kriterienkatalog erarbeitet, nach dem alle Lieferanten und deren Zulieferer überprüft werden. Risikoregionen können so ausgeschlossen und bei Bedarf getrennte Lieferketten eingerichtet werden. Auf globaler Ebene soll bis spätestens 2015 der gesamte Bedarf aus nachhaltigem Anbau gedeckt werden; das Ziel für 2012 beträgt 80 Prozent.

Wenn Sie bereits nachhaltiges Palmöl/Palmkernöl verwenden, welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten?
Nestlé ist Mitglied des RSPO und unterstützt dieses System, auch durch den Kauf von nach RSPO zertifiziertem Palmöl. Die Anforderungen von Nestlé gehen aber über die Kriterien des RSPO hinaus. So darf kein Anbau auf Waldflächen mit einem hohen CO2 Speicherwert oder auf Flächen von Torfmooren erfolgen. Alle Lieferanten müssen sich im Rahmen des Responsible Sourcing Programmes einer Überprüfung der Lieferkette bis in den Anbau unterwerfen. Audits werden durch Partnerorganisationen und Experten von The Forrest Trust durchgeführt. Mitgliedschaft und Produktion nach RSPO Regeln ist eine notwendige, aber nicht ausreichende Anforderung an die Lieferanten von Nestlé.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Nein. Nestlé setzt sich dafür ein, dass die Kriterien des RSPO entsprechend der Nestlé Anforderungen erweitert werden. Dies findet auch Unterstützung bei anderen Mitgliedern des RSPO, einschließlich der Nichtregierungsorganisationen, die den RSPO initiiert haben.


Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr?
Unser jährlicher Palmölverbrauch beträgt weniger als 1.500 Tonnen pro Jahr. Das Palmöl ist in Fetten enthalten, die bei uns im Nährmittel- und TK-Bereich verarbeitet werden. Im Frische-Bereich wird bei uns kein Palmöl eingesetzt. Insgesamt enthalten weniger als 0,7 % unserer Rohwaren Palmöl – also eine sehr geringe Menge. Palmöl bietet besondere technologische Eigenschaften, die mit anderen Ölen nur schwer erreicht werden können. So ist es z. B. sehr stabil gegenüber Hitze und Oxidation.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen? 
Bei einigen Produktsortimenten haben wir Palmöl bereits gegen andere pflanzliche Öle und Fette ausgetauscht. Dies ist jedoch aus den genannten Gründen (Frage 1) nicht für alle Produkte möglich.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus? 
Um unserer ökologischen Verantwortung gerecht zu werden, sind wir seit Sommer 2011 Mitglied beim Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO).  Bereits in unserem Beitrittsjahr haben wir unsere Produktionsstätte, die den Hauptanteil dieses Öls verarbeitet, RSPO-zertifiziert und auf den Bezug von nachhaltigem Palmöl umgestellt. Seit Anfang 2012 erfolgt die Umstellung in den anderen deutschen Dr. Oetker Werken und im Anschluss daran die Ausweitung auf unsere ausländischen Standorte. Unser Ziel ist es, bis 2015 nur noch nachhaltig angebautes Palmöl (segregated) einzusetzen. Generell verarbeiten wir aber – wie bereits in der Antwort auf Frage 1 erwähnt – nur eine sehr geringe Menge Palmöl in unseren Produkten.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Der RSPO-Standard steht unter anderem für Transparenz, Verantwortung gegenüber der Umwelt und den natürlichen Ressourcen sowie soziale Verantwortung gegenüber in der Palmölerzeugung beschäftigten Arbeitern. Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und die Vermeidung von Erosionen sind weitere bedeutsame Prinzipien des RSPO. Insgesamt greift der RSPO in seinen Grundsätzen die kritischen Punkte im Zusammenhang mit der Palmölerzeugung auf. Wir haben uns zudem für das besonders nachhaltige Segregated-Verfahren beim Einkauf von Palmöl entschieden. Unserer Meinung nach ist der RSPO-Standard sehr solide und ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Rohwarenwirtschaft.


P&G engagiert sich für die nachhaltige Beschaffung von Palmöl. Wir beabsichtigen, von 2015 an nur Palmöl zu verwenden, das nachweislich aus verantwortlich bewirtschafteten und nachhaltigen Quellen stammt.

Obwohl Palmöl größtenteils auf nachhaltige Weise hergestellt wird, wurden in der Vergangenheit in einigen Fällen tropische Regenwälder für den Anbau von Palmöl gerodet. P&G ist strikt gegen jede illegale Entwaldung. Wir werden auch weiterhin Anstrengungen unterstützen, die darauf abzielen die unverantwortliche bzw. illegale Entwaldung für den Anbau von Palmölpflanzen zu beenden und die Auswahl und Bestimmung von geeigneten Flächen für diesen Zweck sicherzustellen.

Zur Verwirklichung dieser Ziele werden wir die folgenden Schritte unternehmen:
1. Aufklärung von Anbietern und Partnern: Wir werden auch weiterhin unsere Erwartungen beim Thema Nachhaltigkeit nachdrücklich äußern und nachhaltiges Verhalten unserer Partner und Lieferanten fördern und belohnen. Dazu gehören Besuche bei unseren Anbietern sowie die Kontrolle ihrer Betriebe vor Ort. Damit möchten wir sicherstellen, dass ihre Praktiken unsere Erwartungen hinsichtlich Nachhaltigkeit erfüllen oder sogar übersteigen einschließlich der Auswahl, des Kaufs und der verantwortungsbewussten Nutzung von Grund und Boden für die Anpflanzung von Palmen. Wir werden auch weiterhin unsere Zusammenarbeit mit bewährten Anbietern fortsetzen, mit denen wir langjährige Beziehungen und ein Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Wir werden aber auch Partnerschaften mit neuen Anbietern eingehen, die die Grundsätze und Erwartungen unseres Unternehmens an nachhaltigen Umgang mit Ressourcen akzeptieren und unterstützen.

2. Partnerschaften mit Interessengruppen: Wir werden unsere Beziehungen zu Handelsverbänden, Behörden, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und anderen wichtigen externen Interessengruppen stärken und ausbauen, um in der Palmölbranche und Lieferkette positive Veränderungen und schrittweise Verbesserungen im Bereich der Nachhaltigkeit herbeizuführen. Wir werden außerdem andere Organisationen hinzuziehen, die uns bei der Bestätigung und Validierung unserer Beschaffungs- und Nutzungsstrategien für Palmöl helfen.

3. Einflussnahme in der Branche: Wir werden auch weiterhin Anstrengungen innerhalb der Branche unterstützen, die die unverantwortliche bzw. illegale Entwaldung für den Anbau von Palmölpflanzen beenden und die die angemessene Auswahl und Bestimmung von Land für diesen Zweck sicherstellen.


Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Ihr Unternehmen pro Jahr? Wofür dieses hauptsächlich genutzt wird.
Wir verwenden in unseren Produkten nur eine relativ geringe Menge Palmöl, das in der Kakao- und Milchcreme von verschiedenen Füllungen verwendet wird.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?
Technologisch gesehen gibt es keine Alternativen, die das Palmöl ohne Einschränkungen ersetzen können. Alternativen haben wir getestet, allerdings ohne Erfolg!

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus?
Wir haben uns bereits seit über einem Jahr für nachhaltiges Palmöl entschieden und das gesamte Sortiment auf RSPO-Palmöl umgestellt. Das folgende Statement soll unseren Standpunkt nochmals verdeutlichen:
Mit Blick auf eine nachhaltige Versorgung mit qualitativ hochwertigem Kakao oder auch anderen Rohstoffen wie z.B. Palmöl sieht sich die weltweit organisierte Kakao- und Schokoladenwirtschaft in der Verantwortung, aktiv an der Beseitigung von sozialen Missständen und untragbaren Umweltzerstörungen mitzuarbeiten. Uns ist bewusst, dass in den Ursprungsländern wie Indonesien oder Malaysia Regenwälder gerodet werden, um Palmölplantagen anzulegen. Bislang warnen Naturschutzorganisationen vor der flächendeckenden und unwiederbringlichen Zerstörung des Regenwaldes, der Vertreibung von Kleinbauern und der Ausrottung bedrohter Tierarten wie der letzten in Freiheit lebenden Orang-Utans. Da wir als marktführendes Unternehmen die kommerzielle Nutzung von Palmölplantagen strikt ablehnen, sind wir seit längerem der RSPO als aktives Mitglied beigetreten, um den nachhaltigen Anbau von Palmöl zu unterstützen. Nach sechs Jahren Diskussion verabschiedete der "Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl" (RSPO) Zertifizierungs-Standards für ein umweltfreundliches "Unbedenklichkeits-Siegel" für Palmöl aus nachhaltiger Produktion. Der Roundtable of sustainable palm oil (RSPO) ist eine global agierende Interessengruppe deren Mitglieder unter anderem aus der Industrie, aus Verbänden und Umweltorganisationen stammen. Sie ist global tätig, mit dem Ziel, den nachhaltigen Anbau (Verbesserung der Umwelt und keine Benachteiligung der Kleinbauern) von Palmöl und dessen Verarbeitung zu fördern. Um Produkte, die nachhaltig erzeugtes Palmöl enthalten, handeln zu können, muss innerhalb der Lieferkette, angefangen bei der Palmölmühle über sämtliche Verarbeitungsstufen bis hin zum Endprodukt, jede Produktions- bzw. Handelsstufe die RSPO SCCS Richtlinien einhalten und von einer unabhängigen und zugelassenen Zertifizierungseinrichtung zertifiziert sein. Wir haben uns daher einem komplizierten Zertifizierungsverfahren unterzogen um den RSPO-Standard zu erwerben. 
Man sollte auch nicht unerwähnt lassen, dass ein Großteil des verwendeten Palmöls für die Energiegewinnung und die kosmetische bzw. chemische Industrie eingesetzt wird und auf die Süßwarenindustrie nur ein relativ geringer Anteil entfällt.

Wenn Sie bereits nachhaltiges Palmöl/Palmkernöl verwenden, welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten?
Wir sind RSPO-zertifiziert. Um die Anforderungen der RSPO-Vorgaben innerhalb der Herstellungskette einzuhalten, müssen auch die Zulieferer zertifiziert sein, andernfalls funktioniert das System nicht.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?

Kommunizieren Sie das Thema nachhaltiges Palmöl Ihren Handelkunden und Verbrauchern gegenüber?
Wir kommunizieren das Thema nachhaltiges Palmöl bei unseren Handelskunden und loben es größtenteils auch auf der Verpackung aus.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Palmöl: Wie Handel und Hersteller mit dem umstrittenen Alleskönner umgehen. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen Palmöl und Palmkernöl findet sich in nahezu jedem zweiten Produkt im Lebensmittelhandel. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen 2010 wurden weltweit 53 Mio. t Palmöl genutzt. (Bildquelle: iStockphoto)

Marketing