„Wir beobachten seit mehreren Wochen, dass einige Kunden teilweise mehrere Dutzend Pakete Zucker kaufen", sagt Andreas Krämer von der Rewe Group. Als Folge seien die Verkäufer in den Rewe- und Penny-Märkten inzwischen angehalten, nur noch „handelsübliche Mengen" abzugeben. Ähnlich ist es bei Filialen von Lidl, Kaufland, Real und Tengelmann.
Grund für die verstärkte Nachfrage: Zucker ist in Deutschland viel billiger als in Polen. In Deutschland ist 1 kg Haushaltszucker für 65 Cent zu haben. In Polen dagegen müssten Verbraucher zwischen 1,23 und 1,38 Euro je kg bezahlen, in einigen Gegenden sogar 1,50 Euro.
„Es gibt einen regelrechten Zucker-Tourismus", bestätigt Jutta Meister von Tengelmann. Auch hier wird die Abgabe auf handelsübliche Mengen beschränkt. „Wie viel das ist, hängt von der Größe der Filiale ab. Durchschnittlich etwa fünf Pakete", so Meister.
Weder die Handelskonzerne noch das Agrarministerium sehen jedoch drohende Versorgungsengpässe. „Ich gehe davon aus, dass das kurzfristige Erscheinungen sind", so Staatssekretär Robert Kloos.
Hintergrund: Der Zuckermarkt in der EU ist streng reguliert. Die hier produzierte Menge darf insgesamt nur 85 Prozent des Versorgungsgrades erreichen, um Importe aus dem Ausland zu fördern. Dies ist nach Angaben des Deutsch-Polnischen Verbraucherinformationszentrums mit ursächlich für den rapiden Preisanstieg in Polen. Denn infolge der EU-Zuckermarktreform sei in Polen weniger Zucker hergestellt worden, woraufhin die Nachfrage und mit ihr die Preise stiegen. Das habe viele Polen in Panik versetzt und zu Hamsterkäufen veranlasst.
Zucker Verkauf rationiert
In ostdeutschen Supermärkten in der Grenzregion zu Polen ist Zucker heiß begehrt: Wegen der hohen Preise in Polen gibt es einen regelrechten Zucker-Tourismus. Deutsche Händler haben den Verkauf rationiert.
Das könnte Sie auch interessieren
Produkt des Jahres 2024
Im Heft
Nachhaltigkeit
-
Pilotprojekt in Duisburg
Aldi Süd will Holzbau zum Standard für neue Filialen machen
-
Report zur Branchenentwicklung
Ernährungsindustrie verzeichnet Umsatzplus trotz verhaltener Stimmung
-
Nachhaltigkeit
Brasiliens Fleischbranche feilt an ihrem Image
-
Nachhaltiger Konsum
Fairtrade-Absatz in Deutschland legt zu
LP.economy - Internationale Nachrichten
-
Russland
Unilever verkauft Russland-Geschäft an Arnest Group
Der Konsumgüterkonzern Unilever veräußert seine russische Tochtergesellschaft an die Arnest Group. Der Verkauf umfasst das gesamte Russland- und Belarus-Geschäft einschließlich vier Fabriken. Unilever beendet damit seine jahrzehntelange Präsenz in Russland.
-
Japan
Seven & i Holdings plant Zwischenholding für Supermarkt-Sparte
Der japanische Einzelhandelskonzern Seven & i Holdings gründet eine Zwischenholding für seine Supermarkt- und Fachgeschäftssparte. Die neue Gesellschaft namens York Holdings soll im Oktober 2024 entstehen. Dieser Schritt bereitet einen möglichen Börsengang der Sparte vor.
-
Polen
Rewe Digital gründet IT-Exzellenzzentrum
Rewe Digital hat ein Joint Venture mit AMB Software in Polen gegründet. Das neue Unternehmen Rewe Digital Poland soll als IT-Exzellenzzentrum in Zielona Góra fungieren. Bis Ende 2024 soll der Betrieb aufgenommen und das IT-Team erweitert werden.