Nach einer leicht negativen Umsatzentwicklung 2021 kann sich der Gerolsteiner Brunnen pünktlich zum 135-jährigen Jubiläum im Jahr 2023 auch für einen deutlich positiven Jahresabschluss für das vergangene Jahr feiern. Der Umsatz wuchs um 11,2 Prozent auf 317,5 Millionen Euro. Beim Absatz verfehlt man das zweistellige Wachstum mit 9,4 Prozent (8,2 Millionen Hektoliter) nur knapp.
Der Marken-Marktführer kann damit den Branchen-Trend übertreffen. Laut Verband Deutscher Mineralbrunnen wuchsen die Mitgliedsunternehmen um nur 6,8 Prozent. Wohlgemerkt im gesamten Markt, also sowohl mit Private Label als auch Marke sowie über alle Vertriebskanäle hinweg inklusive Erfrischungsgetränken. Düsterer sieht es hingegen bei einer isolierten Betrachtung der Absätze von Mineralwasser vor allem im Handel aus: Laut Nielsen Handelspanel verlor die Kategorie zuletzt im Markenmarkt knapp 4 Prozent Absatz. Wachstumstreiber sind schon lange Erfrischungsgetränke, die helfen können, ein schwächelndes Stammgeschäft zu stabilisieren.
Auch Gerolsteiner will ein größeres Stück von diesem Kuchen haben. „Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Die alkoholfreien Getränke haben bei uns einen Anteil im niedrigen einstelligen Prozentbereich.“
„Wir wollen einen deutlich zweistelligen Anteil erreichen“, hatte Gerolsteiner-Chef Roel Annega noch Ende letzten Jahres gegenüber der LP gesagt. Dabei bietet Gerolsteiner Erfrischungen abseits von Wasser bereits in vier Kategorien: Limonaden, Schorlen, Fruity Waters (Wasser mit Geschmack) und Tee. Seit Februar ist die dritte Teesorte erhältlich: Schwarztee Limette Minze. Sie wird wie die beiden anderen Sorten mit einem bei dieser Getränkesorte neuen Cold-Brew-Verfahren hergestellt. Seit März gibt es zwei weitere Neuprodukte in der Longneck-Flasche: Grilled Lemon Rosemary und Grilled Watermelon Mint. Angesprochen werden soll damit auch eine jüngere Zielgruppe.
Personell läutet die Geschäftsführung in diesem Jahr einen Generationswechsel im kaufmännischen Bereich ein: Seit Januar ist Sabine Diße Mitglied der Geschäftsführung und wird am 1. April den langjährigen Geschäftsführer Joachim Schwarz ablösen, der in den Ruhestand geht.