Interview Rissel - Edeka Südwest Paprika vom Bodensee - Seite 2

Nennenswerte Zukäufe dürfte es für die Genossen kaum mehr geben. Harald Rissel, Chef der Edeka Südwest, zu Wachstums-Chancen im
Rhein-Main-Gebiet und der Bedeutung regionaler Produkte.

Donnerstag, 30. September 2010 - Management
Markus Oess
Artikelbild Paprika vom Bodensee - Seite 2
Bildquelle: Markus Oess

Im Grunde ist doch der Markt verteilt, was kann Edeka besser als die Konkurrenz?
Das Abholgeschäft ist weniger ausgeprägt, unsere Stärken liegen in der Zulieferung. Da macht uns so schnell keiner etwas vor. Wir können auf gewachsene Strukturen und ausgereifte Prozesse zurückgreifen

Edeka hat unlängst eine regionale Bäckerei geschluckt, würden Sie sich auch einen größeren Brocken zutrauen?
Auch hier gilt: Wir haben unser Filialnetz mit dem Zukauf optimiert. Im Augenblick haben wir deshalb keinen weiteren Bedarf.

Wie sieht es mit dem Fleischwerk in Rheinstetten aus, Sie wollten mit dem Bau Januar 2011 fertig sein?
Wir wollten im Sommer 2011 ans Netz gehen. Das werden wir auch einhalten. Wir können dann bis zu 20 Prozent mehr produzieren, obwohl wir unsere Werke in Offenburg, Mögglingen und Heddesheim schließen. Das Fleischwerk in Blumberg, wo wir unseren Schinken produzieren, bleibt natürlich weiter in Betrieb.

Edeka Nord führt Unsere Heimat ein, ein Konzept, das vor einigen Jahren hier entwickelt wurde, wie viel Umsatz machen Sie damit?
Bei unserer regionalen Marke stehen die regionale Identität und die Förderung der heimischen Landwirtschaft im Fokus. Zurzeit haben wir alleine im Bereich Obst und Gemüse ein Sortiment von fast 100 Artikeln. Über das ganze Jahr gesehen erreichen wir damit einen Umsatzanteil im niedrigen zweistelligen Bereich. Hinzu kommen die übrigen Sortimentsbereiche. Gut unterwegs sind wir auch beispielsweise bei den Molkerei-Produkten.

Wird das Sortiment noch weiter ausgebaut?
Es gibt da schon noch Potenzial, vor allem beim Vertragsanbau. Wir haben schon jetzt Erzeuger, die uns exklusiv Cocktail- und Rispentomaten, angebaut in der Nähe von Stuttgart, liefern. Ab 2012 werden wir Paprika vom Bodensee verkaufen. Weitere Kooperationen haben wir geplant.

Was sagen Ihre denn Ihre Erzeuger dazu: Ist für sie die Rechnung aufgegangen?
Sicher brauchen beide Seiten eine wirtschaftlich ordentliche Basis für eine langfristige Zusammenarbeit. Das ist aber auch eine Frage der Glaubwürdigkeit. Außerdem: Wenn unsere Erzeuger wieder abspringen würden, stünden wir ohne Ware da.

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Bis Mitte August hat die Edeka Südwest im Einzelhandel ein Umsatzplus von etwa 4 Prozent erwirtschaftet (flächenbereinigt, ohne Treff 3000 und Profi), wobei der Selbstständige Einzelhandel (SEH) etwas darüber, Regie leicht darunter liegt.

Für das Geschäftsjahr 2010 rechnen die Genossen auf Konzernebene mit einem Umsatzplus von 2 Prozent und mit Gewinnen auf Vorjahresniveau.

Im vergangenen Geschäftsjahr kam Südwest auf einen Netto-Umsatz von 5,02 Mrd. Euro (minus 0,3 Prozent). Davon entfielen 49 Prozent auf den Großhandel, 30 Prozent auf den Einzelhandel, 5,9 Prozent auf C +C sowie 15, 1 Prozent auf die Produktion.

Die Anzahl der Märkte beträgt 1.435, davon entfallen 1.043 Standorte auf den SEH. „Unsere Stärken liegen in der Zulieferung. Da macht uns so schnell keiner etwas vor.“

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