Belgisches Fleisch Profil durch Maßarbeit - Interview mit René Maillard: Überzeugter Europäer

Wie schaffen es die belgischen Rinder- und Schweineproduzenten, sich auf dem umkämpften Fleischmarkt zu behaupten? René Maillard, Belgian Meat Office, und seine Gedanken zu Europa.

Donnerstag, 01. Februar 2018 - Fleisch
Heidrun Mittler
Artikelbild Profil durch Maßarbeit - Interview mit René Maillard: Überzeugter Europäer
Bildquelle: Getty Images
Interview mit René Maillard: Überzeugter Europäer

René Maillard fordert mehr Objektivität in der Fleisch-Debatte und mag bekennende Fleisch-Esser.

In deutschen Medien dreht sich die Diskussion vielfach darum, wie man Fleisch vermeiden kann. Nervt Sie das?
René Maillard: Was mich an den fundamentalistischen Grundsätzen dieser Meinungsbildner stört, ist das verbohrte schwarz-/weiße bzw. gut/schlechte Schubladen-Denken. Sie verschließen sich der objektiven, wissenschaftlichen Debatte. Zudem setzen sie sich über jede gesellschaftliche Diskussion hinweg, weil sie der festen Überzeugung sind, die höchste Wahrheit gepachtet zu haben. Das geht sogar so weit, dass dem Otto Normalverbraucher die freie Wahl über Fleisch abgesprochen wird.

Wie ist die öffentliche Meinung in Belgien?
Anhand von alljährlichen Marktuntersuchungen wird der belgische Fleischkonsum unter die Lupe genommen. Laut dieser Studie sind 96 Prozent der Belgier bekennende Fleischesser. Rund 58 Prozent der Belgier entscheiden sich aus Geschmacksgründen für Fleisch. Auch der Gesundheitsfaktor spielt beim Fleischkauf eine dominante Rolle: 68 Prozent der Belgier werten die tierischen Proteine als wichtigen Baustein für eine ausgewogene Ernährung.

Was ist zurzeit die wichtigste Herausforderung für die belgischen Fleischerzeuger?
Die Afrikanische Schweinepest steht vor der Tür. Die wohl wichtigste Herausforderung in diesem Jahr dürfte es – nicht nur für die Belgier (!) – sein, die Einschleppung dieser Viruserkrankung zu verhindern.

Wie wichtig ist der deutsche Markt für die belgischen Fleischerzeuger?
Belgisches Schweinefleisch hat eine lange Tradition in Deutschland. Rund ein Drittel der belgischen Schweinefleischmengen wird auf dem deutschen Markt platziert. Damit belegt Deutschland den ersten Platz im Ranking der wichtigsten belgischen Exportdestinationen.

Und wie wichtig ist der Export grundsätzlich für Ihre Produzenten?
Aufgrund des hohen Selbstversorgungsgrads in Belgien spielt das Exportgeschäft eine herausragende Rolle. Deshalb sind unsere Unternehmen auch 2018 gefordert, die Entwicklung der weltweiten Fleischmärkte mit Argusaugen zu beobachten und die Exportstrategien ständig zu überprüfen. Wichtige Schützenhilfe erhalten sie dabei übrigens von Belgian Meat Office.

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