Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) moniert, Verbraucher würden auch in Zukunft nicht auf den ersten Blick erkennen können, welchen Zucker- und Fettgehalt ein Lebensmittel habe. „Hinweise, für die man Lupe und Taschenrechner braucht, bleiben wirkungslos", so vzbv-Vorstand Gerd Billen.
Wird die Verordnung verabschiedet, müssen künftig Energiewert, Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker, Salz, Eiweiß und Kohlenhydrate in Form einer Tabelle auf jeder Packung stehen. Die meisten Hersteller werden dafür die Verpackungsrückseite nutzen. Dass es bei der Nährwertkennzeichnung weder eine verpflichtende Angabe des Energiegehalts auf der Vorderseite der Verpackung noch eine verständliche Nährwertampel geben soll, bewertet Billen als eine „bittere Niederlage", an der die Bundesregierung ihren maßgeblichen Anteil habe.
Ungeachtet der im vergangenen Jahr erfolgten Entscheidung des EU-Parlamentes gegen eine Nährwert-Ampel und trotz des anhaltenden politischen Widerstands fordert der Potsdamer Ernährungswissenschaftler Hans-Georg Joost weiterhin die „Ampel" für Lebensmittel. „Wir brauchen eine einfache Kennzeichnung. Die Ampel halte ich für den besten Ansatz", sagte der Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (Dife). Die Bewertung sei insbesondere für Fertigprodukte erforderlich, die bei der Ernährung eine zunehmende Rolle spielten und häufig ungesunde Inhaltstoffe aufwiesen. Rückendeckung erhält das Dife von der brandenburgischen Landesregierung, die sich weiterhin für die nötigen politischen Mehrheiten einsetzen will, um doch noch die Ampel-Kennzeichnung durchzusetzen.
Nährwertkennzeichnung Kritik schon vor EU-Entscheidung
Bereits vor der für morgen angesetzten Entscheidung des EU-Parlamentes über die Verordnung zur Lebensmittelinformation wird diese von Verbraucherschützern kritisiert. Ernährungsexperten fordern zudem weiterhin die Nährwert-Ampel und bekommen dafür Rückendeckung von der brandenburgischen Landesregierung.
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