Alkoholfreies Bier Ausgenüchtert

Alkoholfreie Bier-Varianten sind der große Trend. Wertmäßig bleibt die Warengruppe Bier insgesamt aber das Sorgenkind im Lebensmittel-Einzelhandel.

Donnerstag, 17. November 2011 - Sortimente
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Ausgenüchtert
Bildquelle: fotolia

Was ist aus der einstigen Bierhochburg Deutschland geworden? Der Verbraucher greift immer seltener zum Gerstensaft und wenn, entscheidet er sich häufiger für das Alkoholfreie. „Alkoholfreie Biere sind immer mehr im Kommen“, sagt Manuel Spriestersbach von der SymphonyIRI Group. Eine Aussage, die durch die Zahlen der Marktforscher eindrucksvoll belegt wird (siehe linke Grafik). „Es fing nicht zuletzt mit dem Erdinger Weizen an, aber mittlerweile gehen ja auch die anderen Marken und Sorten (etwa Bier-Mixe wie Radler) verstärkt mit alkoholfreiem Bier in die Fernsehwerbung“, sagt Spriestersbach und spielt damit auf die Flut neuer Varianten von Krombacher, Bitburger und Co an. Darüber hinaus sei auch der Harddiscount auf das Thema eingegangen. „Über ein Drittel des Wachstums kommt aus diesem Bereich, insgesamt 65.000 hl.“

Betrachtet man den Umsatz der einzelnen Kategorien stellt sich auch, zumindest aus Sicht von Industrie und Handel, Ernüchterung ein: Im Jahresvergleich hat die Warengruppe laut Nielsen wieder 3,1 Prozent an Umsatz verloren. Schuld daran sind auch die Bierpreise, die sich nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Vergleich zu den gesamten Verbraucherpreisen nur unterdurchschnittlich entwickelten. Von 2009 auf 2010 erhöhten sie sich demnach um nur 0,5 Prozent. Die Verbraucherpreise insgesamt zogen im selben Zeitraum aber um 1,1 Prozent an. Für das erste Quartal würde sich dieser Trend bestätigen, teilt die Wiesbadener Behörde mit.

Als einer der ersten hat sich der Marktführer, die Radeberger Braugruppe, aus der Deckung getraut und eine Erhöhung der Abgabepreise an den Handel angekündigt. Ab Februar 2012 könnten dann Marken wie Schöfferhofer Weizen, Jever oder eben Radeberger Pilsner teurer werden. Wie viel davon der Endverbraucher mitbekommt, liegt letztlich in den Händen des Handels. Allerdings könnte der Vorstoß auch andere Hersteller dazu ermutigen die Abgabepreise anzuheben und somit einen Ausweg aus der Abwärtsspirale zu finden.

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Bild öffnen Alkoholfreies Bier auf der Überholspur. Foto: fotolia
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