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Die Aldi-Listung hat Ihnen ein ordentliches On-Top-Geschäft beschert, ohne andere Lebensmittel-Einzelhändler zu sehr zu verärgern. Sprechen Sie schon mit dem nächsten Discounter?
Robert Mähler:Wir wollen unsere Reichweite ausbauen und dieser Vertriebskanal bietet grundsätzlich Reichweite. Wenn man verfügbar sein will, kommt man an den qualitätsorientierten Shoppern im Discount nicht vorbei.
Also führen Sie Verhandlungen mit anderen Discountern?
Zu Gesprächen mit Kunden möchte ich mich nicht äußern.
Wie passt eine Aldi-Listung zu Ihrem Anspruch, nachhaltig wertmäßig zu wachsen?
Grundsätzlich müssen sich alle mit der Herausforderung der abnehmenden Shopper-Loyalität und den abnehmenden Einkaufsfrequenzen auseinandersetzen. Wir versuchen unseren Beitrag über unsere Marken- und Wertschöpfungsstrategie zu leisten, von der unsere Handelspartner und wir gleichermaßen profitieren. Sie haben richtig erwähnt, dass die anderen Handelspartner nur eingeschränkt unter der Listung gelitten haben. Die Aldi-Shopper haben jetzt die Wahl zwischen der Eigenmarke und einem Markenartikel. Wir glauben an die Kraft unserer Marke und stellen uns gerne diesem Wettbewerb.
Sie sind in allen relevanten Vertriebsschienen aktiv. Wo sehen Sie noch Wachstumspotenziale?
In allen Bereichen, selbst im LEH! Wir haben, nicht zuletzt durch unsere nationalen TV-Kampagnen, den Anspruch, von Berchtesgaden bis Sylt verfügbar zu sein. Da gibt es neben unserem Stammgebiet noch Entwicklungsmöglichkeiten im Ferngebiet. Dasselbe gilt für den Out-of-Home-Konsum, die Gastronomie und E-Commerce. E-Commerce ist für uns nicht nur Amazon.
Wird E-Commerce für Mineralwasser wirklich ein relevanter Absatzkanal?
E-Commerce wird unsere Branche ein Stück weit verändern. Daran gibt es nichts zu deuteln. Die Frage ist: Welche Geschwindigkeit und welche Hebelwirkung wird das haben? Noch ist der Food-Anteil im Bereich E-Commerce ja noch sehr gering. Wir wissen aber um die strategische Bedeutung dieses Kanals und beschäftigen uns deshalb proaktiv damit.
Der AfG- und Mineralwassermarkt ging zuletzt leicht zurück. Hat Wachstum nicht auch immer eine natürliche Grenze?
Natürlich, jeder Mensch kann nur eine bestimmte Menge Flüssigkeit zu sich nehmen. Aber auch wenn die Entwicklung stagniert, kann man sehen, dass bei Mineralwasser noch eine deutliche Dynamik herrscht. Laut GfK sind in 2017 500.000 hl aus anderen Subkategorien zu Mineralwasser gegangen. Das zeigt doch: Die Grundakzeptanz für Mineralwasser ist überproportional hoch. Ich sehe Mineralwasser als eine Kategorie ohne wirkliches Limit. Umso mehr Menschen wir für die Marke konvertieren, desto mehr Wachstum. Es ist ein klassischer Verdrängungswettbewerb. Uns gelingt es, in diesem Wettbewerb zu bestehen, was man daran sieht, dass wir das siebte Jahr in Folge bei Absatz und Umsatz zulegen konnten.
Premium-Wasser
Die Auszeichnung „Premiummineralwasser“ wird vergeben von SGS Institut Fresenius. Das Zertifizierungsverfahren ist für die Brunnen aufwändig. Es gelten strenge Anforderungen im Hinblick auf Grenzwerte, Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit in der gesamten Prozesskette und das Qualitätsmanagement.
Zurück zum LEH: Sie dürfen jetzt mal nach Herzenslust meckern und sagen, was Ihnen an der Präsentation von Mineralwasser in den Supermärkten nicht gefällt!
(lacht) Also ich halte nicht so viel von Meckern und setze lieber auf Zusammenarbeit. Es ist aber in der Tat so, dass Mineralwasser und AfG als klassische Plankaufkategorien gelten, aber für unsere Handelspartner und uns viel Potenzial für Profilierung beim Shopper bieten.