Tegut Vorreiter-Rolle

Der Fuldaer Lebensmittelhändler Tegut lebt das Thema Nachhaltigkeit auf vielen Ebenen. Ein kleiner Einblick.

Donnerstag, 06. Oktober 2011 - Management
Bettina Röttig
Artikelbild Vorreiter-Rolle
Thomas Gutberlet, Tegut Vorstandsvorsitzender, lebt selbst das Thema Nachhaltigkeit
Bildquelle: Hoppen, tegut

„Verantwortungsbewusstes und tragfähiges Handeln“. So lautet die Tegut-Übersetzung des Begriffs Nachhaltigkeit. Der eigene Anspruch: Nachhaltiges Wirtschaften durchdringt das gesamte Unternehmen bis in die eigenen Produktionsbetriebe hinein. „Wir tragen dazu bei, dass Menschen sich entwickeln. Der Mensch benötigt gute Lebensmittel, um seine Aufgaben erledigen zu können, um denk- und leistungsfähig zu sein“, erläutert Thomas Gutberlet einen wesentlichen Aspekt des Tegut-Leitbildes. Was jedoch gut für den Einen ist, entspricht nicht unbedingt den Bedürfnissen des Anderen. „Die durchschnittliche Schuhgröße bei Männern ist 44. Deshalb passt dieser Durchschnittsschuh aber noch lange keinem Mann mit Größe 42 oder 46“, veranschaulicht Gutberlet. Tegut möchte daher auf individuelle Bedürfnisse seiner Kunden eingehen. Hierzu gelte es jedoch zunächst, bei Kunden wie Mitarbeitern Bewusstsein zu schaffen, deren Urteilsfähigkeit zu erhöhen. Dies gel ingt dem Handelsunternehmen u. a. durch Ernährungsberatung über die Telefon-Hotline, Schulungen und Vorträge.

Sortiment: Insbesondere auf Sortimentsebene legt Tegut Wert darauf, seinen Kunden nachhaltig erzeugte Produkte zur Wahl zu stellen. Knapp 30 Jahre lang führt das Fuldaer Unternehmen bereits Bio-Produkte im Sortiment. „Zu Beginn entwickelte sich das Segment sehr zäh“, erinnert sich Thomas Gutberlet. Doch man hielt an dem Sortiment fest, wurde zum Vorreiter unter den klassischen Vollsortimentern. Auch im vergangenen Jahr entwickelte sich der Bio-Umsatz bei Tegut im Vergleich zu 2009 mit einem Plus von knapp 13 Prozent überdurchschnittlich (der Gesamtmarkt für Öko-Lebensmittel wuchs im gleichen Zeitraum um 2 Prozent). Mittlerweile liegt der Bio-Anteil am Gesamtumsatz bei rund 30 Prozent. Fair gehandelte Waren unter dem Label „tegut...FAIRbindet“, beispielsweise Bio-Bananen aus dem eigenen Projekt Banelino, regionale Produkte sowie Lebensmittel ohne Gentechnik sind weitere Beispiele einer nachhaltigen Sortimentsgestaltung. Seit 2010 bietet das Unternehmen ausschließl ich Frischfisch aus nachhaltiger Herkunft an.

Saisongärten: Bewusstsein für die Entstehung von Lebensmitteln schafft Tegut jedoch auch durch besondere Konzepte wie die Saisongärten. An neun Standorten im Tegut-Gebiet können Kunden 80 qm große Parzellen eines mit verschiedenen Bio-Gemüsesorten bestellten Feldes pachten, diese pflegen und das angebaute Gemüse ernten. Hinzu kommt eine soziale Komponente. „Facebook offline“ nennt Gutberlet die Gieß- und Jäte-Gemeinschaften, die sich unter den Hobby-Gärtnern bilden.

Nahversorgung: „Tegut-Lädchen für alles“ heißt das neue Konzept der Tegut-Nachbarschaftsläden. Fünf dieser Lädchen mit Flächen zwischen 120 bis 200 qm gibt es aktuell in kleinen Gemeinden mit bis zu 3.000 Einwohnern. Bis Ende des Jahres sollen es bereits zehn sein. Für sie stellt Tegut Inventar und Lebensmittel sowie fachliches Know-how zur Verfügung, die Gemeinde muss jedoch selbst einen Betreiber finden. Das jeweilige Ladenkonzept wird individuell erarbeitet.

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Hoppen, tegut

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Bild öffnen In Gertenbach und an weiteren vier Standorten wurde bereits das Nahversorger-Konzept umgesetzt.
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