Convenience-Verpackungen Bequem geht auch nachhaltig

Trends wie Snacking und Urbanisierung befeuern den Conveniencetrend. Das lässt die Verpackungsnachfrage steigen. Auch die Variantenvielfalt nimmt weiter zu. Nicht alle Lösungen sind nachhaltig.

Mittwoch, 17. April 2024 - Sortimente
Matthias Mahr
Artikelbild  Bequem geht auch nachhaltig
Bildquelle: Matthias Mahr

Convenienceprodukte oder ganze Menüs erleichtern Singles, Familien oder Senioren den Alltag. Mit der fortschreitenden Urbanisierung und der Konzentration der Bevölkerung in Städten steigt die Nachfrage nach Produkten, die leicht transportiert und konsumiert werden können. Städtische Verbraucher suchen nach Lösungen, die zu einem mobilen Lebensstil und den beengteren Raumverhältnissen passen.

In den vergangenen Jahren hat vor allem das Snacking an Beliebtheit gewonnen und ist zu einem signifikanten Teil des Essverhaltens vieler Menschen geworden. Ihr Lebensstil verändert sich, weil längere Arbeitszeiten und die zunehmende Mobilität traditionelle Essenszeiten oft nicht mehr möglich machen. Snacking ist eine flexible Option, um den Hunger zwischen den Mahlzeiten zu stillen. Die Verbraucher wünschen sich dabei maximale Frische, besten Geschmack und eine appetitliche Optik. Die Verpackungsbranche versetzt Lebensmittelindustrie und Handel in die Lage, für Verbraucher die passenden Angebote zu schaffen: Moderne Vakuum- und Schrumpfverfahren bewahren küchenfertig vorbereitete Gerichte während der Lagerung bei bester Qualität über einen längeren Zeitraum. Convenience-Verpackungen eignen sich für pasteurisierte oder sterilisierte Lebensmittel, sind einfach und ohne Hilfsmittel zu öffnen und auf Wunsch auch wiederverschließbar – von zuverlässig versiegelten Aluverpackungen oder C-PET-Schalen, die im Ofen erwärmt werden können, bis hin zur Becher-Deckel-Verpackung.

Der Lebensmittelhandel profitiert vom Convenience- sowie Snacking-Trend und pusht die Nachfrage nach frisch konfektionierten Salaten oder Obstschalen, die einen „Bowl“-Schub für ausge­wo­ge­ne Ernährung für den schnellen Verzehr auslös­ten. Doch ist das alles auch unter Verpackungsgesichtspunkten nachhaltig?

„Der Trend zum Snacking bedeutet auch, dass Mahlzeiten kleiner werden, was zu weniger Essensresten und somit weniger weggeworfenen Lebensmitteln führt. Das Beispiel zeigt: Gerade bei der Nachhaltigkeit ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise sehr wichtig, denn auch wenn mehr Verpackungen benötigt werden, nimmt die Lebensmittelverschwendung ab“, heißt es aus der Globus-Zentrale in St. Wendel. Insider wissen: Die Verpackung macht bei Lebensmitteln durchschnittlich nur rund 3 Prozent des Klimafußabdrucks aus, 97 Prozent stecken im Lebensmittel. Der größte Klimaschaden entsteht, wenn Lebensmittel verderben oder verschwendet werden.

Nestlé setzt den Kreislaufgedanken um
Bei Nestlé Deutschland hat das Team um den Leiter Corporate Packaging, Bernd Büsing, viele Verpackungsziele bereits annähernd erreicht. „Wir haben uns international verpflichtet, dass mehr als 95 Prozent unserer Kunststoffverpackungen bis 2025 für das Recycling geeignet oder wiederverwendbar sind. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, 100 Prozent zu erreichen. Per Ende 2023 sind 83,5 Prozent unserer Kunststoffverpackungen weltweit für das Recycling geeignet oder wiederverwendbar. In Deutschland sind bereits 97 Prozent all unserer Verpackungen recyclingfähig oder wiederverwendbar. Auch an den verbleibenden 3 Prozent arbeiten wir und haben zum Beispiel 2022 im deutschen Markt über 200 Produkte auf recyclinggerechte Verpackungen umgestellt“, verlautet es aus dem Frankfurter Headquarter.

Als Beispiele werden etwa die Umstellung der Maggi-Verpackungen von Suppen und Soßen von Verbundfolien auf recyclingfähige Monofolien genannt.

Papierbasiert ist nicht per se die beste Wahl
Mitte März präsentierte sich der prozessorientierte Teil der Verpackungswelt auf der Anuga Food Tec in Köln auf der Messe. Unter anderem wurden Schalen aus Karton für Beerenfrüchte präsentiert, die als Alternative zum Kunststoff-Pendant angepriesen wurden. Eine Kennerin der Szene, die nicht genannt werden will, betont: „Das ist kein guter Weg, weil es um die Recyclingfähigkeit der Verpackung geht. Und die ist nicht nur bei faserbasierten Schalen, die beschichtet werden müssen, um ihren Zweck erfüllen zu können, nicht gewährleistet.“ Nicht gut sind nach Aussagen der Expertin auch Schalen aus PET, da es dafür, anders als bei Getränkeflaschen, noch keine geeigneten Recyclingkreisläufe gebe.

Die Anuga Food Tec war ein positiver Gradmesser, die Verpackungsbranche ist auf einem guten Weg: Das Ziel, Verpackungen für das Recycling zu entwerfen, ist fest und erfolgreich im Blick. Und fest steht auch: „Wir werden künftig eher mehr Verpackungen benötigen, diese werden aber immer nachhaltiger sein“, sagte Gerhard Brock, Projekt-Manager bei Pöppelmann.

Neue Produkte

Viel gelesen in Hersteller

HIT Produkte 2023

Im Gespräch - Hersteller