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Erst vor gut 100 Jahren gelangten die ersten Bananen nach Deutschland. Heute ist die ehemals „exotische“ Frucht das umsatzstärkste Produkt in der Obst-Abteilung, Bananen zählen bei uns zu den Grundnahrungsmitteln. Die Ware stammt aus dem sogenannten „Bananengürtel“, der Region zwischen dem 30. Grad nördlicher und südlicher Breite. Hier herrschen die idealen Bedingungen zum Wachstum. Drei Viertel des Exports stammen aus mittel- und südamerikanischen Staaten. Der deutsche Markt wird in erster Linie mit Ware aus folgenden Ländern versorgt (in absteigender Reihenfolge): Ecuador, Kolumbien, Costa Rica, Kamerun und Elfenbeinküste (beide liegen in Afrika), Dominikanische Republik, Panama, Brasilien und Peru.
In den letzten Jahren gewinnen Bio-Bananen an Bedeutung, bei deren Herstellung beispielsweise auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel verzichtet wird – das ist gut für die Umwelt, aber auch für die Menschen, die auf den Plantagen arbeiten. Bio-Bananen werden erst in wenigen Ländern kultiviert: Ecuador, die Dominikanische Republik, Peru und Kolumbien sind derzeit die größten Lieferanten für Ware aus biologischem Anbau (bezogen auf den deutschen Markt).
Ein Blick auf den Anbau: Bananen wachsen am „größten Kraut der Welt“, einer 2 bis 6 m hohen Pflanze. Sie wächst schnell: Zwischen Pflanzung (der Wurzelknolle) und Blüte vergehen nur neun Monate. Nur einmal im Leben bildet jede Pflanze einen großen Blütenstand aus, mit mehreren Reihen rotvioletter Blüten, die sich nach und nach öffnen. Aus jeder Blütenreihe entwickelt sich später eine Bananenhand. Die jungen Bananenbüschel, die sich nach dem Aufbrechen der Blüte entwickeln, werden von Plantagenarbeitern mit dünnen, lichtdurchlässigen Plastiksäcken umhüllt. Das schützt die Früchte gegen Schädlinge, Vögel und das scharfkantige Blattwerk, außerdem vor Temperaturschwankungen.
Das Wachstum der Früchte dauert drei Monate, währenddessen intensive Pflegemaßnahmen erforderlich sind. Anfangs wachsen die Früchte nach unten, Richtung Boden. Innerhalb weniger Tage aber drehen sie sich hormongesteurt nach oben, der Sonne entgegen. Das ist der Grund, warum Bananen krumm sind. Die Ernte erfolgt, wenn die Früchte noch grün sind – übrigens ernten auch die Einheimischen ihre eigenen Bananen grün und lassen sie an einem dunklen Ort nachreifen. Würden die Früchte an der Pflanze bleiben, würden sie mehlig statt süß schmecken. Jede Pflanze bringt in der Regel drei Generationen von Früchten hervor. Danach wird sie abgehackt und zerkleinert und dient als Humus für weitere Stauden.
Die Ernte der 35 bis 50 kg schweren Büschel erfolgt per Hand, wie auch viele der folgenden Schritte. Hier ist der Mensch, weniger die Maschine gefragt. In der Packstation werden die Früchte vorsortiert: Bananen, die nicht die gewünschte Form oder Länge haben, gelangen erst gar nicht in den Export. Mitarbeiterinnen schneiden die einzelnen „Hände“ von den Büscheln ab und legen sie in ein Wasserbad. Dadurch wird der austretende Naturkautschuk weggespült, ein Verkleben der Fruchtschalen vermieden. Bei konventionellen Bananen wird noch ein Fungizid zugesetzt, das dem Wachstum von Pilzen entgegenwirkt. Bei Bio-Bananen ist das hingegen nicht der Fall. Nun werden die Bananen in Kartons verpackt und treten auf Kühlschiffen ihre Reise nach Europa an.