Recycling Quoten-Etappenziele erreicht

Sowohl bei Kunststoffverpackungen als auch bei Papier- und Kartonverpackungen liegen die anvisierten Recyclingquoten im Plan. Aber es geht noch mehr.

Dienstag, 14. Dezember 2021 - Verpackung
Silke Wartenberg
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Bildquelle: ZSVR

Graue Farbeimer, blaue Pflanztöpfe, 90 Prozent Rezyklateinsatz und voll recyclingfähig – dies seien nur zwei Beispiele von vielen, die zeigten, dass es bei der Produktverantwortung für Verpackungen erhebliche Fortschritte gegeben habe, sagt Gunda Rachut, Vorstand der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR). Und mit der Novelle des Verpackungsgesetzes würden jetzt auch ausländische Hersteller und Marktplätze besser in die Verantwortung integriert. „Die Richtung ist positiv: Das Verpackungsgesetz hat die notwendigen Entwicklungen angestoßen. Für die nicht vermeidbare Verpackung gibt es keine Entschuldigung mehr, sie nicht als zukünftige Ressource zu gestalten“, so Rachut. Und es gibt tatsächlich erfreuliche Nachrichten: Laut Umweltbundesamt wurden im Jahr 2020 alle im Verpackungsgesetz vorgegebenen Verwertungsquoten im Durchschnitt von den dualen Systemen erreicht. Im Einzelnen heißt das: Es wurden bei den systembeteiligten Verpackungsmengen dem Recycling zugeführt:

  • Papier/Pappe/Karton: 90,6 Prozent (Vorgabe: 85 Prozent)
  • Glas: 82,4 Prozent (Vorgabe: 80 Prozent)
  • Aluminium: 107,0 Prozent (Vorgabe: 80 Prozent)
  • Eisenmetalle: 93,0 Prozent (Vorgabe: 80 Prozent)
  • Getränkekartonverpackungen: 76,0 Prozent (Vorgabe: 75 Prozent)
  • Sonstige Verbundverpackungen: 62,6 Prozent (Vorgabe: 55 Prozent)

Die Verpackungshüter berichten von erheblichen Fortschritten bei recyclinggerecht gestalteten Verpackungen. So gebe es inzwischen eine große Auswahl vollständig recyclingfähiger Verpackungen ohne Abstriche beim Produktschutz: alle Formen, alle Materialien und für das Marketing eine Vielzahl von Ausgestaltungen. Klar sei, dass Verpackungen aus Monomaterial in Bezug auf die Recyclingfähigkeit die Nase vorn haben.

Nachdem der Verbrauch von Kunststoffverpackungen 2019 gegenüber dem Vorjahr um 56.000 beziehungsweise 1,7 Prozent abgenommen hat, weisen auch die ersten Zahlen für 2020 in diese Richtung – trotz Sondereffekten der Corona-Pandemie, so die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen. Dies liege daran, dass weniger Ressourcen bei Kunststoffverpackungen eingesetzt würden, mehr Folien statt starrer Verpackungen verwendet würden sowie Kunststoff durch andere Materialien substituiert werde – und hier vor allem durch zumeist schlecht recyclingfähige Papier-Kunststoff-Verbunde, erklärt IK-Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt. „Recyclingfähige Kunststoffverpackungen sind bereits heute im Sinne eines nachhaltigen Konsums oft die beste Lösung“, so Schmidt. „Steigende Recyclingquoten und zunehmender Rezyklateinsatz verbessern die Ökobilanz noch weiter. Weitere Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft von Kunststoff sind gefragt und kein recyclingschädigendes Greenwashing durch Materialverbunde, die gerne mit dem Scheinargument ‚weniger Plastik‘ beworben werden.“

Trotz der durchaus guten Entwicklungen in den letzten Jahren gibt es in Sachen Verpackungsmüll aber nach wie vor noch reichlich Luft nach oben. Lebensmittelverpackungen sollten auf ein Mindestmaß begrenzt werden, Hersteller deutlich mehr Mehrweg nutzen, ihre Verpackungen recyclingfähig designen und bei deren Produktion deutlich mehr Rezyklate einsetzen.

Erweiterte Registrierungspflicht ab dem 1. Juli 2022

Unternehmen, die mit Ware befüllte Verkaufsverpackungen in den Verkehr bringen, müssen sich bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister LUCID registrieren. Diese Registrierungspflicht wird zum 1. Juli 2022 auf sämtliche Verpackungen erweitert, wie:

  • Transportverpackungen
  • nicht systembeteiligungspflichtige gewerbliche Verpackungen
  • Verkaufsverpackungen schadstoffhaltiger Füllgüter
  • Mehrwegverpackungen
  • Einweggetränkeverpackungen, die der Pfandpflicht unterliegen

Quelle: ZSVR