Baden-Württemberg Gentechnikfreier Südwesten - Qualitätszeichen Baden-Württemberg

Baden-Württemberg entpuppt sich einmal mehr als Trendsetter und forciert die Einführung von gentechnikfreien Lebensmitteln. Bis spätestens Januar 2015 sollen alle Produkte, die das Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW) tragen, die Einhaltung des „ohne Gentechnik“-Standards gewährleisten.

Donnerstag, 10. Januar 2013 - Länderreports
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Gentechnikfreier Südwesten - Qualitätszeichen Baden-Württemberg
„Bio + regional = optimal!“ Dr. Alexander Wirsig, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft MBW (Bildquelle: Marketinggesellschaft MBW)
Bildquelle: Marketinggesellschaft MBW, Mugrauer

„Entscheidend für den Erfolg des Qualitätszeichen Baden-Württemberg ist es, den Nutzen für Zeichennutzer und Erzeuger nachhaltig zu erhöhen“, so Dr. Alexander Wirsig, seit April 2012 Geschäftsführer der MBW. Die Durchsetzung der höheren Futterkosten bzw. des erhöhten Aufwand am Markt sei dabei eine wichtige Herausforderung. Eine weitere Herausforderung sei die für den Verbraucher mittlerweile nicht mehr überschaubare Vielzahl von Siegeln. Das QZBW decke bereits eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsaspekten ab, welche mit Hinblick auf die veränderten Verbraucheranforderungen zukünftig stärker kommuniziert würden. Auch seien Initiativen zur Bündelung des Angebots auf der Erfassungsstufe im Bereich des QZBW als gemeinsame Plattform für die zahlreichen Regionalinitiativen geplant. Die Einbindung des QZBW in die Gastronomie, welche bereits seit 1998 über ein transparentes System mit neutralen Kontrollen bei mittlerweile mehr als 240 „Schmeck-den-Süden“-Gastronomen gewährleistet sei, werde weiter intensiviert.

Die große Mehrheit der Verbraucher in Deutschland gibt nach Angaben der Europäischen Kommission an, dass ihnen beim Kauf von Nahrungsmitteln die Qualität (98 Prozent) und der Preis (83 Prozent) wichtig sind, während eine bedeutende Mehrheit (74 Prozent) der Herkunft von Lebensmitteln Bedeutung beimisst. Traditionell hat Süddeutschland im nationalen Vergleich die höchste Dichte an EU-weit anerkannten regionalen Spezialitäten, Weinen und Spirituosen mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g. U.) oder geschützter geografischer Angabe (g. g. A.). Nach Angaben der Europäischen Kommission summieren sich die Umsätze mit geschützten regionalen Spezialitäten in Deutschland auf mehr als 3,6 Mrd. Euro. Unter den derzeit 66 eingetragenen Spezialitäten finden sich zahlreiche Gemüse- Teigwaren- und Käsespezialitäten aus Baden-Württemberg.

Nicht zu vergessen dabei sind die geschützten Herkunftsangaben nach der EU-Spirituosenverordnung, wie beispielsweise Schwarzwälder Kirschwasser. „Geschützte Regionale Spezialitäten aus Baden-Württemberg bieten für den Handel die Chance zur Profilierung und Differenzierung. Sie signalisieren zudem eine kontrollierte Qualität und ermöglichen ihm eine Positionierung im Hochpreissegment“ erläutert Wirsig.

Ein weiteres Augenmerk im Marketing liegt 2013 auf dem Biozeichen Baden-Württemberg. Eine repräsentative Verbraucherbefragung im Bundesland im MBW-Auftrag ergab, dass bei Biolebensmitteln 88 Prozent der Befragten Biolebensmittel aus Baden-Württemberg anderen Herkünften vorziehen. 62 Prozent der Befragten haben großes bis sehr großes Vertrauen in das Biozeichen Baden-Württemberg. Dabei ist es 47 Prozent der Befragten wichtig bis sehr wichtig, dass Produkte mit dem „Biozeichen Baden-Württemberg“ in den Verkaufsstellen auch angeboten werden. MBW-Chef Wirsig: „Bio + regional = optimal! Das gut eingeführte Qualitätszeichen gewährleistet, dass Bioprodukte in Baden-Württemberg erzeugt und verarbeitet werden – dies zahlt sich am Markt aus.“ Die Instrumente und Angebote im Marketing und der Absatzförderung sollen mit den Akteuren aus der Produktions-, der Vermarktungs- und der Verarbeitungsstufe weiterentwickelt und verbreitert werden. Die MBW Marketinggesellschaft Baden-Württemberg wird dazu ihre Kompetenzen zusammen mit der Wirtsch aft noch stärker im Ökobereich einsetzen und Maßnahmen zum Ausbau der Produktion und Vermarktung von Ökoerzeugnissen aus Baden-Württemberg entwickeln.

Qualitätszeichen Baden-Württemberg – Regionalität mit hohem Anspruch
Zeichenträger des Qualitätszeichens Baden-Württemberg (QZBW) ist das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Bis spätestens zum 01.01.2015 müssen alle Produkte, die nach den Bestimmungen des QZBW hergestellt und ausgelobt werden, den Standard „ohne Gentechnik“ einhalten. Die Grundlagen für den „ohne Gentechnik“-Standard, den QZBW zukünftig übernimmt, sind bereits in einem Gesetz, dem EG-Gentechnik-Durchführungsgesetz zusammengefasst.
Im Jahr 2012 haben 28 Organisationen und Einrichtungen mit dem MLR Lizenzverträge für die Nutzung des QZBW abgeschlossen. Etwa 460 Zeichennutzer und etwas mehr als 4.500 landwirtschaftliche und gartenbauliche Betriebe produzieren und vermarkten somit nach den Bestimmungen des QZBW. Das bedeutet beispielsweise, dass im Jahr 2011 rund 310.000 t Kernobst nach diesen Bestimmungen erzeugt und mehr als 192 Mio. Eier mit diesem Zeichen vermarktet wurden.

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Bild öffnen Gleich doppelt geschützt: Filderkraut trägt die Siegel geografische Angaben (g. g. A.) und geschützte Ursprungsbezeichnungen (g. U.). (Bildquelle: Marketinggesellschaft MBW)
Bild öffnen „Bio + regional = optimal!“ Dr. Alexander Wirsig, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft MBW (Bildquelle: Marketinggesellschaft MBW)
Bild öffnen Einen Eindruck über die regionale Vielfalt in Schwaben bietet die Markthalle Stuttgart. (Bildquelle: Mugrauer)
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