LR Mecklenburg-Vorpommern Gesunde Ernährung aus der Region

In einer konzertierten Aktion wollen Agrar- und Ernährungsbranche sowie die Gesundheitswirtschaft den Menschen in Mecklenburg- Vorpommern gesunde Ernährung nahe bringen.

Freitag, 09. Oktober 2015 - Länderreports
Silke Bohrenfeld
Artikelbild Gesunde Ernährung aus der Region
Bildquelle: LP-Archiv

Inhaltsübersicht

Das Essen in Mecklenburg-Vorpommern schmeckt. Ganz besonders gut sogar. Zu gut. Denn das Bundesland an der Ostsee nimmt bei der Anzahl adipöser Menschen im bundesweiten Durchschnitt eine Spitzenposition ein. Deshalb startet der Verein Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern (AMV) Anfang 2016 ein neues Projekt, das von der Gesundheitswirtschaft des Landes mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt wird. Unter dem etwas sperrigen Titel „Dienstleistungen für die Koordinierung zur Stärkung regionaler Lebensmittel für eine Ernährung für die Gesundheit in Großversorgungseinrichtungen“ sollen bis Ende 2017 Maßnahmen ergriffen werden, um die Agrar- und Ernährungsbranche mit der Gesundheitswirtschaft stärker und effizienter zu verknüpfen.

Hauptadressaten für dieses Projekt sind die Großversorgungseinrichtungen der Gesundheitswirtschaft. Zu ihnen zählen unter anderem: Krankenhäuser, Reha-Kliniken, Wellness-Einrichtungen, Alten- und Pflegeheime, Catering-Unternehmen, die im Gesundheitsbereich tätig sind. Für sie soll eine übersichtliche Darstellung über geeignete Produkte für den Großküchenbereich aufbereitet und in einer umfangreichen und regelmäßig aktualisierten Online-Produktdatenbank schnell erfassbar dargestellt werden. Zunächst wurde das Projekt der Ernährungswirtschaft des Landes vorgestellt. Aus diesem Grund besuchte der AMV bislang etwa 50 Unternehmen von Rügen bis zur Mecklenburgischen Seenplatte, von Westmecklenburg bis Vorpommern, um mit ihnen über das Großversorgerprojekt zu sprechen. Weiterhin nahm der AMV Kontakt zu verschiedenen Großversorgungseinrichtungen der Gesundheitswirtschaft bzw. Catering-Unternehmen auf, die Interesse am verstärkten Einsatz regionaler Lebensmittel gezeigt hatten.

Von hoher Bedeutung im Projekt ist die direkte Kontaktvermittlung zwischen regionalen Produzenten und Großversorgungseinrichtungen, die beispielsweise durch individuelle Vor-Ort-Gespräche mit Produktvorstellungen, durch Werksbesichtigungen oder mittels des kulinarischen Aktionswochen-Konzeptes „MV auf dem Teller“ in den jeweiligen Einrichtungen erreicht werden sollen.

So gab es für Studenten der Universität Rostock und der Hochschule Wismar während der kulinarischen Aktionswoche „MV auf dem Teller – Feines zur Spargelzeit“ vom 8. bis 12. Juni 2015 während der Aktionswoche in der Mensa regionale Spargelgerichte. Die Küche des Studentenwerks Rostock zeigte die Vielfältigkeit des regionalen Produkts Spargels, das vom Spargelhof Gast aus der Nähe von Wittenburg über Kartoffel-Gemüse-Service Plate bezogen wurde, und schuf leckere Beilagen wie Spargelragout, geschmorten Spargel, Spargelgratin, Spargel-Pfirsich-Salat oder Spargel-Kartoffelsalat. Kombiniert wurden die Spargelvariationen mit täglich wechselnden regionalen Hauptkomponenten wie Putenlachsschinken, Putensteak oder geräucherter Hähnchenbrust von der Mecklenburger Landpute aus Severin, dem Fischburger von Fischgut Nord aus Abtshagen oder dem Bio-Pommernburger aus Rindfleisch von Trend Food aus Strasburg.


Verkostungsaktionen umrahmten die Aktionswoche in der Rostocker Mensa Süd . Während der fünf Aktionstage präsentierte sich die Grimmener Prolupin GmbH mit bewährten und neuen Produkten wie Lupine-Eis, der Lupine-Milch oder Lupine-Nudeln. Außerdem verkostete am 9. Juni die Sonnländer Getränke GmbH aus Rostock erfrischende Säfte wie Rhabarber- und Sanddornnektar. Die Rostocker Wurst- und Schinkenspezialitäten versorgten am 10. Juni die Studierenden mit leckeren Würsten direkt vom Grill.

Die MV-Woche wurde von den Studierenden sehr gut angenommen. Fast 30 Prozent aller von den Mensen in Rostock und Wismar angebotenen Komponenten entfielen auf die der Aktionswoche. Dies zeigt, dass regionale Qualität ein Thema ist, auf das Studierende durchaus achten, auch wenn das etwas mehr kostet.

Auch Studentenwerk Rostock und AMV sind mit Verlauf und Ergebnis der MV-Woche sehr zufrieden und planen für dieses Jahr bereits die nächste Aktion für die Kalenderwoche 47 unter der Überschrift: „MV auf dem Teller – Feines zur Herbstzeit“ .

Ein weiterer wichtiger inhaltlicher Schwerpunkt bildet das für 2017 geplante Symposium „Ernährung für die Gesundheit“ , das gleichzeitig den Höhepunkt der Vernetzung der Gesundheits-, Tourismus- und Ernährungsbranche darstellt.

Hauptziel des Projektes „Dienstleistungen für die Koordinierung zur Stärkung regionaler Lebensmittel für eine Ernährung für die Gesundheit in Großversorgungseinrichtungen“ ist die Verbesserung der Kommunikation zwischen Land- und Ernährungswirtschaft sowie der Gesundheitswirtschaft, die durch die weitere Verzahnung und Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der benannten Branchen erreicht werden soll. Daraus lassen sich weitere Ziele ableiten, wie beispielsweise die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und die daraus resultierende Sicherung beziehungsweise der Ausbau von Arbeitsplätzen in der heimischen Agrar- und Ernährungswirtschaft.

Perspektivisch sollen die Großversorgungseinrichtungen der Gesundheitswirtschaft darin unterstützt werden, sich über das Thema einer qualitativ hochwertigen, regionalen Ernährung für die Gesundheit zu profilieren und dadurch Anregungen für eine nachhaltige Kunden- bzw. Patientenbindung als wichtigen ökonomischen Faktor zu erhalten. Der AMV ist im Gespräch mit weiteren Großversorgungseinrichtungen, mit denen er eine kulinarisch-regionale Aktionswoche durchführen kann. Das Projekt wird aus EFRE-Mitteln für Vorhaben der Gesundheitswirtschaft gefördert.

Regionale Qualität ist ein wichtiges Thema im Norden, auch wenn sie etwas mehr kostet.