Nachgefragt Was die Branche bewegt

2011 wird investiert und Gas gegeben. Handel und Hersteller testen neue Konzepte, suchen nach Möglichkeiten sich von Wettbewerbern zu differenzieren, setzen auf Innovationen und Vorsprung.

Donnerstag, 13. Januar 2011 - Management
Artikelbild Was die Branche bewegt
Konrad Kreuzberg, Edeka

Die Euphorie der letzten Monate des vergangenen Jahres weicht allmählich, aber spürbar, einem optimistischen Realismus. Einig sind sich alle, dass es jetzt gilt, die Weichen richtig zu stellen, vor allem bei der Personalpolitik. Die LP hat bei prominenten Vertretern der Branche nachgefragt, was sie bewegt.

Die LEBENSMITTEL PRAXIS hakt nach:
  1. Teilen Sie die Euphorie der Umfrage-Teilnehmer aus dem Handel?
  2. Wie schätzen Sie die Lage ein?
  3. Was sind Ihre wichtigsten Themen und Vorhaben für 2011?

{tab=Unilever}

Harry Brouwer, Chairman Unilever, Deutschland, Österreich, Schweiz

Das erwartete Wirtschaftswachstum 2011 in Deutschland wird helfen, den Wert von Produkten wieder in den Vordergrund zu stellen. Wir hoffen, dass dadurch der zerstörerische Preiskrieg im Handel endlich zurückgeht.

Die größte Herausforderung im deutschen Markt bleibt der Preis. Wir erwarten weiter kontinuierlichen Druck durch Erhöhung von Kosten bei Rohmaterialien. Dies wird zu Preiserhöhungen führen, die wir an den Handel weitergeben müssen. Wir werden weiter wachsen, aber nicht um jeden Preis. Wir sehen zahlreiche Signale beim Handel und eine Öffnung hin zu einer kreativeren und wertsteigernden Zusammenarbeit. Hier können wir unter anderem im Bereich Shopper, Research und Nachhaltigkeit einige, neue Ideen mit dem Handel entwickeln, so dass es nicht nur noch um den Preis, sondern um mehr geht.

Für uns wird der Fokus in diesem Jahr unter anderem auf der Integration von Sara Lee und Marken wie Duschdas und Badedas liegen. Gerade die Integration und Akquise von Sara Lee zeigt, dass wir im Bereich Personal Care Potenzial sehen. Außerdem wird bei Knorr das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund gerückt. Wir haben als Unilever in den vergangenen Jahren schon viel erreicht. Darauf möchte ich gemeinsam mit den Kollegen aufbauen, denn Unilever hat noch viel vor.

{tab=Edeka}

Konrad Kreuzberg, Edeka-Kaufmann

Bei uns ist die Euphorie definitiv nicht so ausgeprägt. Einiges hätte besser laufen können. Wir haben in Koblenz das Problem, dass die Europabrücke stadtein- und stadtauswärts nur beschränkt befahrbar ist. Dadurch entstehen Staus und Behinderungen, die meinen beiden Märkten schaden.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich 2011 der Handel stabilisiert und bessere Umsätze im Vergleich zum abgelaufenen Jahr gemacht werden.

Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, speziell die Ausbildung junger Menschen, beschäftigt uns in diesem Jahr. Auch aktuell möchten wir wieder zehn Auszubildende einstellen und später übernehmen. Wichtig ist uns das weitere Festigen der Standorte bzw. das Erweitern der Marke Kreuzberg in und um Koblenz. Außerdem wollen wir Präsenz bei der Bundesgartenschau zeigen, die dieses Jahr in Koblenz stattfindet. Dort werden wir uns von April bis Oktober mit einem Stand und regionalen Produkten darbieten.

{tab=Metro}

Dr. Eckhard Cordes, Vorstandsvorsitzender Metro Group

Mit einem erwarteten Wirtschaftswachstum von ca. 3,5 Prozent war Deutschland 2010 die Wachstumslokomotive in Westeuropa. Wir erleben eine positive Stimmung in der Bevölkerung, die durch die Wirtschaftszahlen und den Arbeitsmarkt gestützt wird. Die Beschäftigungssituation und die verfügbaren Einkommen dürften sich 2011 weiter verbessern und positiv auf die Konsumstimmung wirken. Allerdings haben die Handelsumsätze in der Vergangenheit auf konjunkturelle Veränderungen nicht außerordentlich stark reagiert, sondern sind verhältnismäßig stabil geblieben. Die Verschiebung angekündigter Steuererleichterungen und -vereinfachungen seitens der Bundesregierung sollte deshalb genau überlegt werden.

Die Metro Group erwartet, weiterhin von ihrer internationalen Diversifizierung zu profitieren. Osteuropa und Asien weisen durch den hohen Nachholbedarf in vielen Ländern weiterhin großes Wachstumspotenzial für uns auf. 2011 stehen unser internationales Wachstum, die weitere Umsetzung von Shape 2012 sowie unsere Nachhaltigkeitsstrategie im Fokus. Gleichzeitig arbeiten wir daran, noch stärker das Prinzip der „Lernenden Organisation" umzusetzen. Das heißt, egal ob es um eine vorbildliche Energiesparmaßnahme oder um eine gute Idee für die Kundenkommunikation geht, einmal erfolgreiche Konzepte sollten ihren Weg über Vertriebslinien- oder Landesgrenzen finden.

Osteuropa bietet nach wie vor ein großes Wachstumspotenzial, neben Metro Cash & Carry und Media-Saturn, auch für unsere SB-Warenhäuser Real. Metro Cash & Carry wird sich in China auf drei Regionen an der Ostküste konzentrieren: Die Region um Beijing, das Yangtze River Delta mit Shanghai und das Pearl River Delta mit Guanghzou.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Harry Brouwer, Unilever
Bild öffnen Konrad Kreuzberg, Edeka
Bild öffnen Dr. Eckhard Cordes, Metro
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Bild öffnen Klaus Dohle, HIT
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