Grün und fair Nachhaltigkeit - Seite 2

Die Debatte um Klimawandel und Treibhauseffekt hat die Nachfrage nach nachhaltig erzeugten Lebensmitteln angefacht. Doch welche Aspekte werden bei Herstellung und Vermarktung berücksichtigt? Ein Überblick.

Dienstag, 14. September 2010 - Warenkunden
Bettina Röttig


Ein Beispiel hierfür ist der Anbau von Bio-Bananen. Bereits jede zehnte Banane, die in Deutschland verzehrt wird, ist Bio-zertifiziert. Der Bio-Anbau garantiert den Produzenten u. a. bessere Preise und sichere Arbeitsbedingungen. Während auf konventionellen Plantagen große Mengen chemischer Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, sind auf Bio-zertifizierten Plantagen nur natürliche Pflanzenschutzmittel im Einsatz, was sowohl der Gesundheit der Arbeiter als auch der Umwelt zugutekommt.

Fairtrade

Beim Fairen Handel stehen vor allem die Aspekte der sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit im Fokus. Ziel ist die Verbesserung der Arbeits- und Lebensumstände für benachteiligte Produzenten in Entwicklungsländern in Afrika, Asien und Lateinamerika. Gerechte Handelsbedingungen, langfristige Verträge und faire Preise sollen den Produzenten eine Grundlage für ihre Existenzsicherung geben. Der „faire Preis“ setzt sich aus der Zahlung eines Mindestpreises und eines Fairtrade-Aufschlags zusammen. Diesen Aufschlag investieren die Produzenten in soziale, ökologische und wirtschaftliche Entwicklungsprojekte, beispielsweise in Schulen und medizinische Versorgung.

Das Fairtrade-Siegel tragen nur Produkte von Produzentengruppen, die entsprechend den internationalen sozialen, ökologischen und ökonomischen Standards der Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) zertifiziert sind. Zu Beginn spielten ökologische Kriterien beim Fairen Handel eine untergeordnete Rolle. Heute werden ökologische Mindeststandards in jeden Kriterienkatalog zur Zertifizierung aufgenommen. So ist es den Farmern beispielsweise untersagt, Neuanpflanzungen in Urwaldgebieten durchzuführen und damit weitere Teile des Waldes zu zerstören. Agrochemikalien, die auf der Liste der verbotenen Materialien der FLO stehen, dürfen nicht verwendet werden. Darüber hinaus ist es verboten, gentechnisch veränderte Organismen anzubauen.

Die höheren Einnahmen aus dem Fairen Handel ermöglichen oft die Umstellung auf ökologischen Anbau, der mit einem zusätzlichen Aufschlag gefördert wird. Rund 70 Prozent der Fairtrade-Produkte in Deutschland stammen heute aus kontrolliert ökologischem Anbau. Mehr als 1,6 Mio. Kleinbauern und Arbeiter in 60 Ländern profitieren direkt von den Vorteilen des Fairen Handels. Indirekt verbessert Fairtrade die Lebens- und Arbeitsbedingungen von rund 7 Mio. Menschen weltweit. Neben Bananen, Kaffee und Kakao- bzw. Schokoladenprodukten umfasst das Angebot auch Tee, Reis, Fruchtsäfte, Honig, Zucker, Gewürze, Wein, Textilien aus fair gehandelter Baumwolle und Blumen.

Rainforest Alliance

Die unabhängige, internationale Umweltorganisation Rainforest Alliance setzt sich für den Schutz der Ökosysteme, den Erhalt der Biodiversität, die Sicherung der gemeinsamen Lebensräume von Mensch, Tier und Pflanze sowie den Zugang von Arbeitern und ihren Familien zu angemessenem Wohnen, Bildung und medizinischer Versorgung ein. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die tropischen Regionen in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien.

Die zertifizierten Landwirtschaftsbetriebe müssen rund 100 umwelt-, sozial- und wirtschaftsbezogene Kriterien erfüllen, u. a. um die Erhaltung der Ökosysteme, den Schutz des Bodens sowie des Lebensraums wild lebender Tiere, aber auch faire und sichere Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. Maßnahmen zum Gewässerschutz, die Beschränkung und Kontrolle des Einsatzes von Agrochemikalien und ein integriertes Abfallmanagement zählen ebenfalls zu den Anforderungen.

Unter den Standards, die zusammen mit den Partnerorganisationen im Sustainable Agriculture Network SAN (Netzwerk für Nachhaltige Landwirtschaft) ausgearbeitet wurden, einer Vereinigung gemeinnütziger nichtregierungsgebundener Organisationen, gelten 15 als so genannte „kritische Kriterien“. Diese muss eine Farm vollständig erfüllen, um zertifiziert zu werden bzw. die Zertifizierung zu behalten.Für Erzeugnisse, die nach den Standards der Rainforest Alliance produziert werden, erhalten die Farmer höhere Preise und Bonuszahlungen. Mittlerweile sind rund 3 Prozent des weltweit produzierten Kaffees, 2 Prozent des Tees sowie 15 Prozent der Bananen zertifiziert.

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