Nachgefragt Effektive Maßnahmen

Die Schonung von Ressourcen wie Energie und Wasser ist ein wichtiges Fokusthema innerhalb des Nachhaltigkeits-Engagements des Lebensmittelhandels. Vor allem im Bereich Technik werden neue Konzepte getestet.

Donnerstag, 06. Oktober 2011 - Strategie
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Effektive Maßnahmen

Ob drei Säulen, vier oder mehr. Die Nachhaltigkeits-Leitbilder des Lebensmittelhandels haben eines gemeinsam: das Thema Ressourcenschonung ist essenzielles Thema - aus ökologischen aber auch ökonomischen Gründen. So wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zu Abfallvermeidung und -recycling, Wasser- und Energieeinsparungen umgesetzt, wie die Umfrage der LEBENSMITTEL PRAXIS unter den Handelsunternehmen ergab. Besonders schnelle Effekte werden in den Märkten den Erfahrung der Manager zufolge durch den Einsatz von energiesparenden Kühlmöbeln und Beleuchtungssystemen erzielt. Gefördert wird zudem der Einsatz alternativer Energien wie Wind-, Wasser- und Solarenergie. Erfolgreichste Stellschraube sei jedoch der Mitarbeiter, heißt es immer wieder. So könne der Energieverbrauch durch energiebewusstes Verhalten der Mitarbeiter zwischen 5 und 10 Prozent verringert werden.

Auch im Privatleben ist der Aspekt Nachhaltigkeit bei den Befragten längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Beliebt bei den Managern: Bio-Lebensmittel, Öko-Textilien und Fahrrad.

Die LEBENSMITTEL PRAXIS hakt nach:
  1. Welche Maßnahme zur Ressourcenschonung rechnet sich am schnellsten?
  2. Was tun Sie privat in Sachen Nachhaltigkeit

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Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender Edeka AG

1. Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die geeignet sind, rasch für ökologische und ökonomische Verbesserungen zu sorgen. Hierzu zählen insbesondere die Optimierung von Kühlanlagen, energieeffizientere Beleuchtungssysteme sowie Luft-/Wärmepumpen für die energieschonende Klimatisierung der Räume. Aber auch der stärkere Einsatz von alternativen Energien wie Solarenergie und Geothermie trägt zur Ressourcenschonung bei. Alle Maßnahmen führen in den rund 12.000 Märkten des Edeka-Verbundes zur kontinuierlichen Energieeffizienzsteigerung und Ressourcenschonung.

2. Der schonende Umgang mit Ressourcen unserer Erde – seien es Energie oder Lebensmittel – ist für mich auch im privaten Umfeld eine Herzensangelegenheit. Das Bewusstsein hierfür zu schärfen sehe ich als meine Verpflichtung gerade auch gegenüber meinen Kindern – und damit der nächsten Generation – an.

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Alain Caparros, Vorstandsvorsitzender Rewe Group

1. Es ist zu eng gefasst, wenn man Nachhaltigkeitsaktivitäten nur aus der Perspektive der schnellen Amortisation betrachtet. Wenn wir heute Ressourcen schonen, dann mag dies sogar zunächst mit höheren Kosten verbunden sein. Im Sinne einer langfristigen Strategie, wie sie die Rewe Group verfolgt, legen wir damit aber die Basis dafür, dass diese Ressourcen auch in Zukunft noch verfügbar und bezahlbar sind. Deswegen fördern wir zum Beispiel den Ausbau der Wind-, Wasser- oder Solarenergie. Nachhaltigkeit erreicht den größten Effekt, wenn sie von jedem unserer 310.000 Mitarbeiter aktiv mitgetragen und vorgelebt wird. Mit unserer „Hallo Erde!“-Aktionswoche im September haben wir zusätzlich unsere Kunden sensibilisiert. Gemeinsam sind wir stark; gemeinsam sind wir nachhaltig.

2. Ich versuche, wo immer möglich, Nachhaltigkeit im Alltag zu praktizieren. Ich vermeide unnötige Autofahrten, ich spare Strom und gehe sparsam mit Wasser um. Also eigentlich ganz alltägliche Dinge, die aber einen enormen Effekt entwickeln, wenn sie jeder tut. Daher spreche ich auch viel mit meinen Kindern über dieses Thema. Sie sollen Nachhaltigkeit als festen Bestandteil ihres Lebens erfahren. Wenn uns das gelingt, dann haben wir unsere Gesellschaft gewandelt.

{tab=Karstadt Perfetto}

Karl-Heinz Dautzenberg, Geschäftsführer Karstadt Perfetto

1. Am schnellsten rechnet sich der Einsatz von energiesparenden Kühlmöbeln und Beleuchtungen.

2. Privat betreibe ich eine intensive Mülltrennung sowie Eigenkompostierung. Wir besitzen ein wärmegedämmtes Haus, eine Regenwasserzisterne für Gartenbewässerung und setzen auf Solarenergie. Am Wochenende bleibt das Auto regelmäßig in der Garage, und ich steige aufs Fahrrad um.

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Thomas Gutberlet, Vorstandsvorsitzender Tegut

1. Am schnellsten rechnen sich natürlich immer Verhaltensänderungen, die zu weniger Verschleiß bzw. zu Einsparungen führen, bevor große Investitionen in Technik oder Ladenbau getätigt werden, die sich erst in einigen Jahren amortisieren.

2. Privat gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich zu engagieren. Bewusstes Verhalten oder Verhaltensänderungen gilt es natürlich vor allem auch bei der Kindererziehung zu vermitteln. Aber insgesamt achte ich sehr darauf, meinen Konsum auf Nachhaltigkeit auszurichten. Das bezieht sich nicht nur auf Lebensmittel sondern auch auf Kleidung. Ich kaufe z.B. bevorzugt Öko-Textilien. In Fulda gibt es beispielsweise einen Anbieter, der klimaneutrale Hemden aus Bio-Baumwolle vertreibt (www.brainshirt.eu).

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Roland Neuwald, Geschäftsführer Real SB-Warenhaus GmbH

1. Energiesparmaßnahmen rechnen sich besonders schnell. Wir haben allein durch die energetische Sanierung unserer Märkte eine Stromeinsparung, die dem Jahresverbrauch von 18.000 Haushalten entspricht. Durch unsere Nachhaltigkeitsstrategie wollen wir noch mehr: von der Müllvermeidung und der Reduzierung von Abschriften bis hin zu neuen Entsorgungskonzepten.

2. Privat mache ich in Sachen Nachhaltigkeit sicher noch zu wenig, aber ich fange an, viele Dinge zu ändern: Zu Hause renoviere ich gerade und gehe das völlig anders an als vor zehn Jahren. Ich achte jetzt bei jeder Maßnahme darauf, woher die Materialien kommen, ob Ressourcen geschont werden und ob man Energie sparen und Emissionen verringern kann.

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