Nachhaltigkeit Umstrittener Alleskönner Palmöl - Oetker

Margarine, Pizza, Lippenstift. In jedem zweiten Produkt im LEH steckt heute Palm- und Palmkernöl. Doch durch die Verwendung kann schnell die Büchse der Pandora geöffnet werden.

Donnerstag, 20. September 2012 - Management
Bettina Röttig
Artikelbild Umstrittener Alleskönner Palmöl - Oetker
Palmöl und Palmkernöl findet sich in nahezu jedem zweiten Produkt im Lebensmittelhandel. (Bildquelle: fotolia)
Bildquelle: fotolia, iStockphoto

Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr?
Unser jährlicher Palmölverbrauch beträgt weniger als 1.500 Tonnen pro Jahr. Das Palmöl ist in Fetten enthalten, die bei uns im Nährmittel- und TK-Bereich verarbeitet werden. Im Frische-Bereich wird bei uns kein Palmöl eingesetzt. Insgesamt enthalten weniger als 0,7 % unserer Rohwaren Palmöl – also eine sehr geringe Menge. Palmöl bietet besondere technologische Eigenschaften, die mit anderen Ölen nur schwer erreicht werden können. So ist es z. B. sehr stabil gegenüber Hitze und Oxidation.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen? 
Bei einigen Produktsortimenten haben wir Palmöl bereits gegen andere pflanzliche Öle und Fette ausgetauscht. Dies ist jedoch aus den genannten Gründen (Frage 1) nicht für alle Produkte möglich.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus? 
Um unserer ökologischen Verantwortung gerecht zu werden, sind wir seit Sommer 2011 Mitglied beim Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO).  Bereits in unserem Beitrittsjahr haben wir unsere Produktionsstätte, die den Hauptanteil dieses Öls verarbeitet, RSPO-zertifiziert und auf den Bezug von nachhaltigem Palmöl umgestellt. Seit Anfang 2012 erfolgt die Umstellung in den anderen deutschen Dr. Oetker Werken und im Anschluss daran die Ausweitung auf unsere ausländischen Standorte. Unser Ziel ist es, bis 2015 nur noch nachhaltig angebautes Palmöl (segregated) einzusetzen. Generell verarbeiten wir aber – wie bereits in der Antwort auf Frage 1 erwähnt – nur eine sehr geringe Menge Palmöl in unseren Produkten.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Der RSPO-Standard steht unter anderem für Transparenz, Verantwortung gegenüber der Umwelt und den natürlichen Ressourcen sowie soziale Verantwortung gegenüber in der Palmölerzeugung beschäftigten Arbeitern. Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und die Vermeidung von Erosionen sind weitere bedeutsame Prinzipien des RSPO. Insgesamt greift der RSPO in seinen Grundsätzen die kritischen Punkte im Zusammenhang mit der Palmölerzeugung auf. Wir haben uns zudem für das besonders nachhaltige Segregated-Verfahren beim Einkauf von Palmöl entschieden. Unserer Meinung nach ist der RSPO-Standard sehr solide und ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Rohwarenwirtschaft.

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Bild öffnen Palmöl: Wie Handel und Hersteller mit dem umstrittenen Alleskönner umgehen. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen Palmöl und Palmkernöl findet sich in nahezu jedem zweiten Produkt im Lebensmittelhandel. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen 2010 wurden weltweit 53 Mio. t Palmöl genutzt. (Bildquelle: iStockphoto)