Start in die Outdoor-Saison aufgewacht!

Der Frühling steht vor der Tür und bringt Dynamik mit sich. In einigen Branchen entscheidet das Wetter in den kommenden Monaten darüber, ob am Ende des Jahres ein Erfolg oder Misserfolg verbucht werden kann.

Dienstag, 30. November 1999 - Sortimente
Tobias Dünnebacke
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Auch wenn das milde Wetter bis Redaktionsschluss im Raum Neuwied auf sich warten ließ und vornehmlich noch die Farbe Grau unseren Alltag schmückt: Der Frühling kommt sicher. Und mit ihm setzt eine ganz eigene Dynamik in der Konsumgüterindustrie und dem Lebensmittel-Einzelhandel ein. Es ist die Zeit, da langsam aber sicher das Grill-Sortiment wieder in den Fokus rückt. Gerade in Verbindung mit dem Sportevent des Jahres, der Fußball EM, wird diese Warengruppe für Impulse am PoS sorgen. Die Kühlregale werden aufgefüllt mit einer Vielzahl an neuen Joghurt-Varianten, saisonalen und zeitlich begrenzte „Limited Editions“. Bei der gelben Linie wird der Mai-Gouda ein Thema an der Bedientheke sein. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tradition des Frühjahrsputzes: Nach dem Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Mafowerk werden die Bundesbürger im März und April in eine Art Putzrausch verfallen: Rund 64 Prozent der Befragten machen im Frühjahr den traditionellen Großputz, was diese Zeit für die WPR-Industrie zu einem wichtigen Umsatzbringer macht.

Für die Getränkeindustrie beginnt mit dem Frühling in doppelter Hinsicht die „heiße Phase“: Vor allem für Hersteller von alkoholfreien Erfrischungsgetränken und Bier ist der Wetterverlauf ab dem Saisonwechsel entscheidend dafür, ob am Ende des Jahres schwarze Zahlen geschrieben werden können: „Leider ist unser Geschäft über die letzten Jahre immer stärker vom Wetter abhängig geworden“, sagt Herbert Dörfler, Geschäftsführer von Gehring-Bunte Getränke-Industrie und unter anderem verantwortlich für die Marke Christinen. Bis zu 70 Prozent der Absätze werden in den Monaten April bis September gemacht. Nach einem erfolgreichen Jahr 2010 wurde das Unternehmen im vergangenen Jahr hart getroffen: „Im Juli 2011 – als der Sommer quasi ausblieb – mussten wir Absatzverluste von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verkraften. Hinzu kamen dann auch die Schwierigkeiten, die hohen Warenbestände innerhalb der Restlaufzeiten in den Monaten August bis September des laufenden Jahres noch abzuverkaufen“, berichtet Dörfler über den Einfluss, den das unvorhersehbare Frühlings- und Sommerwetter in der Praxis mit sich bringen kann. „Heiße Sommer und laue Nächte beflügeln natürlich die Lust auf alkoholfreie Erfrischungen. Wenn der Sommer aber verregnet ist, dann helfen auch die Temperaturen alleine nicht. Zudem spielen die Ferien eine Rolle – es ist also für die Planung und Logistik bei allen Erfahrungswerten nicht einfach, sich punktgenau auf diese Entwicklungen einzustellen“, sagt Dr. Detlef Groß, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e. V. (wafg).

Auch die Bierbrauer blicken ab jetzt gespannt auf das Thermometer: „Wir sind komplett abhängig von der Wetterentwicklung im Frühjahr und Sommer. Gutes Wetter ist für unser Geschäft viel wichtiger als ein Sportevent wie die EM, mit dem wir vielleicht ein Wachstum von 1 Prozent generieren können“, sagt Warsteiner-Sprecher Stefan Leppin. Die schwankenden und nicht berechenbaren Temperaturwechsel sorgen vor allem für logistische Herausforderungen. Krombacher-Sprecher Dr. Franz-J. Weihrauch erinnert sich an den besonders heißen Sommer 2003, „als die Lkw bis aus dem Ort heraus standen“ und am Ende ein Plus von 700.000 hl zu Buche schlug. Ein festes Gesetz bei steigenden Temperaturen hat sich in den vergangenen Jahren dann doch herauskristallisiert: „Werte zwischen 25 und 27 Grad sind für unsere Produkte die perfekten Temperaturen“, sagt Leppin. Gehe es aber über die 30 Grad Marke, verzichten die meisten Konsumenten auf Alkoholhaltiges und greifen lieber zu Wasser oder Apfelschorle.?

Trends zur Saison
Eis:
Das bei Mars sehr erfolgreiche Konzept, Marken aus anderen Warengruppen in die Eistruhen zu bringen (Mars, Twix), greifen R & R Ice Cream und Kraft Foods auf: Sie bündeln ihr Know-how und wollen künftig Eiscremeprodukte unter den Marken Milka, Toblerone, Daim, Oreo und Philadelphia anbieten. 
Grillen:
Hersteller aus anderen Warengruppen, z.B. salzige Snacks oder Maultaschen, versuchen über Geschmacks- und Zubereitungsvarianten das Thema Grillen aufzugreifen. Die Grills für den heimischen Garten werden zudem aufwändiger und luxuriöser und der „American Style“ erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. 
Mopro:
Zum Saisonwechsel wird hier „Fit in den Frühling“ ein dominierendes Thema sein. Dazu gehört alles, was nicht schwer im Magen liegt, wie Brie und Frischkäsezubereitungen oder Sauerrahmkäse. Die gelbe Linie wird zudem mit Saisonprodukten wie Frühlings- und Mai-Gouda belebt.

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Bild öffnen Wie das Wetter den Absatz von Erfrischungsgetränken beeinfusst.

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