Molkereiprodukte ohne Gentechnik Lieber ohne

Der Verzicht auf Gentechnik wird im Segment der Molkereiprodukte zu einem wichtigen Argument. Treiber der Entwicklung ist der Discount. Aber auch Markenartikler holen auf.

Dienstag, 07. November 2017 - Molkereiprodukte
Bettina Röttig
Artikelbild Lieber ohne
Bildquelle: Heumilch

Boom-Charakter weist aktuell das Angebot an Milch, Quark, Joghurt und Käse mit der Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ auf. Zählte Marktforscher Argusto in den Regalen von Aldi, Lidl, Netto, Norma und Penny vor einem Jahr noch insgesamt 114 Artikel der Weißen Linie von 6 Herstellern mit der Auslobung, waren es Ende Oktober bereits knapp 2.000 von 26 Herstellern. Aus dem Stand heraus stieg der Anteil der konventionellen Produkte mit der grünen Raute am Angebot der Weißen Linie auf durchschnittlich 7 Prozent. In der Gelben Linie stieg das Angebot von 285 auf 3.530 Artikel, d. h. auf im Schnitt 19 Prozent. Auffällig ist, dass auch im Bio-Bereich stärker mit dem Siegel als Zusatz gearbeitet wird. „,Ohne Gentechnik‘ ist der Megatrend der vergangenen zwölf Monate. Rechnet man Bio hinzu, kommen die Produkte im Discount mittlerweile auf einen Anteil von 15 Prozent in der Weißen, auf 20 Prozent am Sortiment der Gelben Linie. Im klassischen LEH liegt ihr Anteil zum Teil. bereits bei 30 Prozent“, so Norbert Klamt, Geschäftsführer von Argusto.

Ohne Gentechnik gewinnt an Bedeutung

15 Prozent der zwischen August 2016 und Juli 2017 in Deutschland neu eingeführten Milchprodukte waren „gentechnikfrei“ gekennzeichnet. Nach Mintel- Analysen hat sich der Wert im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt. Auch im Vergleich zum Rest Europas (Durchschnitt blieb seit 2015 stabil bei 7 Prozent) liegt Deutschland damit vorne. Julia Büch, Food & Drink Analystin für den deutschen Markt bei Mintel, kommentiert: „Der Anstieg von gentechnikfreien Produkten in Deutschland folgt dem boomenden Bio-Markt, der auch weiterhin wächst, weil die Verbraucher immer bewusster auf die Herkunft und Qualität ihrer Nahrungsmittel achten.“ „Frei von Gentechnik“ werde mehr und mehr zu einem wichtigen Qualitätsmerkmal, besonders bei konventionellen Produkten. Hier ist der Anstieg gentechnikfreier Milchprodukte bei der eigentlichen Kuhmilch besonders deutlich. 2016 war die Auslobung auf insgesamt 44 Prozent der neu eingeführten Produkte im Kuhmilchsegment zu finden, bei anderen Milchprodukten wie Joghurt (10 Prozent), Butter (9 Prozent) und Käse (8 Prozent) noch deutlich weniger häufig. Im Jahr 2016 waren in Deutschland 24 Prozent aller Milchprodukteinführungen mit „Bio“ gekennzeichnet, 10 Prozent davon betonten zudem den Aufdruck „frei von Gentechnik“.

Ein Trend, auf den die Bayerische Milchindustrie eG (BMI) reagiert. Mehr als die Hälfte der Rohmilch, die BMI-Landwirte in konventioneller Milchviehhaltung erzeugen, stammt inzwischen aus gentechnikfreier Fütterung. Das Sortiment an Quark, Kräuterquark und Schlagsahne mit dem Siegel des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik e. V. sei erneut gewachsen. „Verbraucher achten verstärkt auf natürliche Produkte und deren Inhaltsstoffe“, beobachtet auch Dagmar Peters, Marketingleiterin Emmi Deutschland. Emmi verwende seit jeher ausschließlich nicht gentechnisch-veränderte Zutaten und kommuniziere dies gut sichtbar für den Verbraucher, z. B. auf den Verpackungen des Swiss Müesli, der Emmi Griess- & Caramel-Töpfli sowie des Neuprodukts Emmi Porridge, ein löffelfertiger Snack, der kalt und warm genossen werden kann. Zu den Trendsettern bei der Gelben Linie zählt Heumilchkäse aus Österreich. Die Exportquote liegt bei rund 50 Prozent, dabei ist Deutschland einer der wichtigsten Märkte. Die gentechnikfreie Fütterung ist bei der Heumilch eines der zentralen Qualitätskriterien. Zu der guten Marktentwicklung haben sicher auch die Aktionen am PoS beigetragen: Heumilch-Almküchen in den Märkten, bei denen die Verbraucher einem Küchenteam über die Schulter schauen und die Produkte direkt verkosten können.

 

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