Loacker „Wir denken 15 Jahre voraus“

Die Haselnuss ist einer der wichtigsten Rohstoffe für Süßwaren-Spezialist Loacker. In Kooperation mit einer Universität hat das Unternehmen mit dem Eigenanbau der Baumfrucht begonnen.

Donnerstag, 21. September 2017 - Süßwaren
Bettina Röttig
Artikelbild „Wir denken 15 Jahre voraus“
Bildquelle: Loacker

Bis zu 20 Prozent Haselnüsse beinhalten Waffeln und Schokoladenfeingebäck von Loacker. Rund 5 t Haselnüsse verarbeiten die Südtiroler pro Tag. Geschäftsführer Andreas Loacker möchte künftig den kompletten Bedarf selbst decken und eine nachhaltige Produktion aufbauen. 2011 wurde hierfür auf dem eigenen landwirtschaftlichen Anwesen, der Tenuta Corte Migliorina in der südlichen Toskana, mit der Rekultivierung von brachliegender landwirtschaftlicher Fläche für den Vertragsanbau begonnen.

„Unser Projekt ,Eigene Haselnüsse aus der Toskana‘ ist sehr langfristig angelegt“, sagt Andreas Loacker. Schon die Revitalisierung des Bodens brauche mindestens fünf Jahre Zeit, die Zusammenarbeit mit den Vertragslandwirten müsse aufgebaut werden, von der Pflanzung bis zur ersten Ernte dauere es dann weitere fünf Jahre. „Wir denken hier 15 Jahre voraus und nicht in Monaten“, betont Loacker.

Seit 2012 hat Loacker ca. 6 Mio. Euro investiert für die Aufbereitung des Geländes, Auswahl, Kauf und Auspflanzung der Haselnüsse, eine moderne vollautomatische Bewässerungsanlage sowie den Bau mehrerer Brunnen, eines Auffangbeckens, technischer Anlagen und Wohnhäuser auf der Tenuta. In Kürze wird mit der Installation von Photovoltaikanlagen begonnen. Diese sollen den Großteil des Energiebedarfs vor Ort decken für die Produktion sowie zur Versorgung der vollständig elektrisch betriebenen Fahrzeuge für den Personentransport innerhalb der Betriebe.

Von den derzeit insgesamt 210 ha Fläche der Tenuta sind 170 ha dem Haselnussanbau vorbehalten, 70 ha davon sind bereits mit 36.300 Pflanzen bestückt. Zusätzliche 70 ha werden in den nächsten zwei Jahren bepflanzt. „Bei Vollertrag können auf bestehender Anbaufläche ca. 10 bis 12 Prozent des heutigen Bedarfs geerntet werden“, sagt Loacker. Ein landwirtschaftlicher Betrieb von 150 ha in der Nähe von Grosseto sei vor Kurzem zugekauft worden. Hinzu komme ein geplanter Vertragsanbau auf 2.400 ha.

Die Tenuta ist nicht nur Anbaugebiet, sondern zudem ein landwirtschaftliches Forschungszentrum. Die Universität La Tusca in Viterbo wird als wissenschaftlicher Partner u. a. das Wachstum der Haselnusspflanzen in der Toskana, insbesondere in Maremma, mit dem im Traditionsanbaugebiet von Haselnüssen (Latium, Provinz Viterbo) vergleichen. Geplant sind zudem Feldversuche bei Düngung, Schädlings- und Unkrautbekämpfung und die Klärung der Frage, welche Haselnuss-Sorten geeignet für die Region sind.

Nachhaltiger Haselnuss-Anbau: Unkraut wird von Hand entfernt, gedüngt wird organisch und mit Biostimulanzien pflanzlichen Ursprungs zur Nährstoffversorgung sowie Belebung des Bodens. Die Bewässerung erfolgt unterirdisch direkt an den Wurzeln und somit ohne unkontrolliertes Versickern bzw. oberirdisches Verdampfen.

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