Zusätzliche Produktbenefits Hohe Ansprüche

Früher war der Lichtschutzfaktor das Kriterium für die Wahl des Sonnenschutzmittels. Heute legen Verbraucher Wert auf zusätzliche Produktbenefits. Das Angebot wird differenzierter.

Montag, 09. April 2018 - Drogerieartikel
Bettina Röttig
Artikelbild Hohe Ansprüche
Bildquelle: Getty Images

Je länger und dunkler der Winter, desto größer die Sehnsucht nach der wärmenden Sonne. Ob in den Bergen oder am Strand: Sonnenanbeter wünschen sich eine gesunde Bräune. So trägt heute ein Großteil der Sonnencremes und -lotions einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 30 oder gar 50. Neue Sonnenpflegemittel müssen jedoch über den sicheren Hautschutz hinaus noch mehr leisten: Mit Anti-Age-Wirkstoffen oder Schutz vor Pigmentflecken, gegen speckigen Glanz oder Flecken auf der Kleidung – das Spektrum der Sonnenpflege wird breiter. Händler müssen jedoch nicht nur das richtige Sortiment anbieten, sondern sich auch zunehmend mit den Inhaltsstoffen auseinandersetzen, um Fragen beantworten zu können.

So erkundigten sich Verbraucher generell zum Thema Mikroplastiken in Körperpflege- und Kosmetikprodukten, beobachtet man bei Beiersdorf in Hamburg. „Außerdem geht der Trend weiterhin zu natürlichen Kosmetikprodukten, die ohne Konservierungsstoffe, synthetische Duft- und Farbstoffe, Silikone etc. auskommen“, so Dr. Bernhard Irrgang, verantwortlich für den Bereich Research & Development Natural and Organic Cosmetics bei Weleda.

Essbarer Schutz

Überraschen Sie Ihre Kunden zum Thema Sonnenschutz mit einer Verbundplatzierung. Karotten, Heidelbeeren, rote Bete, Spinat und Olivenöl sind Beispiele für Lebensmittel, die reich sind an Beta-Karotin, Vitamin-B oder Antioxidantien. Regelmäßig verzehrt können diese die Eigenschutzzeit der Haut verlängern.

Zudem beschäftigen sich Konsumenten verstärkt mit der Filter-Frage. Organische (auch als chemisch bezeichnet) oder mineralische Filter kommen in den Produkten zum Einsatz, um einen wirksamen Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen zu erreichen. Beide bringen Vor- und Nachteile mit sich, die Händler kennen sollten.

Wer beim Sonnenschutz zu Naturkosmetik greift, tut dies beispielsweise oft, um chemische Filter auszuschließen. Für sie bringt Weleda eine neue Sonnenpflegelinie mit Bio-Edelweiß auf den Markt. Sie umfasst zwei Sensitiv Sonnencremes mit LSF 30 und 50, die speziell für Baby- und Kinderhaut entwickelt wurden und sich auch für sensible Erwachsenenhaut eignen, eine Sonnencreme mit LSF 30 für den Körper, eine nicht fettende Sonnencreme ausschließlich für das Gesicht sowie eine kühlende After Sun Lotion. Die aktuelle Debatte rund um die potenzielle Schädlichkeit von Nanopartikeln in Kosmetika habe sicherlich auch viele Konsumenten für das Thema sensibilisiert, sagt Spezialist Irrgang. Erst seit relativ kurzer Zeit stünden Non-Nano-Sonnenschutzfilter zur Verfügung, mit denen es möglich sei, die Empfehlungen der EU-Kommission in Bezug auf UVB-/UVA-Balance zu erreichen, erklärt er. Sie werden in den neuen Weleda-Pflegemitteln eingesetzt und schützen die Haut durch rein mineralische Non-Nano-UV-Filter.

Beiersdorf setzt in vielen Produkten der Linie Nivea Sun Kombinationen von organischen und mineralischen UV-Filtern ein, um hohe Lichtschutzfaktoren und Wasserfestigkeiten zu erreichen. „Produkte, die ausschließlich mineralische UV-Filter enthalten, sind kosmetisch oft nicht sehr schön und hinterlassen zudem einen weißen Film auf der Haut. Wir folgen dabei dem Motto ‚nur wer sich gerne schützt, schützt sich auch gut‘ und bieten daher solche Produkte derzeit nicht an“, so die Erklärung des Konzerns. Der Kosmetik-Spezialist konzentriert sich aktuell in der Produktentwicklung auf Formeln, die Anwendungsvorteile mitbringen. „Viele Verbraucher wünschen sich Sonnencremes, die „Tagescremeartig“ schnell einziehen und nicht den bei Sonnencreme üblichen öligen Film auf der Haut hinterlassen“, heißt es aus Hamburg. 62 Prozent der Verbraucher verwenden nach Informationen des Unternehmens reichhaltige Sonnenschutz-Lotions auch im Gesicht. Doch die Gesichtshaut habe ganz andere Bedürfnisse. Darauf ausgerichtet ist die neue Linie Nivea Sun UV Gesicht. Sie umfasst einen mattierenden Sonnenschutz mit LSF 50, sowie zwei Produkte, die vor vorzeitiger Hautalterung schützen sollen.

Auch L‘Oréal bedient den Wunsch der Verbraucher nach Sonnenschutz ohne fettige Textur. Garnier Ambre Solaire UV Water Spray (in denVarianten mit LSF20 und LSF30) ist ein hoch wirksamer Sonnenschutz , der so leicht und erfrischend wie Wasser ist. Eine Zwei-Phasen-Formel (50 Prozent Ölphase, 50 Prozent Wasserphase) mit UV-Filtern und Aloe Vera schützt die Haut sofort vor Sonnenschäden, spendet ihr Feuchtigkeit und klebt nicht.

UV-Filter im Überblick

Sonnenschutzfilter absorbieren, reflektieren und streuen die UV-Strahlung (UVA und UVB) und verhindern so ihre schädlichen Effekte auf die Haut. Der Lichtschutzfaktor (LSF „Faktor 30“, „Faktor 50“), der auf der Packung der Produkte angegeben ist, bezieht sich auf die UV-B-Strahlung. Er gibt an, wieviel länger man sich in der Sonne aufhalten kann, bis sich eine Rötung entwickelt. Eine Eigenschutzdauer von 10 Minuten kann mit einem Faktor 30 auf 300 Minuten verlängert werden. Kunden achten zunehmend darauf, welche UV-Filter in Sonnenschutzprodukten eingesetzt werden. Es gibt zwei Gruppen:

  • anorganische (mineralische) Filter wie Titandioxid (TiO2) und Zinkoxid (ZnO)
  • organische („chemische“) Filter wie Benzophenone, Anthranilate, Salicylate, Zimtsäureester und Kampferderivate. Sonnencremes mit chemischem Filter brauchen rund 20 bis 30 Minuten, bis sie ihre Wirkung entfalten. Sie können bei empfindlicher Haut Allergien auslösen, bestimmte chemische UV-Filter (u.a. Octocrylene) stehen sogar im Verdacht, hormonell zu wirken. Die chemischen Substanzen zersetzen sich nach rund 3 bis 6 Monaten. Mineralische Filter bestehen aus natürlichen, weißen Farbpigmenten, die die Sonnenstrahlen wie kleine Spiegel reflektieren. Sie können manchmal einen weißen Film auf der Haut hinterlassen, haben jedoch den Vorteil, dass die Cremes sofort nach dem Auftragen schützen und weniger allergen sind als ihre chemischen Alternativen. Oft werden chemische und mineralische Filter kombiniert, um den notwendigen Schutz zu erreichen.

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