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Hans-Jürgen Matern (Metro Group) und Stephan Tromp (HDE) bemühen sich innerhalb des International Featured Standards (IFS, siehe Kasten) um einheitliche Sicherheits-Standards. International sind die beiden noch nicht am Ziel. Matern übernimmt jetzt den Vorsitz im Board der weltweiten Global Food Safety Initiative (GFSI). Der Metro-Manager und Tromp ziehen im LP-Interview Bilanz und sprechen über Pläne, die Industrie in die IFS-Prozesse auch organisatorisch stärker einzubinden.
Was hat sich seit 2003 durch den IFS geändert?
Stephan Tromp: Eine ganze Menge. Dank IFS wurde der gesamte Auditierungsprozess angeschoben. Die Audits und Zertifizierungen erfolgen nach einem einheitlichen Standard. HACCP wurde flächendeckend durchgesetzt. Das Thema Lebensmittelsicherheit wird organisatorisch auf einem deutlich höherem Niveau behandelt. Heute ist das Risiko-Management gängige Praxis und die Unternehmen sind entsprechend besser aufgestellt und mit der gestiegenen Lebensmittel-Sicherheit ist schließlich auch ein betriebswirtschaftliches Ergebnis verbunden.
Hans-Jürgen Matern: Das kann ich nur bestätigen, durch die Nutzung von Food Safety Standards, die durch die „Global Food Safety Initiative“ akzeptierten Standards, speziell jedoch durch den IFS haben wir in unserem Unternehmen deutlich geringere Rückrufe von Produkten, im Gegensatz zu ständig steigenden Rückrufen in der EU über das Schnellwarnsystem. Das heißt, der Einsatz zur Entwicklung des Standards und die konsequente Nutzung hat sich für uns und unsere Kunden gelohnt.
Auch Discounter unterstützen den IFS, wie ist die Zusammenarbeit mit Lidl oder Aldi?
Tromp: Seit Aldi und Lidl dabei sind, hat sich der Durchsatz der Zertifizierungen noch einmal spürbar verbessert. Beide Discounter sind auch in den Gremien, die sich mit der Qualitätssicherung beschäftigen, aktiv beteiligt.
Matern: Aldi war mit uns der erste, der verbindlich IFS-Zertifizierungen von seinen Herstellern verlangt hat, übrigens auch in Frankreich. Hierdurch haben die Lieferanten schnell den Vorteil von „Einmal auditiert, überall akzeptiert“ aufnehmen können.
Sehen das Ihre Eigenmarkenproduzenten genauso?
Tromp: Sie werden in naher Zukunft für eine IFS-Kampagne Testimonials u.a. von den Firmen Frosta, Zentis, aber auch aus dem Ausland wie Vion oder Wrigley erleben. Verweigerungshaltung sähe anders aus, oder?
Matern: Sie können sicher sein, dass IFS weitgehend anerkannt ist, auch international. Wir haben heute kein echtes Akzeptanzproblem hinsichtlich der Gewährleistung hoher Lebensmittelsicherheit durch standardisierte Prüfverfahren. Aber wir müssen für eine stärkere Transparenz sorgen, denn mit BRC aus dem britischen Dunstkreis, den Tesco und andere britische Händler favorisieren, sowie weiteren Standards wie SQF und ISO 22.000 plus Zusatz, treffen wir auf eine Situation, in der wir für Klarheit sorgen müssen. Es muss der einfache Grundsatz gelten, einmal auditiert, überall akzeptiert. Wir müssen ein Bewertungsschema für alle internationalen Standards schaffen, damit wir den Wert der einzelnen Standards für die Sicherheit von Lebensmitteln sichtbar machen können. Das ist Aufgabe der GFSI.
Wenn die Qualität der Handelsmarken vergleichbar ist mit der Marke, wie eng ist die Zusammenarbeit zwischen Vertretern von Markenartiklern und dem IFS?
Tromp: Der direkte Kontakt ist gut, manchmal sogar sehr gut. Haribo zum Beispiel nutzt ausschließlich unseren Standard, statt zum Beispiel ISO 22000. Aber auch mit Branchenvertretern, wie z. B. der Milchwirtschaft tauschen wir uns partnerschaftlich aus. Wir wollen die IFS-Gremien für die Industrie öffnen und so die Zusammenarbeit auf ein noch festeres Fundament stellen.
Inwieweit können Lieferanten diesen Prozess mit gestalten?
Tromp: Schon beim Review-Prozess des aktuellen Standards 2006/2007 haben wir die Industrie befragt und gemeinsam 2009 eine Effizienzstudie erstellt. Es bestand und besteht also mittelbar die Möglichkeit, diesen Prozess mitzugestalten. Mitte des Jahres werden wir einen weiteren Review starten und dann die Industriefirmen einladen, aktiv mitzumachen. Bei der Food-Saftey-Konferenz am 17. und 18. März in Berlin werden wir darüber informieren.
Matern: Zudem können Lieferanten gegen ein nicht sachgerecht durchgeführtes Audit oder Fehlverhalten des Auditors vorgehen.