Bei Tomra, Hersteller von unter anderem Leergutrücknahmeautomaten für den Handel, scheint verordnetes Understatement zu herrschen. Nicht einmal auf die Frage, ob Tomra Marktführer in Deutschland sei, möchte Thomas A. Løstegård antworten. „Interne Regeln“, so der Geschäftsführer von Tomra Systems in Langenfeld.
Der Norweger ist beim Unternehmen ein echtes Urgestein. Gestartet 2003 und mit unter anderem einem fast siebenjährigen Aufenthalt in China in der Vita, ist Løstegård seit 2022 bereits zum zweiten Mal beruflich in Deutschland aktiv. Und hier hat er keine leichte Aufgabe: „Der deutsche Markt ist gesättigt. Wachstum geht eigentlich nur noch über neue Produkte und Innovationen.“
Um beispielsweise die Annahme von Einweg besser zu organisieren, führt Tomra derzeit den sogenannten Tomra Rollpac ein: eine Kompaktierlösung für den rückwärtigen Bereich eines Leergutautomaten, die für die Nutzung der vorhandenen Rollbehälter-Infrastruktur des Handels konzipiert wurde. Punkten will man bei den Händlern vor allem mit weniger Stellfläche und mehr Effizienz. Und das könnte durchaus auf Interesse stoßen, gelten das Leergutsortieren und das Handling mit Einwegbehältern doch nach wie vor als eine der unbeliebtesten Aufgaben in einem Lebensmittelmarkt. Durch die hohe Kapazität müssten die Behälter rund 24 Prozent seltener gewechselt werden, so das Unternehmen. Mehr Verfügbarkeit für die Kunden und Entlastung für gestresste Mitarbeiter sollen die Folge sein.
Für die Kunden unmittelbar sichtbar wird das neue Produkt Tomra R2. Der Leergutautomat der nächsten Generation ermöglicht eine Rückgabe von beliebig vielen Flaschen und Dosen auf einmal. Verbraucher können diese beispielsweise aus einer Tüte einfach in den Automaten schütten, anstatt sie einzeln einzuführen. Ob Mehrweg oder Einweg, ist dabei egal. „Der Einsatz dieses hochmodernen Systems im deutschen Markt ist ein Meilenstein für die Branche und ein Gamechanger für unsere Einzelhandelspartner“, ist Løstegård überzeugt.
Milchbehälter als Herausforderung
Ein weiteres Thema, mit dem sich Hersteller von Leergutautomaten auseinandersetzen müssen, ist die seit Anfang des Jahres geltende erweiterte Pfandpflicht für milchhaltige Produkte. Nicht wenige Händler fürchten hier eine lästige Geruchsentwicklung. „Wir beschäftigen uns mit dem Thema und testen verschiedene Lösungen, um dem Problem zu begegnen. Wirklich beurteilen kann man das Ganze erst im Sommer, wenn Temperatur und Rückgabefrequenz steigen“, so Løstegård. Generell empfiehlt der Manager einen häufigen, am besten täglichen Austausch der Sammelbehälter sowie eine erhöhte Reinigungsfrequenz der Automaten.
Auch Tomra bietet selbst vorsorgliche Reinigungen an, um beispielsweise Bakterienwachstum zu vermeiden. „Egal wie es sich entwickelt, wir werden mit unseren Kunden eine Lösung finden.“