Without me Nachhaltiges Nachfüll-Konzept

Das Start-up Without me hat ein eigenes Nachfüll-Konzept für Körperpflegeprodukte entwickelt. Erste Edekaner testen Produkte und Service der jungen Marke.

Dienstag, 20. Juli 2021 -
Bettina Röttig
Artikelbild Nachhaltiges Nachfüll-Konzept
Bildquelle: Without me

Manchmal braucht es den Blick von außen. Und Quereinsteiger wie Steffanie Rainer. Die 30-jährige Schwäbin hat Hotelmanagement studiert und aus nächster Nähe erlebt, wie viel Müll allein in den Badezimmern von Hotels anfällt. „Ohne mich“ dachte sich die zweifache Mutter. Auf der Suche nach einer plastik- und müllfreien Lösung testete sie im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit die Akzeptanz von Nachfüll-Konzepten für Duschgel und Shampoo im Supermarkt. Der Startschuss für ihr Start-up „Without me“ („ohne mich“). Zentrales Ergebnis ihrer Marktforschung: Nachhaltige Konzepte mit Stil sind gewünscht.

Mit einem Schwarzwälder Unternehmen entwickelte Rainer ihr erstes Shampoo: vegan, mit Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs, frei von Mikroplastik, Mineralölen, Silikonen und Parabenen. Angeboten wird es in Edelstahlflaschen, die im Badezimmer optisch etwas hermachen und deren Rohstoff langlebig und zu 100 Prozent recycelbar ist. „Andere Hersteller setzen immer noch auf Kunststoffgebinde, für mich keine Lösung“, sagt sie. Auch für Automat und Nachfüllkanister setzt sie auf Edelstahl.

Die Entwicklung der Abfüllstation war Familiensache: Rainers Vater leitet seinen eigenen Maschinenbetrieb und unterstützt tatkräftig. Der erste zum Patent angemeldete Automat wurde bei Edeka Ueltzhöfer in Heilbronn getestet. „Der Wille, unbedingt etwas verändern zu wollen, obwohl der Markt sehr schwierig ist und die Investitionen sehr hoch, hat uns überzeugt“, sagt Kaufmann Florian Ueltzhöfer. Erste Erfahrungen: „Bisher nur gute. Das Shampoo überzeugt mit seiner Qualität, und die Idee dahinter ist top.“ So wurde das Angebot von den Kunden sehr gut angenommen.

Bei dem ersten Testlauf hat die Gründerin „ihr Baby“ selbst rund um die Uhr betreut – und viel gelernt für die nächste Phase. „Die Maschine muss künftig für sich selbst sprechen und die Produkte erklären“, so Rainer. Und vermarkten. Die wichtigsten Pluspunkte und Gesprächsthemen für die Kunden seien die vegane Formulierung und der Verzicht auf Tierversuche. „Diese Aspekte müssen künftig direkt an der Maschine ins Auge stechen, auch werden wir die pflanzlichen Inhaltsstoffe emotionaler darstellen.“ Kunden wünschten sich zudem eine passende Haarspülung und -kur. So wird die nächste Automatengeneration für drei Produkte ausgelegt sein.

Auch für die Handelspartner soll das Angebot attraktiver , die Amortisierung innerhalb von 24 Monaten erreicht werden. Rund 8.000 Euro wird ein Automat der neuen Generation kosten. Der Händler profitiert von Margen sowohl auf die abfüllbare Haarpflege als auch auf die Edelstahlflaschen. Auch sei ein Service-Paket mit regelmäßigen Reinigungen und Wartungen geplant.