Bierbranche Schlechte Stimmung

Die Talfahrt der Bier-Branche nimmt an Geschwindigkeit auf. Zu den Gewinnern zählen bei den Großen nur Krombacher und Veltins. Wachstum kommt durch Spezialitäten, Aldi-Listungen und die Dose.

Donnerstag, 01. Februar 2018 - Getränke
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Schlechte Stimmung
Bildquelle: Veltins

Es nimmt kein Ende: Die großen Brauer haben noch immer kein Rezept gefunden, um dem sinkenden Ausstoß entgegenzuwirken. Der Deutsche Brauer-Bund geht in einer ersten Bilanz von einem Absatzminus der Branche 2017 von rund 2 Prozent auf 94 Mio. hl Bier aus. Über die Gründe könnte man lange diskutieren. Überkapazitäten entstehen aber durch den demografischen Wandel und ein sich wandelndes Konsumverhalten. Auch das fehlende große Sportereignis und eher mittelmäßiges Wetter könnten als Ausreden gelten, warum die sogenannten „Fernseh-Biere“ (Top-Marken mit großen Werbe-Budgets) straucheln. Zu den wenigen Gewinnern zählt der Marktführer Krombacher, der seinen Ausstoß um 165.000 hl steigern konnte. Mit 7,1 Mio. hl, einem Plus von 2,5 Prozent, wurde erstmals die Marke von 7 Mio. hl überschritten. Dazu muss man aber wissen, dass das Wachstum vor allem aus der alkoholfreien Sparte, also alkoholfreien Bieren, Spezialitäten sowie AfG (Schweppes) kommt. Der Anteil dieser Produkte beträgt bereits ein Drittel des Gesamtausstoßes und soll weiter gesteigert werden (u. a. mit der Vertriebspartnerschaft für Nestea).

Der zweite Gewinner im Markt heißt Veltins. Gute 0,8 Prozent konnten beim Ausstoß draufgesattelt werden. Insgesamt liegt die Brauerei damit bei 2,87 Mio. hl. Haupttreiber war die Spezialitäten-Marke Grevensteiner. Diese Range (Original und Ur-Radler) wird im März 2018 um ein „Westfälisch Hell“ erweitert. Ebenso soll das alkoholfreie Segment ab April durch zwei 0,0-Varianten ergänzt werden (Pilsener und Radler). Beim Kerngeschäft Pilsener kommt Wachstum laut Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb, verstärkt aus der Dose. „Die Dose ist das einzige Gebinde mit Wachstumspotenzial. Es gibt kein Gebinde, das seit der Jahrtausendwende so dazu- gewonnen hat.“ Laut Nielsen konnte die 0,5-l-Dose um 5,7 Prozent Absatz dazugewinnen (LEH+GAM; Bier+Biermix, Jan-Okt 2017 vs VJ). Das liegt natürlich auch an den Aldi-Listungen von Krombacher und Veltins. Spannend bleibt die Frage, welche Marke sterben oder übernommen wird. Mit Hasseröder und Diebels macht Ab Inbev den Anfang: Beide traditionsreichen Bier-Marken wurden jetzt an den hessischen Finanzinvestor CKCF verkauft.

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