Pro Carton Karton steht hoch im Kurs

Verpackungen müssen nachhaltig sein. Das ist Konsens bei den Verbrauchern. Politische Dogmen helfen beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele nicht weiter. Ganz im Gegenteil.

Dienstag, 11. April 2023 - Verpackung
Matthias Mahr
Artikelbild Karton steht hoch im Kurs
Bildquelle: Nestlé

Bereits zum zweiten Mal hat Pro Carton als europäischer Verband der Karton- und Faltschachtelindustrie annähernd 5.000 Verbraucher zu Themen rund um Politik, Wirtschaft, Konsum und Umwelt befragt. Dabei wurden weder die Pandemie noch der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Beeinträchtigungen in der Wirtschaft ausgespart. Vornehmlich standen aber Fragen rund um die Umwelt und Verpackung im Fokus.

Die Ergebnisse zeigen: Europaweit denken die Verbraucher im Gleichklang und fordern von der Politik und den Verpackungsherstellern nachhaltige Resultate. Als größte Herausforderung sehen die Verbraucher in Europa aktuell die Lebenshaltungskosten an (71 Prozent), gefolgt vom Klimawandel (63 Prozent). Die Untersuchung ergab zudem nach Aussagen von Winfried Mühling, Director Marketing & Communication bei Pro Carton, dass Verbraucher in Europa zunehmend über die Umweltauswirkungen von Kunststoffverpackungen besorgt sind (55 Prozent), während mehr als drei Viertel (79 Prozent) angeben, dass die Lebenshaltungskostenkrise, der Krieg in der Ukraine und die Folgen der Pandemie die Orientierung auf einen nachhaltigeren Lebensstil behindern. Zur Bekämpfung des Klimawandels messen die Befragten inzwischen einem verstärkten Recycling mehr Gewicht bei als in der vorausgegangenen Befragung von 2019. Die Aufforstung und die Verwendung von natürlichen, erneuerbaren Materialien folgen auf der Prioritätenliste der Europäer ganz weit vorn.

Kartonverpackungen immer beliebter

Pro Carton fühlt sich nicht nur durch die Verbraucherbefragung vom Jahresanfang bestärkt, bei der 86 Prozent der Befragten ihre Präferenz für den Karton als ökonomisch und ökologisch verträglichstes Verpackungsmedium unterstrichen. Die vor Studie „Carbon Footprint of Carton Packaging 2023“ belegt zudem: Der neu gemessene durchschnittliche Carbon-Footprint der europäischen Industrie für Kartonverpackungen liegt zwischenzeitlich bei lediglich 249 kg CO2-Äquivalenten (CO2e) für den gesamten Lebenszyklus und bei 148 kg CO2e ausschließlich für die Rohstoffgewinnungs- und Produktionsphase pro Tonne Kartonverpackungen – das entspricht einer Verbesserung von 24 Prozent zwischen 2018 und 2021.

Die noch in Abstimmung befindliche neue EU-Verpackungsrichtlinie pocht darauf, die EU-Länder auf ein Ansteigen von Mehrwegver-packungen zu verpflichten. Pfandsysteme sollen diesen Weg begleiten. Zudem sollen Verpackungen umweltgerecht wiederverwendet werden und gleichzeitig nicht die Lebensmittelsicherheit und Gesundheit des Verbrauchers beeinträchtigen. Horst Bittermann, Director General bei Pro Carton, sieht die Mehrwegfokussierung kritisch: „Re-Use ist selten besser als eine aus nachwachsenden Ressourcen hergestellte Einwegverpackung mit funktionierendem Recyclingkreislauf. Neue Studien beweisen, dass Re-Use beim E-Commerce zu deutlich höheren CO2 Emissionen und mehr Kosten führt“, berichtet er. Die faserbasierte Verpackungsindustrie erreiche in den europäischen Kernländern bereits höchste Sammel- und Wiederverwertungsquoten. Die europäische Politik müsse dafür Sorge tragen, dass in allen EU-Ländern Sammelsysteme aufgebaut würden - ähnlich dem deutschen Erfolgsweg. „Wir können nämlich nur recyceln, was auch gesammelt wird“, betont Bittermann.