Convenience Zeit für Bequemlichkeit - Zeit für Bequemlichkeit: Teil 2

Das Convenience-Segment wächst weltweit, denn Convenience ist ein Megatrend. Doch in Deutschland ist sein Potenzial auch für den Handel noch lange nicht ausgeschöpft. Das liegt zum einen an zurückhaltenden Konsumenten, zum anderen an fehlenden Angeboten, die auch den Nachhaltigkeitsaspekt berücksichtigen.

Mittwoch, 26. September 2018 - Sortimente
Martin Heiermann
Artikelbild Zeit für Bequemlichkeit - Zeit für Bequemlichkeit: Teil 2
Bildquelle: Little Lunch

Hierzulande hat der Anteil von Convenience-Food allerdings noch Wachstumspotenzial. Denn rechnerisch isst jeder Deutsche pro Jahr knapp 15 Kilogramm Convenience-Food. Damit liegt Deutschland im globalen Vergleich nur im Mittelfeld. Die Konsumenten in den Vereinigten Staaten mit rund 30 Kilogramm, in Finnland mit 27 Kilogramm und in England mit 25 Kilogramm bilden das Spitzentrio. So bestehen also auch für Supermärkte und Discounter in Deutschland noch große Wachstumsmöglichkeiten, meinen Brancheninsider. Das ergibt auch eine Untersuchung von Yougov und empfiehlt den Händlern das Snack-Angebot zu verbessern. Selbst der Spitzenreiter Rewe, nach Yougov-Umfrage, überzeugt nur jeden Dritten vollends. Ein Blick auf unterschiedliche Aspekte, die bei der Bewertung von Snacks stimmen müssen, zeigt die Stärken des Lebensmittel-Einzelhandels (LEH) aber auch Optimierungsmöglichkeiten der jeweiligen Anbieter auf. Am besten schneidet in der Konsumenten-Zielgruppe jener, die die Snack-Angebote kennen, der Lebensmitteleinzelhändler Rewe ab. Ein Drittel bewertet das Angebot als „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“. Knapp dahinter auf Platz zwei und drei folgen Edeka und Kaufland mit jeweils 26 Prozent. Die Snacks der großen Discounter Lidl und Aldi kommen jeweils bei jedem fünften Kenner des Angebots sehr gut oder ausgezeichnet an.

Bei der Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses können besonders die Discounter punkten. Jeweils die Hälfte der befragten Angebotskenner sehen hier Aldi oder auch Lidl vorn. An dritter Stelle findet sich mit 42 Prozent die Rewe-Tochter Penny, die gerade angekündigt hat, sich in dieser wachsenden Kategorie noch besser aufstellen zu wollen und die Segmente „To-Go“ und „Heat & Eat“ zu stärken.

Bei den weiteren betrachteten Aspekten zum Convenience-Angebot liegen Rewe und Edeka Kopf an Kopf. Während das Snack-Angebot von Edeka bei den Kennern eher für gute Qualität - das sagten 38 Prozent der Befragten - und ansprechende Präsentation bekannt ist, wird das Angebot von Rewe als etwas vielfältiger wahrgenommen. Rund 30 Prozent sind dieser Meinung . Gleichauf liegen die beiden Supermarktketten laut der Umfrage in Sachen Frische mit jeweils 38 Prozent und Geschmack mit jeweils 33 Prozent.

Gläserne Nachhaltigkeit
Aber auch die Hersteller arbeiten an einer Verbesserung ihrer Produkte. Einige Unternehmen haben den Spagat zwischen den beiden Trends, Convenience und nachhaltigem Konsum bereits versucht. Dazu Beispiele, dass diese Kombination funktionieren kann. Ein zentraler Schlüssel dafür liegt für True fruits, Müller’s Hausmacher Wurst und auch Little Lunch im Verpackungsmaterial. Nach Smoothies, Creamies und Chia-Säften bringt True fruits seit Mitte dieses Jahres eine Smoothie Bowl für den „To-go“-Verzehr in die Kühlregale. Mit dieser Verpackung, den Bowls, ist das Bonner Unternehmen nicht zum ersten Mal Vorreiter. Wie bei seinen Smoothie erlaubt das Glas mit Schraubverschluss einen Blick auf das Produkt. Dank des Keramikdirektdrucks kommen die Bowls ohne Etikett aus. Das dazugehörige Topping ist allerdings in einem kleinen Plastikaufsatz verpackt, welcher zu 80 Prozent aus recycelten Kunststoffen bestehen soll. Das Glas befürwortende Unternehmen True fruits geht dabei offen mit dem erstmaligen Einsatz einer Teilverpackung aus Plastik um und sucht mit seinen Kunden nach einem nachhaltigeren Begleiter für die Glasverpackung.

Neben Convenience und Nachhaltigkeit bringt Müller’s Hausmacher Wurst einen weiteren Trend ins Spiel: Streetfood. Als Snack im Einmachglas bietet das Unternehmen Klassiker wie „Pulled Pork“ oder „Chili con Carne“. Damit ist Müller’s der einzige nationale Wurstwarenanbieter mit Convenience-Produkten im Glas. Bei den Inhalten setzt man auf Zutaten mit Qualität, bei der Verpackung auf Purismus. Das Unternehmen verzichtet auf Etikettierung, Prägung oder Direktdruck und nutzt eine Papp-Banderole. Seit Mitte 2018 gibt es auch die Special-Edition „Axel’s Kult-Snacks“. Mit der Glasverpackung möchte das Unternehmen einen zusätzlichen Mehrwert liefern. Und auch Little Lunch, das in der „Höhle des Löwen“, präsentierte Start-up, setzt auf Convenience und Nachhaltigkeit. Die beiden Brüder und Jungunternehmer Denis und Daniel Gibisch stellen verzehrfertige Suppen und Eintöpfe her. Dem ökologischen Ansatz bleiben die „selbst ernannten Suppenkasper“ auch bei der Verpackung treu. Sie setzen auf Glas.

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