Sachsen Leichte Schwächephase - Ursachenforschung

Die Wirtschafts- und Finanzkrise ist nicht spurlos an der Ernährungswirtschaft in Sachsen vorbei gegangen und trübt etwas die Bilanz der vergangenen Jahre.

Freitag, 27. August 2010 - Länderreports
Silke Bohrenfeld
Artikelbild Leichte Schwächephase - Ursachenforschung
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Mit 43 Prozent wird derzeit fast die Hälfte des gesamtes Umsatzes des sächsischen Ernährungsgewerbes in der Milchverarbeitung erzielt, während die nächst umsatzstärksten Branchen Schlachtung und Fleischverarbeitung (13,3 Prozent), Bierherstellung (8,9 Prozent), Obst- und Gemüseverarbeitung (7,4 Prozent) sowie Backwarenherstellung (8,2 Prozent) deutlich weniger umsetzten. Im hohen Umsatzanteil der Milchverarbeitung liegt auch der Grund für die schwächere Umsatzentwicklung des sächsischen Ernährungsgewerbes im Vergleich zum deutschen Ernährungs-Gewerbe (-4 Prozent) im Jahr 2009. Der Umsatzrückgang der sächsischen Ernährungswirtschaft im Jahr 2009 spiegelt auch die schwache Entwicklung im gesamten sächsischen Verarbeitenden Gewerbe (-15,2 Prozent Umsatz) im Jahr 2009 wider.

Trotz dieser Entwicklung ist die Anzahl der Beschäftigten im Gegensatz zur übrigen Wirtschaft in der Ernährungswirtschaft recht konstant geblieben. Seit September sind sogar mehr Personen im Ernährungsgewerbe als im Vorjahr tätig. Daran lässt sich erkennen, dass die Ernährungswirtschaft bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist. Von den rund 18.727 Beschäftigten im sächsischen Ernährungsgewerbe sind die meisten in der Back- und Teigwarenherstellung (6.469 im September 2009), gefolgt von der Schlachtung und Fleischverarbeitung (3.827), der Milch-Verarbeitung (1.932), der Obst- und Gemüseverarbeitung (1.751) und der Bierherstellung (1.522) tätig.

Der größte Absatzmarkt der sächsischen Ernährungswirtschaft ist nach wie vor zum größten Teil der deutsche Markt. Nach der vorläufigen Außenhandelsstatistik wurden 2009 lediglich Waren im Wert von rund 804 Mio. Euro ins Ausland geliefert. Das ist ein Minus von 4,6 Prozent zu 2008. Die Exportquote des sächsischen Ernährungsgewerbes ist damit weiterhin relativ niedrig und erreicht bei Weitem nicht das Niveau der deutschen Ernährungswirtschaft.

Allerdings will der sächsische Einzelhandel mangels rosiger Aussichten im Inland vor allen in den Grenzregionen verstärkt auf die Kundschaft im Ausland setzen. Eine Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden hat das Einkaufsverhalten tschechischer Kunden untersucht und dabei großes Potenzial ausgemacht – trotz langer Anfahrtswege und zum Teil weitaus geringerer Kaufkraft.

Demnach schätzen die Kunden aus Tschechien das breite Angebot und die hohe Qualität der Waren in Sachsen. Der Handel müsse daher noch stärker auf der anderen Seite der Grenze aktiv werden und vor allem im Internet für sich werben. Die wichtigsten ausländischen Märkte für sächsische Produkte waren ähnlich wie in den Vorjahren die Niederlande, Italien, Österreich, Großbritannien, Frankreich, die Tschechische Republik und Polen.