SuperMarkt des Jahres 2011
Ein wichtiger Impulsgeber - Selbstständige unter 2000 qm
Zum 19. Mal verleiht die LP die Auszeichnung „SuperMarkt des Jahres". 13 Märkte sind im Finale. Wir stellen sie und die Veränderungen in der Branche vor.
den Niederrhein. Ein zweiter Pokal soll nun für das Frischecenter in Lackhausen folgen, das 2007 eröffnet wurde. Hier punktet der Kaufmann mit einer einladenden Obst- und Gemüseabteilung mit Fokus auf Regionalität und Shop-in-Shop-Konzept für Kartoffeln, einer Weinabteilung mit Fachhandels-Charakter und vor allem durch Kompetenz bei Fleisch- und Wurstwaren. Rund 22 Prozent steuert dieser Bereich zum Food-Umsatz des Marktes bei. Hierzu trägt vor allem das Sortiment aus Komp-eigener Produktion unter dem Namen „Landsiegel" bei. Dazu gehören neben rund 80 Artikeln in Bedienung auch SB-Fleischwaren, Eintöpfe im Schlauchbeutel sowie Saucen im Glas. Auch an der Käse-Bedienungstheke greifen Kunden gerne zu Produkten aus eigener Herstellung wie Käse-Pralinen, Frischkäsespezialitäten und Käse-Torten. Erstmals hat sich der Edekaner in Lackhausen an das Thema Frischfisch in Bedienung gewagt.
Service und Kundenbindung stehen für Komp und Marktleiter Jascha Hofmann und das Team an oberster Stelle. Der vom HDE mit dem Siegel für generationenfreundliches Einkaufen ausgezeichnete Markt hält für die ältere Kundschaft Lupen an den Regalen sowie eine Ruhebank vor den Bedienungstheken bereit. Auch die kleinsten Kunden stehen hier im Fokus. Komp engagiert sich u. a. in Kindertagesstätten vor Ort, der Markt ist Standortpartner des Projekts Notinsel für Kinder.
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Julius-Leber-Str. 10 46485 Wesel-Lackhausen
Verkaufsfläche: 1.475 qm
Brutto-Umsatz 2010: 10,5 Mio. Euro
Artikel: 17.500
Mitarbeiter (auf VZ): 42
Personalkosten: 10,3 %
Kunden/Woche: 12.500
Durchschnittsbon: 16,11 Euro
Selbstständige unter 2000 qm
Rewe Tönnies, Odenthal
„Menschen für Menschen": Nahversorger mit kompromissloser Kundennähe
Das Erfolgskonzept von Rewe Tönnies besteht im permanenten Bestreben, die Wünsche und Erwartungen der Kunden („Gäste") mit hoher Service-Kompetenz zu bedienen. Um dieser Herausforderung jederzeit gerecht zu werden, kann der „Lebensmitteltreffpunkt" Tönnies sich auf motivierte und engagierte Mitarbeiter verlassen, die im und außerhalb des Unternehmens als überzeugte „Tönnies-Botschafter" auftreten. Die Mitarbeiter werden dafür nicht nur kontinuierlich fachlich geschult und weitergebildet; ihnen wird zudem viel kreativer Freiraum geboten, z. B. für die Entwicklung neuer Sortiments-, Deko- und Aktionsideen. Wesentlicher Baustein des Personalkonzeptes ist außerdem ein umfangreiches Gesundheitsprogramm.
Statt auf klassische Werbung setzt Tönnies im Schwerpunkt auf das persönliche Engagement des Inhaber-Ehepaares und das der Mitarbeiter in der Öffentlichkeit, z. B. durch Förderung des „Odenthalers" für ehrenamtliches Engagement und der Ausrichtung publikumswirksamer Veranstaltungen. Die lokale und regionale Verbundenheit des Unternehmens kommt auch im Sortiment zum Ausdruck, das jederzeit individuelle Kundenwünsche aufgreift und sich an der überdurchschnittlich hohen Kaufkraft und der Einwohnerstruktur in der Region orientiert. Zum Angebot gehören deshalb ein breites Feinkost-Sortiment, Frischfisch, eine „heiße Theke" und Produkte von regionalen Lieferanten bei Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Käse und Bier. Das Wohlfühl-Ambiente im Markt wird geprägt von der individuellen holistischen Farbgestaltung nach Feng-Shui.
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Altenberger-Dom-Str. 42 51519 Odenthal
Verkaufsfläche: 800 qm
Brutto-Umsatz 2010: 8,8 Mio. Euro
Artikel: ca. 14.000
Mitarbeiter (auf VZ): 40
Personalkosten: 16,2 %
Kunden/Woche: 7.400
Durchschnittsbon: 22,78 Euro
Selbstständige unter 2000 qm
Rewe Stilleke, Essen
Die vorwiegend weibliche Führungscrew stapelt Chips bis unters Dach
Platz ist im 890 qm kleinen „Mini-Rewe" von Sylvia Stilleke der begrenzende Faktor. Doch damit haben sich die 40-jährige Powerfrau und ihre fast ausschließlich weibliche Führungscrew längst abgefunden. Hemdsärmelig und uneitel gibt sich die Chefin (O-Ton: „Was nicht gut läuft, fliegt raus."), die Stimmung ist zwar locker, aber auch arbeitsorientiert. Am 18. Mai vor fünf Jahren ging der neu gebaute Markt an den Start, einen Steinwurf von der Burgruine Burgaltendorf entfernt. Die meisten Mitarbeiter von damals sind noch heute dabei.
Da es kein Lager gibt, stapelt sich die Ware gelegentlich bis unter die Decke (Chips). Regale sind in der Regel 2,20 m hoch. Das wirkt rummelig, aber auch authentisch, südländisch-improvisiert. Schülertrupps füllen die Regale stetig auf. Keine Frage, einen Schönheits- oder Architekturpreis würde dieser Markt nie erhalten, aber die wirtschaftlichen Kennziffern (z. B. Quadratmeter-Umsätze) können sich sehen lassen. Darüber hinaus bilden die Mitarbeiter eine tolle und ausgesprochen freundliche Verkaufsmannschaft. Viele Kunden kommen wegen der insgesamt 18 m langen Bedienungsabteilungen (6 m Fleisch, 6 m Wurst, 1,25 m Geflügel, 5 m Käse) in den Markt. 100 kg Fleischsalat aus eigener Herstellung werden jede Woche verkauft. In der Abteilung arbeiten zwei Fleischermeister. Das lokale und soziale Engagement der Marktmannschaft ist ausgeprägt. Das Team unterstützt Feste und Sportereignisse. Wo es geht, wird mit lokalen Lieferanten kooperiert: Die Kartoffeln z. B. stammen von einem Bauern aus dem Nachbarort.
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Dumberger Straße 2, 45289 Essen
Verkaufsfläche: 898 qm
Brutto-Umsatz 2010: 9,75 Mio. Euro
Artikel: ca. 14.000
Mitarbeiter (auf VZ): 36
Personalkosten: 11,8 %
Kunden/Woche: 11.000
Durchschnittsbon: 17,50 Euro
Selbstständige unter 2000 qm
Edeka Kels, Mülheim an der Ruhr
Keine Preiseinstiegsware bei Obst & Gemüse – der Geschmack soll überzeugen
Alles auf einen Blick: Das gibt es dank der Regalhöhe von nur 1,40 m im Markt von Edeka-Kaufmann Volker Kels in Mülheim/Ruhr. An drei Stellen fällt Tageslicht in den Markt (auch an den beiden Eingängen). Das war Kels so wichtig, dass ihm die Kosten dafür beinahe egal waren. Qualität statt Preis wird hier gelebt. In der Obst- und Gemüseabteilung stehen immer diverse Artikel zum Probieren. Der Geschmack soll überzeugen, nicht der Preis. Keine Ware zweiter Wahl oder im Preiseinstiegssegment zu führen, ist bei Obst und Gemüse Philosophie. Auch von Zettelwerbung, Schilderwust, Radio und Marktdurchsagen hält Kels nichts, setzt statt dessen auf einen teilweise individualisierten Handzettel der Edeka in der Auflage von 66.000 Stück für seine zwei Märkte. Kundenfreundlich: An vielen Regalen hängen Lupen, und im Bistro (50 Sitzplätze) in der Nähe des Eingangs kann man sitzen, ohne etwas bestellen zu müssen.
Die stärkste Abteilung nach Zahlen, aber auch von der Präsentation, ist Fleisch/Wurst: Es gibt viele Artikel, die über das Edeka-Angebot hinausgehen (zusätzliche Lieferanten), viel Convenience, viele Spezialitäten (wie frisches Wild aus einem nahen Forstrevier). Verkauft werden aber auch Klassiker, z. B. täglich 300 Frikadellen in fünf Varianten. Viele Artikel werden selbst veredelt: Bei Fisch z. B. sind mit Soße überzogene und selbst frittierte Kabeljau-Häppchen der Renner. Diverse Service-Leistungen (Platten- und Catering-Service, Spargelschälmaschine) runden das Angebot ab. Mehr als 30 Strecken-Lieferanten hat Kels. Sein oberstes Ziel: die größtmögliche Kundenzufriedenheit.