Streue Saatgut – du weißt nie, wann und wo es aufgeht. Georg Sedlmaier, Gründer der Interessengemeinschaft für Gesunde Lebensmittel (IG Für), lebt sein Motto. Bewaffnet mit Informationsmappen und persönlichen Anschreiben nimmt er jede sich ihm bietende Gelegenheit wahr, Vorstände aus Lebensmittelhandel und -industrie, Politiker und Religionsführer auf Missstände und Gefahren in der Lebensmittelproduktion hinzuweisen. Als das gute Gewissen der Ernährungsbranche bezeichnete Rewe-Händler und langjähriger Vorstand des MLF, Friedhelm Dornseifer, den Lebensmittelkaufmann im Unruhestand.
Verbündete gewinnenproduktion
Seit gut 25 Jahren setzt sich sein Verein für den Erhalt der ursprünglichen, landwirtschaftlichen Anbaukultur, Bodenfruchtbarkeit, ökologische Landwirtschaft sowie klimagerechte Produktentwicklungen ein. Dass mehr Handelseigenmarken heute mit Bio-Rohstoffen und ohne Fremdstoffe arbeiten, sieht Sedlmaier auch als Teilerfolg der IG Für. Doch sieht er die Branche weiterhin vor gewaltigen Herausforderungen und will diese künftig unter anderem noch stärker im Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. Dabei geht es stets darum, über die Risiken aufzuklären, Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen. Verbündete zu finden ist die erklärte Strategie. „Dabei ist uns die Für-Haltung wichtig, um gute Kräfte zu stärken. Zudem arbeiten wir immer mit vielen Fragezeichen. Diese öffnen. Ausrufezeichen würden signalisieren, dass wir schon alles wissen“, erklärt der ehemalige Tegut-Vorstand. Die IG Für suche immer nach den Themen, die die meisten Fragezeichen erzeugten, dann könne man sicher sein, die dringlichsten Herausforderungen identifiziert zu haben. Eine solche sei der neue Gesetzesentwurf der EU-Kommission zu Gentechnik, einhergehend mit der Abschaffung jeglicher Risikoprüfung für die meisten gentechnisch veränderten Pflanzen. Dieser mache zudem den Weg frei für mehr Patente auf Pflanzen und mehr Abhängigkeiten. „Es zerreißt mich, wenn ich sehe, dass wir so viele gut ausgebildete Manager in der Branche haben, die jedoch vom Alltag vereinnahmt sind und nicht wissen, was auf sie zukommt“, meint Sedlmaier und warnt: „Bio gibt es dann im Grunde nicht mehr.“ Samenfestes Saatgut und sauberes Wasser sind weitere Themen, denen sich die IG Für noch stärker widmen will. Dabei arbeite die IG Für mit positiven Beispielen, um Lösungen aufzuzeigen. Positiv-Beispiele fänden Nachahmer, das Saatgut verbreite sich.
Zur IG Für Gesunde Lebensmittel
Georg Sedlmaier, ehemals Tegut-Vorstandsmitglied, gründete die IG Für (ig-fuer.de) vor rund 25 Jahren. Rund 700 Mitglieder aus Lebensmittelhandel und -industrie, Wissenschaft, Gastronomie und Politik gehören dieser an.
