Länderreport Österreich Gipfelstürmer

Noch nie wurden so viele Lebensmittel von Österreich nach Deutschland exportiert wie im vergangenen Jahr. Aus Preisschlachten halten sich die Hersteller raus, sie fokussieren auf Qualität. Für den Handel werden zahlreiche Schulungsaktionen angeboten.

Mittwoch, 22. Februar 2012 - Länderreports
Elke Häberle
Artikelbild Gipfelstürmer
Bildquelle: Aivia

Ein wichtiger Pfeiler ist auch die Präsenz der Hersteller auf diversen internationalen Messen. Bei der Grünen Woche in Berlin präsentierten am AMA-Stand insgesamt 34 Aussteller aus acht Bundesländern die rot-weiß-rote kulinarische Vielfalt von den Klassikern Käse, Speck und Wein bis hin zu Kren, Süßem und Urlaub am Bauernhof. Stammplätze hat die AMA auch auf der der Biofach, der Anuga, der InterMopro und der InterMeat.

Produkte müssen passen

„Marketing ist aber nur eine Seite der Medaille – die andere liegt in der Qualität der Waren und Produkte begründet“, unterstreicht AMA-Geschäftsführer Mikinovic. Denn bekanntermaßen nutzt die ausgeklügelste Kommunikationsstrategie nichts, wenn die Produkte dahinter nicht stimmen.

Österreich hat dazu bereits vor Jahrzehnten die Weichen „richtig“ gestellt und sich seit jeher dem Thema „Natürlichkeit“ verschrieben. „Natürlich produzierte Lebensmittel punkten mit hoher Qualität, ausgezeichnetem Geschmack und dem Bewusstsein, aus einer sauberen Umwelt zu stammen“, fasst Richard Schuster, AMA-Exportmanager, zusammen. Auch diese Aussage ist kein Lippenbekenntnis, sondern wird allein schon durch die Struktur bestimmt. So liegt der Anteil an Bio-Bauern in der Alpenrepublik traditionell zwischen 13 und 14 Prozent, das heißt, von den 160.000 landwirtschaftlichen Betrieben wirtschaften etwa 20.000 biologisch. Im Westen des Landes, zwischen Tirol und Salzburg, ist es sogar jeder zweite Betrieb.

Überhaupt scheint Österreich auch jenseits von „Bio“ für viele Verbraucher zum Inbegriff regional und natürlich produzierter Lebensmittel geworden zu sein. Das zeigt sich immer wieder, wenn ein Lebensmittelskandal den deutschen Handel erschüttert. So hat die EHEC-Krise immer vergangenen Jahr österreichischem Gemüse mit einer exorbitanten Steigerungsrate von 31 Prozent eine Export-Boom beschert.

Neben der Qualität hat die Alpenrepublik noch einen weiteren Trumpf im Ärmel: die Innovationsfreude der Produzenten. Diese bewirkt laut Schuster, dass der Markt immer neu beliefert und positiv überrascht werde. Ein Beispiel hierfür ist die Heumilch, die, erst seit wenigen Jahren auf dem Markt, einen kometenhaften Aufstieg hingelegt hat. Bei dieser ursprünglichsten Form der Milchherstellung ist die Fütterung der Milchkühe an die Jahreszeiten angepasst. Sprich: Im Sommer treiben die Bauern die Tiere auf die Weiden und Almen, im Winter gibt es nur luftgetrocknetes Heu. Ergebnis: eine besonders schmackhafte und inhaltsstoffreiche Milch. Die Heumilchwirtschaft wirkt sich zudem positiv auf die Natur aus. In Österreich gibt es rund 8.000 Heumilchbauern, die 15 Prozent des Milchaufkommens in Österreich nach den Kriterien der Heumilch-Produktion erzeugen. Europaweit sind es nur 3 Prozent. Inzwischen gibt es rund 150 Heumilchprodukte, die gängigsten sind Butter, Topfen, Käse und Milch.

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Bild öffnen Der wichtigste Handelspartner des österreichischen Lebensmittelsektors ist Deutschland.
Bild öffnen Dr. Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der AMA Marketing.