Warenverkaufskunde Erdbeeren

Regionalität spielt bei Erdbeeren eine zunehmend wichtigere Rolle. Die schnelle Vermarktung sichert das volle Aroma der roten Früchte.

Dienstag, 29. April 2014 - Warenkunden
Heidrun Mittler
Artikelbild Erdbeeren
Die Steigen werden möglichst schnell abtransportiert.

Erdbeeren gehören zu den absoluten Rennern in der Obst- und Gemüseabteilung. Auch wenn sie dank des weltweiten Angebots heute fast das ganze Jahr über gehandelt werden, läuft die Saison bei uns vor allem dann, wenn Erdbeeren aus deutschem Freilandanbau verfügbar sind (Mai/Juni). Der Selbstversorgungsgrad liegt bei rund 60 Prozent, das heißt: Der Gesamtkonsum wird zu 60 Prozent mit einheimischer Ware gedeckt. Diese Warenverkaufskunde schildert die Besonderheiten der Frucht und erläutert, wie man sie am besten verkauft.

In der Beliebtheitsskala rangiert die Erdbeere bei Verbraucherumfragen gleich hinter dem Apfel: Fast alle Konsumenten geben an, gern Erdbeeren zu essen, im Jahr rund 3,5 kg pro Kopf.

Seit 1840 baut man in Deutschland die Frucht mit dem botanischen Namen „Fragaria ananassa“ an. Heute gibt es erwerbsmäßigen Anbau in allen Bundesländern. Daher ist es überall in Deutschland möglich, regionale Ware zu vermarkten. Die drei größten Anbaugebiete – Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg – repräsentieren 60 Prozent der Anbaufläche.

Regionalität spielt bei Erdbeeren eine besonders gewichtige Rolle: Das typische Weichobst eignet sich nicht für lange Transporte. Morgens gepflückt, mittags im Verkauf – schnelle Vermarktung von reifen Beeren (innerhalb von 24 Stunden) und kurze Wege stellen sicher, dass kein Aroma verloren geht. In entfernteren Anbaugebieten hingegen werden die Früchte teilweise vorzeitig geerntet, um die Konsistenz zu erhalten, während sie im Lkw zum deutschen Handel transportiert wird. Daher sind – abhängig von den Transportbedingungen und der Entfernung – oftmals Aromaverlust und ein wässriger Geschmack von weit transportierter Ware die Folge.

Rund 40 Prozent der verzehrten Ware stammt aus Importen, meist vor oder nach der heimischen Saison, die größten Lieferanten sind Spanien, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg sowie Frankreich.

Botanisch gesehen handelt es sich bei den Pflanzen um Stauden. Das heißt, unterirdisch überdauern sie den Winter, oberirdisch bilden sie jedes Jahr neue Blätter, Blüten und Ausläufer, Die Frucht bezeichnet man als Sammelnussfrucht: Was wir als Erdbeere bezeichnen, ist der fleischig verdickte Blütenboden. Auf diesem sitzen außen die eigentlichen Früchtchen bzw. Samen als winzige, grüne Nüsschen. Genau diese Nüsschen braucht der Gärtner für die Aussaat zur Züchtung neuer Sorten.

Und so gelangt Freilandware aus Deutschland zum Verbraucher: Im April/Mai wird eine Strohschicht auf dem Feld aufgebracht. Sie verhindert, dass die Früchte schmutzig werden oder in der Nässe liegen und faulen. So können sie ohne Schaden reifen und ihre rote Färbung annehmen.

Nach wie vor erfolgt die Ernte von Hand. Man erntet die Früchte meist in den frühen Morgenstunden, kurz bevor sie den Höhepunkt der Reife erreichen. Auf dem Transportweg reifen sie dann noch nach. Das manuelle Pflücken stellt sicher, dass nur einwandfrei Früchte mit Stiel in den Handel kommen.

Optimale Handling

Erdbeeren zählen zu den empfindlichsten Früchten in der Abteilung. Deshalb lautet die Empfehlung: So schnell wie möglich verkaufen, so wenig wie möglich anfassen!

Wenn zur Saison die Freiland-Ware in den Handel kommt, sollte man sie großzügig platzieren. Eine besondere Rolle spielt hierbei die Regionalität, die im gesamten Bundesgebiet gut zu realisieren ist – schließlich werden die Früchte in allen Bundesländern angebaut. Der Kunde greift bei Erdbeeren aus der Umgebung gern zu, weil er so superfrische Früchte bekommt, mit vollem Aroma. Im Handel geht es darum, die tagesfrische Ware möglichst schnell abzusetzen, in aller Regel am gleichen Tag.

Dass die Früchte nicht gedrückt werden dürfen, versteht sich von selbst. Am besten lässt man sie in ihren Schälchen und fasst sie möglichst wenig an. Niemals in die Sonne stellen – je kühler der Verkaufsraum ist, desto besser.

In der Saison kaufen die Konsumenten Erdbeeren nicht nur zum Sofort-Verzehr, sondern auch, um Desserts zuzubereiten, Kuchen zu belegen oder Konfitüre zu kochen. Eine breite Platzierung schafft Impulskäufe, wenn man ergänzende Produkte anbietet wie Sprühsahne, Tortenböden und -guss, frische Minze, Eierlikör, Einmachgläser, Gelierzucker, Puddingpulver oder Dessertsaucen.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Die Ernte erfolgt manuell, wobei der Erntehelfer
hier auf einer Karre sitzt und vor zu viel Sonne geschützt
ist.
Bild öffnen Die Steigen werden möglichst schnell abtransportiert.
Bild öffnen Erdbeeren geben Desserts auf Milchbasis den richtigen Kick.
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