Nachhaltigkeit Umstrittener Alleskönner Palmöl - Rübezahl

Margarine, Pizza, Lippenstift. In jedem zweiten Produkt im LEH steckt heute Palm- und Palmkernöl. Doch durch die Verwendung kann schnell die Büchse der Pandora geöffnet werden.

Donnerstag, 20. September 2012 - Management
Bettina Röttig
Artikelbild Umstrittener Alleskönner Palmöl - Rübezahl
Palmöl und Palmkernöl findet sich in nahezu jedem zweiten Produkt im Lebensmittelhandel. (Bildquelle: fotolia)
Bildquelle: fotolia, iStockphoto

Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Ihr Unternehmen pro Jahr? Wofür dieses hauptsächlich genutzt wird.
Wir verwenden in unseren Produkten nur eine relativ geringe Menge Palmöl, das in der Kakao- und Milchcreme von verschiedenen Füllungen verwendet wird.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?
Technologisch gesehen gibt es keine Alternativen, die das Palmöl ohne Einschränkungen ersetzen können. Alternativen haben wir getestet, allerdings ohne Erfolg!

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus?
Wir haben uns bereits seit über einem Jahr für nachhaltiges Palmöl entschieden und das gesamte Sortiment auf RSPO-Palmöl umgestellt. Das folgende Statement soll unseren Standpunkt nochmals verdeutlichen:
Mit Blick auf eine nachhaltige Versorgung mit qualitativ hochwertigem Kakao oder auch anderen Rohstoffen wie z.B. Palmöl sieht sich die weltweit organisierte Kakao- und Schokoladenwirtschaft in der Verantwortung, aktiv an der Beseitigung von sozialen Missständen und untragbaren Umweltzerstörungen mitzuarbeiten. Uns ist bewusst, dass in den Ursprungsländern wie Indonesien oder Malaysia Regenwälder gerodet werden, um Palmölplantagen anzulegen. Bislang warnen Naturschutzorganisationen vor der flächendeckenden und unwiederbringlichen Zerstörung des Regenwaldes, der Vertreibung von Kleinbauern und der Ausrottung bedrohter Tierarten wie der letzten in Freiheit lebenden Orang-Utans. Da wir als marktführendes Unternehmen die kommerzielle Nutzung von Palmölplantagen strikt ablehnen, sind wir seit längerem der RSPO als aktives Mitglied beigetreten, um den nachhaltigen Anbau von Palmöl zu unterstützen. Nach sechs Jahren Diskussion verabschiedete der "Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl" (RSPO) Zertifizierungs-Standards für ein umweltfreundliches "Unbedenklichkeits-Siegel" für Palmöl aus nachhaltiger Produktion. Der Roundtable of sustainable palm oil (RSPO) ist eine global agierende Interessengruppe deren Mitglieder unter anderem aus der Industrie, aus Verbänden und Umweltorganisationen stammen. Sie ist global tätig, mit dem Ziel, den nachhaltigen Anbau (Verbesserung der Umwelt und keine Benachteiligung der Kleinbauern) von Palmöl und dessen Verarbeitung zu fördern. Um Produkte, die nachhaltig erzeugtes Palmöl enthalten, handeln zu können, muss innerhalb der Lieferkette, angefangen bei der Palmölmühle über sämtliche Verarbeitungsstufen bis hin zum Endprodukt, jede Produktions- bzw. Handelsstufe die RSPO SCCS Richtlinien einhalten und von einer unabhängigen und zugelassenen Zertifizierungseinrichtung zertifiziert sein. Wir haben uns daher einem komplizierten Zertifizierungsverfahren unterzogen um den RSPO-Standard zu erwerben. 
Man sollte auch nicht unerwähnt lassen, dass ein Großteil des verwendeten Palmöls für die Energiegewinnung und die kosmetische bzw. chemische Industrie eingesetzt wird und auf die Süßwarenindustrie nur ein relativ geringer Anteil entfällt.

Wenn Sie bereits nachhaltiges Palmöl/Palmkernöl verwenden, welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten?
Wir sind RSPO-zertifiziert. Um die Anforderungen der RSPO-Vorgaben innerhalb der Herstellungskette einzuhalten, müssen auch die Zulieferer zertifiziert sein, andernfalls funktioniert das System nicht.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?

Kommunizieren Sie das Thema nachhaltiges Palmöl Ihren Handelkunden und Verbrauchern gegenüber?
Wir kommunizieren das Thema nachhaltiges Palmöl bei unseren Handelskunden und loben es größtenteils auch auf der Verpackung aus.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Palmöl: Wie Handel und Hersteller mit dem umstrittenen Alleskönner umgehen. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen Palmöl und Palmkernöl findet sich in nahezu jedem zweiten Produkt im Lebensmittelhandel. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen 2010 wurden weltweit 53 Mio. t Palmöl genutzt. (Bildquelle: iStockphoto)

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