Nachhaltigkeit Umstrittener Alleskönner Palmöl - Griesson - de Beukelaer

Margarine, Pizza, Lippenstift. In jedem zweiten Produkt im LEH steckt heute Palm- und Palmkernöl. Doch durch die Verwendung kann schnell die Büchse der Pandora geöffnet werden.

Donnerstag, 20. September 2012 - Management
Bettina Röttig
Artikelbild Umstrittener Alleskönner Palmöl - Griesson - de Beukelaer
Bildquelle: fotolia, iStockphoto


Wie viel Palmöl bzw. Palmkernöl verwenden Sie pro Jahr?
Wir verwenden für eine Vielzahl von unseren Produkten Palm- und Palmkernöl. Wir setzen nicht nur das reine Öl ein, sondern auch Derivate wie zum Beispiel palmbasierte Emulgatoren. Der größte Anteil derer wird in Form von Back- und Cremefetten verarbeitet.

Welche Möglichkeiten gibt es, in Ihrer Produktion auf Alternativen zu setzen und welche Herausforderungen gilt es in solchen Fällen zu bewältigen?
Palmfett ist für den Backwarenbereich einzigartig: Es ist hitzestabil, kompatibel mit Kakaobutter, sodass keine Fettreifbildung auf der Schokolade entsteht, und es verfügt über ein ideales Abschmelzverhalten, was bei Cremefüllungen wichtig ist. Außerdem ist es nicht von der GMO-Thematik betroffen und in ausreichender Menge verfügbar. Aus diesen Gründen gibt es keine echten Alternativen zu Palmfett, da andere Stoffe wie Sonnenblumen- oder Rapsöl, Butter- oder Kokosfett nicht jede der notwendigen Eigenschaften aufweisen und somit in den meisten Fällen zu veränderten Produkteigenschaften führen. Hinzu kommen ökologische Überlegungen: Die Ölpalme ist die Pflanze mit dem höchsten Ertrag, und für den Anbau von Alternativfetten werden deutlich größere Agrarflächen benötigt.

Wie sieht Ihr Engagement in Sachen nachhaltiges Palmöl bzw. Palmkernöl aus? 
Wir sind seit März 2010 Mitglied beim Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) und fördern auf diese Weise den Einsatz von nachhaltigem Palmöl. Sofern verfügbar, haben wir unsere palm- und palmkernfettbasierten Rohstoffe auf nachhaltigen Ursprung umgestellt. Aktuell beziehen wir bereits 88% der palm(kern)ölbasierten Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau.  Damit sind wir auf einem sehr guten Weg, unser ehrgeiziges Ziel von 100% bis 2015 zu erreichen.

Wenn Sie bereits nachhaltiges Palmöl/Palmkernöl verwenden, welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten? 
Wir haben uns im Bereich Palmöl bzw. Palmkernöl für das RSPO-Konzept entschieden. RSPO-Mitgliedschaft und Supply-Chain-Zertifizierung sind daher die Voraussetzungen, die wir an unsere Lieferanten stellen.

Reicht der RSPO-Standard Ihrer Meinung nach aus?
Der RSPO-Standard ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es ist wichtig, dass er noch weitere Verbreitung findet, denn bis heute wird nur ein Teil der Welternte nach den Vorgaben des RSPO angebaut. Eine noch strengere Überwachung des Anbaus sowie die Berücksichtigung von Aspekten wie die Reduzierung von CO2-Emissionen oder Pestizideinsatz sind Aufgaben, an denen weiter konsequent gearbeitet werden muss.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Palmöl: Wie Handel und Hersteller mit dem umstrittenen Alleskönner umgehen. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen Palmöl und Palmkernöl findet sich in nahezu jedem zweiten Produkt im Lebensmittelhandel. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen 2010 wurden weltweit 53 Mio. t Palmöl genutzt. (Bildquelle: iStockphoto)