Wilke Auch abgelaufene Waren im Verkauf?

Der insolvente Wursthersteller Wilke steht bisher vor allem wegen Krankheits- und Todesfälle durch Keime im Fokus. Doch nun werden die Ermittlungen ausgeweitet. Das Unternehmen hat möglicherweise auch Gammelfleisch verkauft.

Mittwoch, 22. Januar 2020 - Sortiment-Nachrichten
Lebensmittel Praxis
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Es bestehe der Verdacht, dass die Ware trotz Sperrvermerks für den Verkauf freigegeben worden sei, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Kassel am Dienstag. Zudem werde nicht mehr nur gegen den Geschäftsführer, sondern auch gegen die stellvertretende Geschäftsführerin und den Produktionsleiter ermittelt. Zuvor hatte der private Rundfunksender Hit Radio FFH über das Thema berichtet.

„Neben dem Verdacht der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Lebensmittel- und Futtergesetzbuch besteht nunmehr auch der Verdacht des gewerbsmäßigen Betruges gegen die Beschuldigten“, erklärte die Justizsprecherin.

Nach den bisherigen Ermittlungen sei es ab dem Jahr 2012 zu erheblichen Überproduktionen gekommen. Die überschüssigen Waren hätten nicht mehr adäquat gekühlt und gelagert werden können. Dadurch sollen vermehrt Waren verdorben sein. Diese seien zunächst mit einem Sperrvermerk versehen worden, später aber offenbar durch den Geschäftsführer wieder für den Verkauf freigegeben worden.

„Es besteht daher der Verdacht, dass über mehrere Jahre gesperrte und nicht mehr verkaufsfähige Ware in den Handel gekommen ist“, sagte die Sprecherin. Aufgrund von Zeugenaussagen sei davon auszugehen, dass die stellvertretende Geschäftsführerin sowie der Produktionsleiter Kenntnis davon hatten.

In Wurst-Waren des nordhessischen Fleischherstellers Wilke waren Listerien nachgewiesen worden. Die Keime können bei geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. 37 Krankheitsfälle, darunter drei Todesfälle, werden mit Wilke in Verbindung gebracht. Bisher stand Wilke vor allem wegen unhygienischer Produktionsbedingungen in der Fabrik in Twistetal-Berndorf im Fokus.

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