Carsten Koch und David Strack „Platzhirsch für Lebensmittel“ - „Platzhirschfür Lebensmittel“: Teil 3

Mit den Stärken der Edeka Nord neue Kunden von sich überzeugen: Das ist das Ziel der Geschäftsführer Carsten Koch und David Strack. Im sich verändernden Wettbewerbsumfeld setzt das Spitzenteam auch auf innovative Sortimente, zum Beispiel von Food-Start-ups.

Sonntag, 01. Oktober 2017 - Management
Sonja Plachetta
Artikelbild „Platzhirsch für Lebensmittel“ - „Platzhirschfür Lebensmittel“: Teil 3
Bildquelle: Frederik Röh

Wie viele Kaufleute machen bisher bei Olivia mit?
Strack: Um die 30.

Wie hoch ist deren Online-Umsatzanteil?
Koch: Teilweise erstaunlich hoch. Das geht zum Teil deutlich über die 1 Prozent Online-Anteil am Food-Umsatz hinaus, von dem oft die Rede ist.

Was sind Ihre Ziele für 2017?
Koch: Was die Expansion angeht, nehmen wir alles, was gut und bezahlbar ist. Das kann auch ein Standort unter 400 qm sein. Wir modernisieren viel und schließen derzeit mehr altersschwache Märkte als wir Neueröffnungen haben. Gleichwohl werden wir einen größeren Flächenzuwachs haben als im vergangenen Jahr.

Wie hat sich der Umsatz 2017 bisher entwickelt?
Strack: Wir entwickeln uns auf einem guten Niveau, jedoch nicht ganz so stark wie im Vorjahr. Der bereinigte Konzernumsatz liegt bisher bei +2,7 Prozent.

Woran liegt das?
Koch: Uns gelingt hier im Norden eine Marktanteilssteigerung. Deshalb führen wir dieses leichte Innehalten, wie ich es einmal bezeichnen möchte, darauf zurück, dass der Markt insgesamt seine euphorische Hitze vielleicht etwas reduziert hat. Hinzu kommt, dass der Umsatz in den Sommermonaten in unserem Absatzgebiet trotz ausgebuchter Touristenorte nicht so stark angezogen hat, wie im ebenfalls vom Wetter her schlechten Sommer 2016.

Strack: Der Außer-Haus-Verzehr hat in den Touristenzentren wegen des schlechten Wetters zugenommen, dieser Umsatz geht an uns vorbei.

Wann starten Sie mit der Lunar-Einführung in den Märkten?
Koch: Wir beginnen mit den ersten Märkten um die Jahreswende – sowohl in der Regie als auch im SEH.

Bis wann wollen Sie alle Märkte umstellt haben?
Strack: Lunar bietet vielfältige Chancen, deshalb wollen wir das schnellstmöglich umsetzen. Mehr als 100 bis 120 Märkte pro Jahr werden wir aber nicht schaffen, sodass wir vor 2022 auf keinen Fall fertig sein werden.

Wie lautet Ihr Fazit zum zwischenzeitlich beendeten Naturschutz-Modellprojekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“?
Koch: Dringend weitermachen. Dafür gibt es den eigennützigen Grund, dass es für Edeka markenstützend ist. Vor allem gibt es aber tatsächlich Erfolge, um die Re-duzierung der Artenvielfalt im Bereich der Insekten, Amphibien und Vögel einzudämmen. Der Bruterfolg bei Braunkehlchen etwa wurde durch die Maßnahmen des Programms auf nahezu das Doppelte erhöht. Künftig soll der Grad der Extensivität bei der Nutzung der Böden noch gesteigert werden.

Wie geht es weiter mit dem Projekt?
Koch: Wir werten bis spätestens Ende des Jahres gemeinsam mit dem WWF, dem Biopark Mecklenburg-Vorpommern und dem Landwirtschaftsministerium MV das Pilotprojekt aus. Wir sind sicher, dass das ein dauerhaftes Projekt wird. Es wird auch innerhalb der Edeka-Gruppe eine größere Verbreitung finden. Wir haben seit September die Zusammenarbeit mit dem Biopark verstärkt und werden weitere Bioprodukte in unser Programm aufnehmen. Es gibt zudem neue Verpackungsgrößen und eine neue Aufmachung. Neu sind auch Mehle.

Strack: Viele dieser Produkte laufen dann unter unserer Eigenmarke „Unsere Heimat“.

Was tut sich sonst bei den Sortimenten?
Strack: Wir haben unser Fachberaterteam ausgebaut, um die Sortimente zu optimieren. Wir haben es zum Beispiel bei salzigen Snacks geschafft, trotz Verzicht auf den Marktführer Intersnack die Marktanteile zu steigern. Dort unterstützen wir sehr innovative Sortimente, u. a. Gemüsechips.

Greifen Sie für innovative Sortimente auch auf Food-Start-ups zurück?
Strack: Unbedingt, z. B. über die Edeka-Plattform Foodstarter. Wir sind offen für innovative Konzepte und auch bereit, Produkte von Start-ups einzulisten. Die Produktion und die Menge sind dabei für die Start-ups meist keine Hürden. Probleme auf dem Weg ins Regal gibt es derzeit bei der Logistik, der Warenwirtschaft und der Qualitätssicherung. Trotzdem: Die Industrie wird sich warm anziehen müssen angesichts dieser vielen kreativen Ansätze, weil gerade von den großen Herstellern zu wenig Innovatives kommt.