Warenverkaufskunde Teilstücke vom Rind

Gut geschnitten: Special Cuts vom Rind haben großes Potenzial für den Handel. Denn sie lassen sich vielseitig einsetzen und tragen zu einer nachhaltigen Verwertung von Rindfleisch bei.

Dienstag, 17. Oktober 2023 - Warenkunden
Jens Hertling
Artikelbild Teilstücke vom Rind
Aus der Zwischenrippe stammt das Cowboysteak. Eindrucksvoll an diesem Special Cut sind Größe und der hervorstehende
Knochen. Das Fleisch ist zart und saftig und eignet sich für verschiedene Zubereitungsarten: Kurzbraten, Grillen und
Niedriggaren.
Bildquelle: gourmetfleisch.de

Wer an der Fleischtheke arbeitet, weiß, was die Verbraucher am liebsten kaufen: die edlen Stücke wie Rücken, Filet und Keule. Nur etwa ein Fünftel des Schlachtkörpers besteht aus diesen Stücken. Der Rest des Tieres wird in der Fleischindustrie als „zweite Wahl“ bezeichnet, das heißt als nicht edle Teile, die jedoch den größten Teil des geschlachteten Tieres ausmachen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Stücke weniger gut sind. Viele der nicht edlen Teilstücke werden in den Vorbereitungsräumen der Fleischtheken zu Convenience-Produkten verarbeitet. Ein weiterer Teil wird (oft schon im Vorfeld) zu Hackfleisch verarbeitet oder landet in der Wurst.

Das Konzept: from nose to tail

Heute findet jedoch vielerorts ein Umdenken statt. Es hat seine Wurzeln in der gehobenen Gastronomie. Es geht darum, das Tier zu respektieren und alle Teile zu essen, von der Nase bis zum Schwanz („nose to tail“). In der Literatur spricht man von „Second Cuts“, das heißt von Zuschnitten des zweitbesten Fleisches. Seit einiger Zeit bekommen aus diesen Gründen bisher weniger bekannte Teilstücke vom Rind mehr Aufmerksamkeit bei Verbrauchern. Ob in der Grillszene oder bei Gourmets – Special Cuts sind regelrecht in aller Munde. „Im Sinne der Wertschätzung des Tieres ist eine ganzheitliche Vermarktung ‚from nose to tail‘ eine sehr positive Entwicklung“, erklärt Ralf Kühne, Verkaufsleiter und Fleischsommelier der Albert Rauch GmbH/R&S Vertriebs GmbH, die unter der Marke Maxi France Premium-Jungbullenfleisch vertreiben.

Unter „Special Cuts“ versteht man jene Teilstücke, die von den üblichen Zuschnitten wie Filet oder Rumpsteak abweichen und häufig lange Zeit bei Konsumenten weniger bekannt waren. Durch verschiedene Trends, wie zum Beispiel eine nachhaltige Verwertung des Tieres, und auch Einflüsse der US-amerikanischen Grillszene rücken auch die sogenannten New-Cuts-Produkte mehr in den Fokus. Und jedes Teilstück ist besonders. Entscheidend ist die richtige Zubereitung. Durch Verkostungen, Thekenflyer und Rezeptinspirationen können Märkte und Produzenten Verbrauchern zeigen, was es bei den Zuschnitten zu beachten gilt.

„Der Nachhaltigkeitsgedanke steht für mich als Metzger stets im Vordergrund. Viele Kunden haben Interesse an den ‚New Cuts‘“, sagt Thomas Müller, Fleischermeister und -Sommelier bei Rewe Tönnies oHG Supermarkt in Odenthal. Dank der Nose-to-Tail-Methode und -Philosophie und innovativer Metzgermeister werden hier laut Müller immer wieder neue Fleischstücke entdeckt und kreiert, die früher zu Wurst und Suppenfleisch verarbeitet wurden.

Rezepte von Gourmetfleisch (PDF)

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Bild öffnen INNOVATIVE STÜCKE VOM RIND: Die wiederentdeckte Kategorie „New Cuts“ eröffnet den Kunden neue Genusswelten. Lange Zeit haben die vier Klassiker Roastbeef, Hüfte, Filet und Entrecote die Welt der Steak Cuts dominiert. Doch Nachhaltigkeit und artgerechte Tierhaltung gewinnen an Bedeutung – und damit auch die „New Cuts“. Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über die interessantesten neuen Zuschnitte gegeben.
Bild öffnen Aus der Zwischenrippe stammt das Cowboysteak. Eindrucksvoll an diesem Special Cut sind Größe und der hervorstehende
Knochen. Das Fleisch ist zart und saftig und eignet sich für verschiedene Zubereitungsarten: Kurzbraten, Grillen und
Niedriggaren.
Bild öffnen Dieser Zuschnitt erinnert an die Form eines Bügeleisens, wodurch der Cut Flat Iron seinen Namen erhält. Es stammt aus der Rinderschulter und wird aus dem Schildstück geschnitten. Der Special Cut besteht aus zwei Muskeln, die durch eine Sehne voneinander getrennt sind. Dank des würzigen Aromas und des festen Bisses eignet sich das Flat Iron sehr gut zum Schmoren.
Bild öffnen Als neuer Schnitt wird seit diesem Jahr unter anderem von R&S unter der Marke Maxi France der Beefhammer
angeboten. Der Zuschnitt stammt aus der Beinscheibe mit sauber geputztem Beinknochen. Dadurch hat
der Cut Ähnlichkeit mit einem Vorschlaghammer, was dem Zuschnitt seinen Namen gibt. Das „Beefhammer“- Stück hat einen sehr hohen Anteil an Bindegewebe und eignet sich daher optimal zum Smoken oder Schmoren.
Bild öffnen Der New Cut Bavette/Flanksteak stammt aus dem Bauchlappen. Der Zuschnitt ist fest im Biss, fein marmoriert
und hat einen hohen Anteil an Bindegewebe. Das Flanksteak eignet sich für Grill- und Schmorgerichte.
Bild öffnen Ganzheitliche Denke: Die Vermarktung bisher vernachlässigter Fleischteilstücke gewinnt zunehmend an Bedeutung. Bild: Hoppen
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