Handelsbefragung Trend 2010 Verhalten optimistisch

Noch scheint die Krise nicht ganz überwunden, noch rechnen die Branchenführer mit weiterem Kostendruck. Aber fürs eigene Unternehmen sieht es nicht schlecht aus.

Donnerstag, 09. September 2010 - Management
Markus Oess

Preis- und Kostendruck und eine weitere Konsolidierung: Der Index unserer jährlichen Handelsbefragung „Trend 2010“ (siehe S. 12) zur wirtschaftlichen Gesamtsituation im deutschen LEH hat erneut negative Vorzeichen bei leicht verbesserter Stimmungslage. Diesmal haben wir führende Manager der Branche zu ihrer Meinung und ihrem Ausblick auf das Jahr 2010 befragt. Konkret wollten wir wissen:

  • Welche Auswirkungen werden Kostendruck und Preiskampf auf die Marktentwicklung nehmen?

  • Sind Eigenmarken und Regionalisierung der Sortimente die passenden Antworten? Werden Sie im kommenden Jahr in Nachhaltigkeitsprojekte investieren und wenn ja, welche Projekte sind das?

  • Welche Ziele und Nutzen verfolgen Sie mit diesen Projekten und kommunizieren Sie diese gegenüber der Öffentlichkeit?

  • Welche Forderungen haben Sie gegenüber der Politik, um Wachstum zu generieren?

Im Ergebnis sieht es besser aus, als beim Ausbruch der Finanz- und Wirtschafts befürchtet. Lesen Sie auf den folgenden Seiten die Kernaussagen der Top-Manager zu Jahresausblick 2010. Die kompletten Statements finden Sie unter www.lpvnet.de/titelstory


Dr. Eckhard Cordes, Vorstands-Vorsitzender der Metro Group, zu den Perspektiven für 2010:
Die Wirtschaftskrise (...) wird uns auch 2010 maßgeblich beschäftigen. Die Metro Group ist für diese Herausforderung gut aufgestellt: Sie hat trotz globaler Wirtschaftskrise in den ersten neun Monaten 2009 eine robuste Entwicklung gezeigt. Hierin zeigen sich auch erste positive Effekte des im Januar 2009 gestarteten Effizienz- und Wertsteigerungsprogramms Shape 2012. Die Metro Group hat ihre internationale Expansion trotz eines reduzierten Investitionsvolumens im Jahr 2009 weiter vorangetrieben und in ihr Wachstum investiert. (...) Die Schwerpunkte liegen in den Wachstumsregionen Osteuropa und Asien. Damit stärken wir unsere Ausgangsposition für den nächsten Aufschwung.

Cordes zu Kostendruck, Eigenmarken und Regionalität:
Die angespannte Kostensituation und die vielen Preissenkungsrunden haben ihre Spuren im Markt hinterlassen: Die Konsolidierung im Handel wird sich 2010 fortsetzen – unabhängig davon, wann der Aufschwung einsetzt. Dies gilt für Deutschland, aber auch für viele internationale Märkte wie Osteuropa.
Unser ständig wachsendes Angebot von Eigenmarken-Artikeln hat einen positiven Effekt auf unsere Margensituation gezeigt – davon haben wir gerade in der Krise profitiert. Der Anteil der Eigenmarken am Umsatz der Handelsunternehmen wird weiter steigen. Die Metro Group ist in einer besonders guten Situation, weil unsere Vertriebslinien selber über eine starke Markensubstanz verfügen. Mit dem Ausbau unseres Eigenmarkenangebotes und der Forcierung regionaler Sortimente reagieren wir auf die Bedürfnisse unserer Kunden.

Cordes an die Adresse der Bundesregierung:
Lange genug wurde Einzelmaßnahmen der Vorrang vor konzeptionellen Neuorientierungen gegeben. Es gilt, die Krise als Chance zu nutzen, nicht nur die Schäden zu reparieren, sondern unsere Volkswirtschaft auf die globalisierte Welt des 21. Jahrhundert vorzubreiten. Wir brauchen nicht nur eine Perspektive für die Herausforderungen des Jahres 2010, wir brauchen eine Perspektive für die nächsten Jahrzehnte – eine Perspektive, die nachhaltig ist. Deutschland muss als Investitionsstandort wieder attraktiv gemacht werden. Wir erzielen Wachstum, wenn neben dem Export die Binnennachfrage angekurbelt und gestärkt wird. Wir brauchen mehr Wettbewerb UND mehr Kostenbewusstsein. Dazu gehören eine Verbesserung der Investitionsbedingungen, eine Verringerung der Bürokratiekosten und eine Politik, die auf Nachhaltigkeit setzt. Dr. Eckhard Cordes, Metro Group

Alain Caparros, Vorstands-Chef Rewe Group, zu den Perspektiven für 2010:
Die Themen Preis und Qualität werden weiterhin die zentralen Themen unserer Branche bleiben. Ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis in Balance zu halten mit höchster Produktqualität und umfassendem Service ist für unsere Branche eine Daueraufgabe. Gleichzeitig müssen wir uns konsequent auf den wachsenden Wunsch der Kunden nach fairen, nachhaltigen Produkten ausrichten.
Wir werden unseren Kurs des profitablen Wachstums mit kaufmännischer Weitsicht und der gebotenen Wachsamkeit fortsetzen. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie sich 2010 die gesamtwirtschaftliche Lage entwickeln wird. Es gibt viele positive Tendenzen. Aber Tatsache ist auch, dass die Konsumenten in Deutschland nach wie vor mit Skepsis in die Zukunft schauen. In dieser Situation müssen wir in der Lage sein, uns zu jedem Zeitpunkt auf die Erfordernisse des Marktes und die Kundenbedürfnisse einzustellen. Ich bin zuversichtlich, dass uns dies wie im zurückliegenden Jahr erfolgreich gelingen wird.

Caparros zu Kostendruck, Eigenmarken und Regionalität:
Der Preiswettbewerb in Deutschland gehörten zu den schärfsten weltweit – und dies nicht erst seit dem vergangenen Jahr. Wir haben bewiesen, dass wir in diesem Wettbewerb eine starke Stellung behaupten können – im Vollsortiment wie im Discount. Und wir werden auch in Zukunft eine positive, aktive Rolle bei der Konsolidierung des Marktes spielen. Ich gehe davon aus, dass es zu weiteren Konsolidierungen im deutschen LEH kommen wird. Eigenmarken und Regionalität spielen unabhängig von der Entwicklung der Preise eine zentrale Rolle bei der dauerhaften Profilierung einer Retail Brand. Deshalb setzen wir bei Rewe und Penny konsequent auf diese Instrumente und schaffen damit nachhaltige Kundenbindung und ein unverwechselbares Profil.

Caparros an die Adresse der Bundesregierung:
Ich wäre schon froh, wenn sich die Politik auf eine grundlegende kaufmännische Weisheit besinnen würde: Man kann dauerhaft nicht mehr ausgeben, als man einnimmt. Denn das führt zwangsläufig in den Bankrott. Die Bundes- und Landesregierungen müssen die Schuldenspirale stoppen, sonst nehmen wir kommenden Generationen ihre Zukunfts- und Wachstumschancen. Deshalb muss auch auf dem Gebiet der Finanzpolitik – nicht nur beim Umweltschutz – eine Besinnung auf das Prinzip der Nachhaltigkeit stattfinden. Alain Caparros, Rewe Group


Stefan Feuerstein, Delegierter des Verwaltungsrates der Markant AG, zu den Perspektiven für 2010:
Wir müssen Wege finden, die Abwärtsspirale in punkto Wertschöpfung aufzuhalten – vor allem bei Preiseinstiegs-Produkten. Zwölf Preissenkungsrunden allein im vergangenen Jahr sollten uns allen im Handel zu denken geben. Die wohl größte Herausforderung ist es, diese von den Discountern getriebene und auf die gesamte Branche übergreifende Wertevernichtung mit intelligenten Strategien auszuhebeln – mit Strategien, die einerseits die Preisakzeptanz und andererseits die Leistungsüberlegenheit der Vollsortimenter noch erlebbarer als bislang machen.
Die Vorzeichen für uns sind erfreulich positiv. Die Kraft und Zuversicht unserer Mitglieder zeigen sich in umfassenden Investitionsprogrammen für Prozessmanagement, für Standort-Erneuerungen, für Expansion und für Internationalisierung. Diese unternehmerischen Investitionen verbunden mit unserer klaren Positionierung als modernes Einkaufskontor mit einem hocheffizienten, leistungsstarken Dienstleistungssystem lassen uns mit großer Zuversicht das Jahr 2010 angehen.

Feuerstein zu Kostendruck, Eigenmarken und Regionalität:
Wir müssen – wie oben schon gesagt – intelligente Strategien finden, die die Preisakzeptanz und Leistungsüberlegenheit der Vollsortimenter noch erlebbarer als bislang machen. Dieser Herausforderung stellen wir uns in unserer Gruppe.
Eigenmarken sind passende Antworten, aber sie sind nicht ausreichend. Eigenmarken und Regionalisierung sind Strategieelemente, eingebettet in die jeweilige Unternehmenskonzeption, die viele zusätzliche Positionierungselemente beinhalten.

Feuerstein zum Thema Nachhaltigkeit:
Nachhaltigkeit lässt sich nicht an Projekten festmachen. Nachhaltiges Handeln beginnt im Kopf und ist langfristig angelegt. Exakt diese Kultur leben und fördern wir seit mehr als fünf Jahrzehnten in unserer Gruppe – entlang des gesamten Wertschöpfungsprozesses. Der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen und das faire partnerschaftliche Miteinander mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern und deren Förderung sind Bestandteil unseres unternehmerischen Selbstverständnisses. Dazu benötigen wir keine speziellen Nachhaltigkeitsprojekte.
Feuerstein an die Adresse der Bundesregierung: Jeden Tag ein Gesetz weniger. Stefan Feuerstein, Markant

Harald Rissel, Sprecher der Geschäftsführung Edeka Südwest, zu den Perspektiven für 2010:
Der LEH wird sicher auch in diesem Jahr die Folgen der Wirtschaftskrise weiter spüren. Die Kaufkraft der Verbraucher ist zurückgegangen, dies wird die Branche insgesamt weiter in Atem halten. Dazu kommt, dass sich 2010 aller Voraussicht nach die Preise für Lebensmittel wie schon in diesem Jahr rückläufig entwickeln werden. Schon jetzt haben wir eine verstärkte Nachfrage nach preiswerten Handelsmarken, die auch im neuen Jahr anhalten wird. Mit dem bisherigen Geschäftsverlauf sind wir insgesamt ganz zufrieden. Wenn jetzt auch das Weihnachtsgeschäft so läuft wie geplant, dann erreichen wir ein ganz passables Ergebnis. Für uns ist das die Bestätigung dafür, dass die eingeschlagene Richtung erfolgreich ist. An unserer Strategie halten wir deshalb fest. Wir haben ein breites und tiefes Sortiment aus bekannten und bewährten Markenartikeln, Handelsmarken und Discountartikeln. Aber auch was unsere gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeiter betrifft, sind wir sehr gut positioniert. Die Personalentwicklung werden wir weiter forcieren. Alles in allem gehen wir davon aus, dass wir unsere Expansion im Absatzgebiet im neuen Jahr mit hoher Schlagzahl fortsetzen können.

Rissel zu Kostendruck, Eigenmarken und Regionalität:
Es wird zu einer weiteren Konsolidierung des Marktes kommen. Für den Kunden hat der verstärkte Wettbewerb und Preiskampf einen positiven Nebeneffekt: Viele Produkte werden preislich auf niedrigem Niveau bleiben oder noch sinken. Für uns ist das schwer nachvollziehbar, weil wir eher den Wert der Lebensmittel im Fokus haben. Unsere Eigenmarken und besonders unsere regionale Marke „Unsere Heimat – echt & gut“ entwickeln sich sehr gut. Damit können wir den Kunden Produkte anbieten, die sowohl mit ihrer Qualität als auch preislich überzeugen und zudem aus der Region stammen. Unsere Kunden sind an Umwelt- und Klimaschutzaspekten beim Einkaufen interessiert, hier können wir insgesamt mit einer großen Auswahl an regionalen Produkten und beispielsweise mit Getränken in Mehrweggebinden punkten.

Rissel an die Adresse der Bundesregierung:
Die Politik sollte den ordnungspolitischen Rahmen für Unternehmen sicherstellen. Alle Bestrebungen, die Steuerlast für Bürger oder Unternehmen zu erhöhen, sind der wirtschaftlichen Entwicklung eher abträglich. Dagegen sind alle Maßnahmen, die die Kaufkraft erhöhen und die Planbarkeit für den Bürger verbessern, das heißt Sicherheit vermitteln, zu befürworten. Harald Rissel Edeka Südwest


Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung dm, zu den Perspektiven für 2010:
Eine große Herausforderung für Unternehmen ist es, die Balance zwischen Effizienz und Erfolgsorientierung auf der einen Seite und soziale und gesellschaftliche Verantwortung auf der anderen Seite zu finden. Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus der Kunden und Unternehmen, die bislang nur die ökonomische Nachhaltigkeit im Blick hatten, werden umsteuern müssen. Eine andere, stets aktuelle Herausforderung bleibt, sich bei Entscheidungen am Kunden zu orientieren. Dies gelingt nur dann, wenn man neue Entwicklungen aufmerksam verfolgt, um schnell und angemessen darauf reagieren zu können.
Die Aussichten sind nach wie vor gut, bei Produkten des täglichen Bedarfs rechnen wir mit einer gleich bleibenden hohen Nachfrage und blicken optimistisch in die Zukunft. Daher setzen wir auch weiterhin auf organisches Wachstum. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/2009 haben wir fast 200 neue dm-Märkte in Europa eröffnet und wollen unser Filialnetz in ähnlichem Tempo weiter verdichten.

Harsch zu Kostendruck, Eigenmarken und Regionalität:
Die Auswirkungen von Preiskämpfen und Kostendruck kann man bereits seit Jahren beobachten: Zum einen profitieren Kunden von günstigen Produkten, zum anderen ist es für Unternehmen notwendig, dass sie ihre Prozesse optimieren und stetig weiterentwickeln. Nur die Anbieter werden am Ende bestehen, die ihre Arbeitsabläufe am effizientesten gestalten und zugleich die Menschen nicht aus den Augen verlieren, denn Effizienz ohne ein funktionierendes Miteinander ist nicht zielführend. Für Händler, die bisher wenige Eigenmarken im Regal haben, sind Eigenmarken eine gute Antwort, da Kunden Qualität zu günstigen Preisen schätzen. Uns bei dm ist es heute ein Anliegen, einen ausgewogenen Mix aus Handelsmarken und Markenartikeln anzubieten, so dass der Kunde die Wahl hat und selbst entscheiden kann. Bezüglich der Regionalisierung von Sortimenten gibt es sicher Bereiche, in denen das Sinn macht. Für unser Produktspektrum hält sich dies eher in Grenzen.

Harsch an die Adresse der Bundesregierung:
Politiker sollten sich von Lobbyisten nicht von der Idee der Freien Marktwirtschaft abbringen lassen. Wenn die neue Bundesregierung erklärt, dass sie den Versandhandel mit Arzneimittel einschränken möchte, kann sie damit kaum den Vorteil der Bürger im Blick haben, sondern den der Apotheken. Darüber hinaus sollte sich die Politik verstärkt darauf konzentrieren, Rahmenbedingungen zu gestalten und ansonsten den Bürgern so viele Freiräume wie möglich zu öffnen. Erich Harsch, dm

Gerhard Berssenbrügge, Vorstands-Vorsitzender Nestlé Deutschland, zu Perspektiven für 2010:
Entscheidend für die Stimmungslage und das Konsumklima werden 2010 die Zahlen sein, die die Bundesagentur für Arbeit Monat für Monat verkündet. Sollten aus Nürnberg Hiobsbotschaften kommen, wird dies das Konsumklima und entsprechend die Preise weiter unter Druck setzen. Zu hoffen ist, dass die Wirtschaft insgesamt durch Maßnahmen wie Nutzung der Kurzarbeit einen Anstieg bei der Zahl der Arbeitslosen verhindern kann. Kritisch wäre, wenn die Preissenkungsrunden im Handel weiter gehen wie 2009 – dies ist eine Wertevernichtung, die die gesamte Wertschöpfungskette zu spüren bekommt. Nutrition, Health und Wellness bleibt der Haupttreiber für unser Geschäft: Quer über alle Produktbereiche haben wir eine gute Innovationspipeline für die kommenden Jahre, die Gesundheit und den ernährungsphysiologischen Nutzen in den Vordergrund stellt. Aber auch Innovationen im Premiumbereich sind Treiber unseres Wachstums. Parallel hierzu werden wir mit Angeboten am Markt agieren, die den Budget-Grenzen einkommensschwächerer Haushalt Rechnung tragen.

Bessenbrügge zu Kostendruck, Eigenmarken und Regionalität:Nur starke Marken können sich dem kontinuierlichen Preisdruck entziehen. Wir müssen den Verbrauchern immer wieder vermitteln, dass hinter unseren Marken Qualität und ein Mehrwert steht. Auch 2010 wird der Wettbewerb um die Gunst des Verbrauchers über das gewisse „Mehr“ entschieden. Mehr Qualität, mehr Service, mehr Dienstleistung, mehr Innovation. Letztendlich profiliert sich der Handel dabei durch Markenartikel und die Innovationskraft der Markenhersteller. Eigenmarken und regionale Produkte sind sicher wichtige Standbeine für das Profil des Handels – dies ist ein komplementäres und kein konkurrierendes Angebot.

Berssenbrügge an die Adresse der Bundesregierung:
Wirtschaftliches Wachstum wird vor allem dann durch die Politik stimuliert, wenn die Lasten aus Steuern und Abgaben reduziert und die Mehrzahl der Bevölkerung wieder über mehr frei verfügbare Mittel verfügt, die in die Anschaffung von Konsumgütern investiert werden können. Aber auch ein „weniger an Regulierung und Bürokratie“ und stattdessen verlässliche Rahmenbedingungen, die Transparenz und Innovationsprozesse im Interesse der Verbraucher fördern, können die wirtschaftliche Entwicklung stimulieren. Last but not least ist eine Verbraucherpolitik wünschenswert, die konsequent, berechenbar und verlässlich die Interessen der Verbraucher vertritt.
Gerhard Berssenbrügge  Nestlé Deutschland

Harry Brower, Chairman Unilever, zu den Perspektiven 2010:
Wir sind für 2010 gut aufgestellt. In unseren Kategorien besteht gutes Wachstumspotenzial für uns und unsere Kunden. Mit unserem durchdachten Marken- und Themenportfolio sehen wir sehr gute Chancen für ein erfolgreiches gemeinsames Jahr mit unseren Kunden.

Brower zu den wirtschaftlichen Aussichten von Unilever:
Wir sind aus dem Jahr 2009 stärker heraus- als hineingegangen. Für 2010 liegt unser Fokus klar darauf, diese starke Basis zu nutzen, um das Wachstum unserer Kunden zu unterstützen und als Partner gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Dabei werden wir unsere passionierte Einstellung zum Konsumenten weiter ausbauen, um mit und über ihn zu lernen.

Brower zum Thema Nachhaltigkeit:
Das Thema Nachhaltigkeit war uns immer schon sehr wichtig; seit elf Jahren ist Unilever Nr.1 im Dow Jones Sustainability Index im Bereich Foods. Verantwortungsvolles Handeln ist seit jeher lebendiger Kern der Unilever-Unternehmensphilosophie. Wir engagieren uns international und regional im Umweltschutz und bei gesellschaftlichen Themen in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Organisationen. Ein Projekt, das wir in den letzten Jahren verfolgt haben, ist die Verwendung von zertifiziertem, nachhaltig produziertem, Palmöl. Bis 2015 wird Unilever ausschließlich Palmöl von Lieferanten beziehen, die für nachhaltigen Anbau zertifiziert sind.
Mit dem neuen Gebäude der Zentrale in Hamburg hat Unilever im vergangenen Jahr ein Zeichen gesetzt und wurde mit dem BEX Award für besonders nachhaltige und effiziente Architektur ausgezeichnet. In den letzten Jahren konnten wir unseren CO²-Ausstoß in unseren Werken weltweit bereits um mehr als ein Drittel reduzieren und bis 2012 wollen wir auf Basis der Werte von 2004 weitere 25 Prozent CO² in der Produktion einsparen.
Zudem wird Unilever ab 2010 für seine deutschen Produktionsstandorte ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen nutzen. Die Nutzung von „grünem“ Strom aus Wasserkraftwerken führt zu einer Verringerung des CO²-Ausstoßes um 95 Prozent, das sind 60.000 t. Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, und auch Unilever ist davon überzeugt, dass sich eine verantwortungsvolle Geschäftspolitik positiv auf unsere Gesellschaft und unser Geschäft auswirkt. Harry Brower, Geschäftsführer Expansion Unilever