Reh Kendermann „Müssen Geld verdienen“

Alexander Rittlinger (Foto) von der Weinkellerei Reh Kendermann hat Preiserhöhungen angekündigt. Die Kostenentwicklung sei sonst nicht mehr abzubilden.

Donnerstag, 02. Dezember 2021, 20:51 Uhr
Tobias Dünnebacke
Artikelbild „Müssen Geld verdienen“
Bildquelle: Heike Rost

Jeder in der Wertschöpfungskette müsse Geld verdienen können, erklärt Alexander Rittlinger, der Geschäftsführer der Binger Weinkellerei Reh Kendermann, gegenüber der Lebensmittel Praxis. Man befinde sich derzeit in Verhandlungen mit unter anderem Rewe und Aldi. Reh Kendermann konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr (1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021) zwar wertmäßig um 17 Prozent auf 95 Millionen Euro wachsen. Sorge bereitet dem Unternehmen aber die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten. „Benzin und Diesel wird teurer. Beim Papier haben wir Preissteigerungen um 10 Prozent. Hier wird es im Dezember und Januar weitere Erhöhungen geben. Die Weinpreise sind auch gestiegen. Wie sind nicht in der Lage, das alles allein zu kompensieren“, erklärt Rittlinger. Er sei zuversichtlich, sich mit dem Handel einigen zu können und spricht von einer Dimension von 10 bis 15 Prozent Aufschlag. Angesprochen auf Auslistungen anderer Marken in der jüngeren Vergangenheit, sagt Rittlinger: „Einige schlagen bei den Verhandlungen über die Stränge. Das kommt beim Handel nicht gut an.“

Reh Kendermann produziert und vertreibt Weine im In- und Ausland. Erstmals überstieg der Inlandsumsatz den Anteil des Exports. Dies sei vor allem dem während der Pandemie erstarkten Handelsgeschäft geschuldet. In Deutschland arbeitet Reh Kendermann eng mit Rewe zusammen, insbesondere beim Markengeschäft mit Namen wie Lindeman’s und Kendermann sowie Strandgut. Für unter anderem Aldi produzieren die Binger Handelsmarken. Dieses Geschäft hat einen Anteil von rund einem Drittel. Die Kellerei exportiert in 39 Länder, mit einem Fokus auf England, Skandinavien, USA und Asien. Die meisten Regionen hätten sich von der Pandemie erholt. Dazu zählt auch UK. Dieser Markt ist für Reh Kendermann ein wichtiger, aber kein einfacher: Der klassische LEH sei stark an den Discountern orientiert und daher preisaggressiv. „In den vergangenen Jahren war es durchaus sehr herausfordernd, diesen Markt für uns weiterzuentwickeln. Umso mehr freuen wir uns, dass es uns gelungen ist, unsere Präsenz am britischen Markt zu stärken und sogar eine tiefere Distribution zu erreichen“, erläutert Rittlinger. Dies führt er auf die im Frühjahr 2020 aufgenommene Beteiligung am britischen Weindistributor North South Wines zurück. „Kundenstruktur und Sortimentsmix passen sehr gut zusammen.“

In Bingen wurde 2021 ein neues Tanklager in Betrieb genommen. Auf einer Fläche von rund 1.800 Quadratmetern befinden sich fast sechzig Gär- und Drucktanks für mehr als 5,5 Millionen Liter Wein.

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